Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Fulda absolviert erfolgreich KOMPASS-Programm

Als siebzehnte hessische Kommune hat Innenstaatsekretär Stefan Sauer nach der erfolgreichen Entwicklung eines Präventionspaketes zur Erhöhung des Sicherheitsgefühls der Stadt Fulda das KOMPASS-Sicherheitssiegel verliehen.

Die knapp 70.000 Einwohner große Stadt ist dem Programm des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport im Juni 2019 beigetreten und hat seitdem zielgerichtet und engagiert Maßnahmen für ein besseres Sicherheitsgefühl umgesetzt.

„Obwohl Hessen und auch Fulda sehr sicher sind, weicht das Sicherheitsgefühl der Menschen vor Ort häufig von der objektiven Sicherheitslage ab. Um das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger weiter zu verbessern, wurde von uns 2017 das KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel (KOMPASS) entwickelt. Ziel von Kompass ist, die kommunale Sicherheitsarchitektur bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. In Fulda hat sich im Rahmen des KOMPASS-Prozesses gezeigt, dass die Stadt in der Prävention engagiert ist und an vielfältigen Projekten und Präventionsangeboten teilnimmt. Fulda hat sich gemeinsam mit den relevanten Akteuren aufgemacht und mit großem Engagement geeignete Präventionsmaßnahmen umgesetzt, die dazu beitragen sollen, das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Hier zeichnen sich bereits erste Erfolge ab. Ich freue mich sehr, der Stadt stellvertretend für den großen Einsatz aller Beteiligten vor Ort das KOMPASS-Sicherheitssiegel verleihen zu dürfen“, sagte Staatssekretär Stefan Sauer.

Radverkehr und niederschwellige Anlaufstellen im Fokus

Eine durch die Justus-Liebig-Universität Gießen im Rahmen der Bestandsaufnahme begleitete Bürgerbefragung hat ergeben, dass u. a. die Aspekte Kriminalität, Verkehr, undiszipliniert fahrende Autofahrer, Schmutz und Müll an öffentlichen Orten sowie Ruhestörungen als Probleme wahrgenommen wurden. Nach Feststellung der Problembereiche und „Angstorte“ wurde ein umfassender Maßnahmenkatalog erarbeitet, um die erkannten Sicherheitsbedarfe zu decken. Entwickelte bzw. umgesetzte KOMPASS-Maßnahmen sind u. a. die Optimierung der Videoschutzanlage an neuralgischen Orten, die Installation von insgesamt 439 neuen Straßenlaternen, die Einstellung von drei weiteren Umweltrangern, die Eröffnung von zwei weiteren „Jugendtreffs“ und die Einrichtung von Stadtteilbüros als niederschwelliges Angebot für Bürgerinnen und Bürger. Gestärkt wurde insbesondere die Sicherheit im Bereich Radverkehr. So wurden z. B. ein Radfahrkonzept beschlossen, Radständer im Innenstadtbereich installiert und in Kooperation mit der Deutschen Bahn 225 sichere Fahrradabstellanlagen geschaffen. Darüber hinaus wurde die Aktion „Fulda sattelt auf“ initiiert und ein Pilotprojekt zur Problematik von Abbiegeunfällen mit Radfahrenden ins Leben gerufen. Des Weiteren wurde im Zuge von KOMPASS in der Stadtwache Fulda ein regelmäßiges kriminalpolizeiliches Beratungsangebot eingerichtet und das Aufgabenfeld der dort ansässigen Schutzfrau bzw. des dort ansässigen Schutzmanns vor Ort erweitert. Die Stadtwache ist fortan die Anlaufstelle für polizeiliche Belange und bildet zugleich die Schnittstelle zwischen Polizei und der kommunalen Verwaltung.

„Die im Rahmen des KOMPASS-Programms erzielten Ergebnisse in Fulda zeigen, dass das Sicherheitsgefühl vor Ort auch von einer engeren Zusammenarbeit und Vernetzung der betroffenen Akteure in der Kommune und mit der Polizei profitiert. Als Land gewinnen wir auch Erkenntnisse aus der Bürgerbefragung, die wir künftig in die operative Polizeiarbeit, z. B. durch eine erhöhte Polizeipräsenz, einfließen lassen. Der Stadt Fulda wünsche ich weiterhin alles Gute und viel Erfolg bei der Fortsetzung ihrer erfolgreichen Arbeit im Zusammenhang mit KOMPASS – im Idealfall, wird Prävention durch die Befassung mit dem Thema fester Bestandteil der kommunalen Arbeit“, so Stefan Sauer.

Innovative hessische Sicherheitsangebote: Die KOMPASS-Sicherheitsinitiative und das Sicherheitsportal Hessen

Mit dem 2017 initiierten KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel (KOMPASS) hat das Hessische Innenministerium ein Angebot für Städte und Gemeinden oder auch Stadtteile eingerichtet, mit dem diese in Zusammenarbeit mit den relevanten gesellschaftlichen Akteuren und dem Land ihre Sicherheitsarchitektur gezielt weiterentwickeln können, um vor allem die gefühlte Sicherheitslage zu verbessern. Auf Grundlage einer Bestandsaufnahme bestehender Präventionsangebote und der Sicherheitslage sowie einer wissenschaftlich begleiteten Bürgerbefragung sollen konkrete Lösungsvorschläge für die Sicherheitsbedarfe vor Ort erarbeitet werden. Im Rahmen des bundesweit einmaligen Programms, über das bereits 138 hessische Kommunen im intensiven Austausch mit ihren Bürgerinnen und Bürgern stehen, wurden hessenweit zahlreiche Sicherheitsanalysen und Bürgerbefragungen zur Erkennung von Problemfeldern in Kommunen und der Entwicklung entsprechender Lösungsansätze durchgeführt.

Da das subjektive Sicherheitsgefühl nicht nur vom Schutz vor klassischen Gefahren abhängt, sondern viele Dimensionen beinhaltet und alle betrifft, hat das Land Hessen die Sicherheitsprogramme des Landes Hessen unter dem Dach von „Gemeinsam Sicher in Hessen“ gebündelt und online über das „Sicherheitsportal Hessen“ zugänglich gemacht. Das Sicherheitsportal vereint die Meldestelle HessenGegenHetze, die Onlinewache der Polizei Hessen und als neues Angebot den landesweiten Mängelmelder. Der Mängelmelder, an dem Bereits zum Start 311 von 421 hessischen Kommunen teilnehmen, ermöglicht die Übermittlung der Anliegen von Bürgerinnen und Bürger an die zuständige Kommune.

Weiterführende Informationen zum KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel finden Sie unter kompass.hessen.de. Interessierte Kommunen können sich an kompass@hmdis.hessen.de wenden.