Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

„Der Sport muss Haltung zeigen“

Hessens Sportminister Peter Beuth hat an einer Gesprächsrunde unter dem Titel „Politik trifft Sport: Was können Sport und Politik voneinander lernen?“ im Schleswig-Holsteinischen Landtag teilgenommen.

In Kiel erneuerte Peter Beuth seine Forderung, auch sogenannte „neutrale“ Athleten aus Russland und Belarus von den Olympischen Spielen 2024 auszuschließen. Dabei betonte er, dass der Sport wie die Politik in der Verantwortung steht, Haltung zu zeigen und die Politik sich vom Sport unter anderem Respekt, Fairness und Teamgeist abschauen kann.

„Sport und Politik sind beide wesentliche Teile unserer Gesellschaft. Sie stehen in einer dynamischen Wechselbeziehung, die ab und an auch von Spannungen geprägt ist. Dabei ist die Autonomie des Sports ein hohes Gut. Oft genug wurde in der Vergangenheit der Sport allerdings zum Politikum. So haben zum Beispiel autoritäre Staaten den Sport in der Vergangenheit für ihre propagandistischen Zwecke instrumentalisiert. Mit Blick auf die Olympischen und Paralympischen Spiele nächstes Jahr in Paris ist für mich klar, dass es ,neutrale Athleten‘ aus Russland nicht geben kann, solange Putin einen verbrecherischen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Das IOC und das IPC sollten für Paris die entsprechenden Schlüsse ziehen. Es ist höchste Zeit, dass das IOC hier Haltung zeigt. Alles andere gefährdet die Integrität des Sports und den olympischen Gedanken der friedlichen Völkerverständigung“, sagte Sportminister Peter Beuth.

Internationale Sport-Fachverbände sollen entscheiden

Ende März hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) den Ausschluss russischer und belarussischer Athletinnen und Athletin von allen internationalen Sportwettkämpfen aufgehoben. Seitdem sind diese Sportler als „individuelle“ und „neutrale“ Athleten unter Einschränkungen wieder zu internationalen Wettkämpfen zugelassen. Ausgeschlossen bleiben solche Sportler, die den Krieg aktiv unterstützen oder zum Beispiel den Streitkräften angehören. Die finale Entscheidung über eine Startzulassung „neutraler“ Athleten obliegt den internationalen Sport-Fachverbänden. Die vielfach kritisierte Entscheidung spaltet seitdem die Sportwelt. Bereits Ende April und Mitte Juli 2023 bezeichnete Sportminister Peter Beuth das Vorgehen des IOC als „vollkommen inakzeptabel“ und forderte eine Kurskorrektur des IOC, das die Entscheidung auf die internationalen Sport-Fachverbände abgewälzt und damit den Sport gespalten habe.

Im September 2023 hat nunmehr auch das Internationale Paralympische Komitee (IPC) beschlossen, dass russische und belarussische Athleten an den Paralympics 2024 in Paris als „neutrale“ Athleten antreten dürfen. Die Suspendierung Russlands und von Belarus wurde um zwei Jahre verlängert. Der Beschluss auf der Generalversammlung des IPC in Bahrain hat damit eine Abkehr der zuvor geltenden Haltung zur Folge, russische und belarussische Athleten komplett von den Paralympics auszuschließen. Der Deutsche Behindertensportverband hatte sich in Bahrain vehement für die Beibehaltung des Ausschlusses russischer und belarussischer Sportler ausgesprochen.

Innenminister Peter Beuth: „Politik kann vom Sport lernen, aber der Sport auch von der Politik“

Mit Blick auf das Verhältnis von Sport und Politik ist Hessens Sportminister Peter Beuth der Überzeugung, dass die Politik vom Sport, aber am Beispiel der Diskussion rund um die Teilnahme russischer und belarussischer Athleten an Olympia auch der Sport von der Politik lernen kann und muss: „Der Sport zeichnet sich durch Werte und Tugenden wie Respekt, Fairness und Teamwork aus. Dieses Wertegerüst sollte immer auch den politischen Stil und Ton prägen und Messlatte sein, an der es sich auch in hitzigen politischen Debatten zu orientieren gilt. Auf der anderen Seite bin ich davon überzeugt, dass der Sport parteipolitisch stets neutral bleiben muss, aber gesellschaftspolitisch immer auch Stellung beziehen und Haltung zeigen muss. Und hier tragen Vereins- und Verbandsvorsitzende eine sehr große Verantwortung für die Einheit des Sports. Das IOC zeigt mit seinem Schlingerkurs, dass Wegducken kein geeignetes Mittel für den Frieden und die internationale Völkerverständigung ist. Der Sport kann also auch von der Politik lernen, wie man über einen klaren Kurs Haltung zeigt und die Sportwelt zu Zusammenhalt und Gemeinschaft führt.“