Symbolbild Weihnachten

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Weihnachtsbrief 2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freundinnen und Freunde,

Unterstützerinnen und Unterstützer der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler,

wie wird Weihnachten in diesem Jahr? Ein weiteres Mal werden wir das große Fest mit Einschränkungen erleben und uns umso mehr freuen, die festliche Zeit gemeinsam mit unseren Familien und Freunden verbringen zu können. Dies wünsche ich Ihnen und uns allen von Herzen! Haben Sie trotz aller Herausforderungen ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest mit ruhigen Stunden zum Erfassen der großartigen Botschaft von Christi Geburt. Sie kann und wird uns neue Hoffnung schenken.

Nach dem Jahr 2020 war auch das Jahr 2021 von Terminabsagen, dem Wegfall vieler persönlicher Begegnungen, von Home-Office, Digital- und Telefonkonferenzen geprägt. In Zwischenphasen konnten erfreulicherweise einige wichtige Veranstaltungen durchgeführt werden, so am 19. September mit begrenzter Teilnehmerzahl im festlichen Rahmen des Biebricher Schlosses der Hessische Gedenktag und Tag der Heimat, bei dem der Hessische Ministerpräsident die Festrede hielt und wir uns nach dem Festakt im Freien vor dem Schloss bei guten Gesprächen begegnen konnten. An diesem Tag stand der 80. Jahrestag der Deportation der Russlanddeutschen im Fokus. Dieser „Stalin-Erlass“ vom 28. August 1941 ist für jede russlanddeutsche Familie ein fortwährendes Trauma, welches bis heute tief in ihr Leben eingreift und ihr Selbstverständnis prägt. Noch besser mit der Geschichte und Kultur der Deutschen aus Russland vertraut zu werden, dieses Ziel verfolgt das im November freigeschaltete, durch die Hessische Landesregierung geförderte digitale Infoportal der Interessengemeinschaft der Deutschen aus Russland in Hessen (IDRH): „Russlanddeutsche in Hessen“, welches Sie unter https://russlanddeutsche-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster aufrufen können. Es bietet eine großartige Möglichkeit, sich mit Hintergründen der Geschichte und Kultur unserer Deutschen aus Russland zu beschäftigen. Ich möchte Sie alle dazu einladen, sich vielleicht an den Weihnachtstagen die Zeit zum Stöbern zu nehmen und nach und nach in die 11 hochinteressanten Kapitel des Infoportals einzutauchen. Es lohnt sich sehr und Sie können Stunden darin verbringen! Mit dem leicht zu navigierenden Infoportal haben wir in Hessen ein großes Ziel erreicht und stellen ein digitales Nachschlagewerk sowie eine interaktive Plattform bereit für alle Interessierten, Verbände, Einrichtungen und vor allem Schulen, für die es aktuell noch kaum Unterrichtsmaterial zum Thema „Deutsche aus Russland“ gibt.

So sehr die Corona-Pandemie uns in vielerlei Hinsicht eingeschränkt hat, so hat sie doch auch etwas Positives bewirkt. Die Erhöhung der Fördermittel für den Vertriebenen- und Spätaussiedlerbereich im vergangenen Jahr hat sich als richtig und segensreich erwiesen, ermöglicht sie doch eine zeitgemäße Fortentwicklung der Arbeit der Vertriebenenverbände und Landsmannschaften. Viele Verbände haben die veranstaltungsfreie Zeit genutzt, um ihre Webseiten zu erstellen oder zu aktualisieren, um Festschriften herauszugeben und neue digitale Formen von Veranstaltungen zu realisieren. Insbesondere der Bund der Vertriebenen in Hessen (BdV) ist hier mit mannigfaltigen Projekten hervorgetreten, hat neue Formate ins Leben gerufen, virtuelle Ausstellungseröffnungen, digitale Veranstaltungen sowie Podcasts organisiert und bewegt sich auf Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram. Auch die Inventarisierung, Katalogisierung und Digitalisierung der Heimatstuben konnte in Angriff genommen werden.

Das ist großartig und sichert eine moderne, attraktive Fortentwicklung bei der Vermittlung unseres gemeinsamen Anliegens. Es erhöht die Aufmerksamkeit und Akzeptanz auch bei Manchem, der bisher dem Thema vielleicht eher skeptisch gegenüberstand. Der Aufgabenbereich Flucht und Vertreibung schüttelt damit sein bisweilen eher „verstaubt“ empfundenes Image ab und beweist auch nach 76 Jahren seine weiterhin hochaktuelle Bedeutung für das Geschichts- und Gesellschaftsverständnis in unserem Land. Immerhin hat ein Drittel unserer hessischen Bürgerinnen und Bürger ein Vertreibungsschicksal oder einen Aussiedlungshintergrund. Auch wenn manche davon Betroffenen selbst nicht viel darüber wissen oder wissen wollen, bleibt es wichtig, an Flucht und Vertreibung der 15 Millionen Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg zu erinnern, an ihre Entrechtung, den Heimatverlust und die brutale Zerschlagung ihrer Identität und aller gesellschaftlichen Bezüge. Diese bitteren Ereignisse sind thematisch nicht mit „Wanderungen“ anderer Art oder gar „Auswanderung“ zu vergleichen oder unter das allgemeine Thema „Migration“ zu fassen, welches immer ein Moment der Eigeninitiative enthält. Die geschichtlichen Ereignisse und Begriffe klar zu definieren, bleibt unser Auftrag.

Am 16. September 2021 hat sich unter der Leitung von Innenminister Peter Beuth der Hessische Landesvertriebenenbeirat mit seinen beiden Unterausschüssen für Kulturpflege und Eingliederung für die 22. Tätigkeitsperiode konstituiert. Er wird die Landesregierung weiterhin in einschlägigen Fragen beraten.

Ich freue mich darüber, dass trotz pandemiebedingter Einschränkungen unsere im zweijährigen Rhythmus erfolgende Ausschreibung für den Landespreis „Flucht, Vertreibung, Eingliederung“ auf positive Resonanz gestoßen ist und wir interessante Bewerbungen verzeichnen konnten. Der 6. Landespreis ging an 3 Preisträgerinnen und Preisträger und wurde am 17. November in neuem Rahmen und schöner Atmosphäre im Pariser Hoftheater in Wiesbaden durch Innenminister Peter Beuth verliehen.

Ich bin dankbar für die Unterstützung meiner Arbeit übers Jahr durch Herrn Ministerpräsidenten Volker Bouffier und Innenminister Peter Beuth. Die Bundestagswahl vom 26. September 2021 hat Auswirkungen auch auf meine Arbeit und die meiner Stabsstelle. Staatssekretär Dr. Stefan Heck ist in den Deutschen Bundestag gewählt worden. Für seine Unterstützung sage ich herzlich „Danke“. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem neu ins Amt berufenen Staatssekretär Stefan Sauer.

Den Mitarbeiterinnen meiner Stabsstelle gilt mein besonderer Dank für die intensive Begleitung meiner Arbeit, die Vor- und Nachbereitung von Terminen, Pressearbeit, Recherche bei Sachfragen, Betreuung parlamentarischer Vorgänge sowie die Bearbeitung und Begleitung der Förderanträge der Verbände.

Ich freue mich und bin dankbar, dass ich die Arbeit der Landsmannschaften und Vertriebenenverbände in vielfältiger Weise unterstützen und begleiten konnte und trotz aller Kontaktbeschränkungen mit vielen von Ihnen bei Terminen, Kulturtagungen, Jahresverbandsversammlungen, Ausstellungen und Jubiläen zusammentreffen konnte. Jede gute Begegnung, jedes gute Gespräch stellt Verbindung her, stärkt und motiviert wechselseitig für ein nicht nachlassendes Eintreten zugunsten unserer gemeinsamen Aufgaben.

So wollen wir das neue Jahr mit Zuversicht vertrauensvoll erwarten.

Ich wünsche Ihnen ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest in Gesundheit. Alles Gute für Sie ganz persönlich und für Ihre Familien und Angehörigen.

Herzlichst

Ihre Margarete Ziegler-Raschdorf

 

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