Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Land stärkt Katastrophenschutz mit Kran-Fahrzeugen für 4,2 Millionen Euro

Im Rahmen der Ausstattungsoffensive wurden seit dem Jahr 2008 mehr als 70 Millionen Euro in die umfängliche Ausstattung und technische Modernisierung des hessischen Katastrophenschutzes investiert.

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Die Hessische Landesregierung setzt die Ausstattungsoffensive im hessischen Katastrophenschutz weiter fort: Der Hessische Innenminister Peter Beuth hat heute in Wiesbaden sieben Wechselladerfahrzeuge Kran in den Dienst gestellt. Die über 10 Meter langen und rd. 26 Tonnen schweren Fahrzeuge sind mit einem Abrollbehälter mit Kran-Zubehör ausgestattet. Sie dienen der Hilfeleistung sowie der Rettung bzw. Bergung von Mensch, Tier und Material bei Großschadenslagen oder in Katastrophenfällen. Sie können hessenweit eingesetzt werden und sind künftig in den Landkreisen Kassel, Hersfeld-Rotenburg, Marburg-Biedenkopf, Rheingau-Taunus, Hochtaunus, Darmstadt-Dieburg sowie Main-Kinzig stationiert.

„Aufgrund zunehmender Extremwetterlagen, aber auch anlässlich der angespannten Sicherheitslage in Europa kommt der Stärkung des Katastrophenschutzes in unserem Land eine besondere Bedeutung zu. Mit den Wechselladerfahrzeugen Kran setzen wir unsere Ausstattungsoffensive zum Schutz der Bevölkerung fort und stellen den Einsatzkräften weitere wirkungsvolle Einsatzmittel insbesondere in Großschadenslagen zur Verfügung. Die Helferinnen und Helfer verfügen heute über die umfassendste und modernste Ausstattung in der Geschichte des Hessischen Katastrophenschutzes, mit der wir bundesweit eine Spitzenposition einnehmen“, so Innenminister Peter Beuth.

Fahrzeuge und Komponenten

Die sieben Fahrzeuge sind mit einem Ladekran und einer maschinellen Zugeinrichtung – einer am Fahrzeug eingebauten Seilwinde – ausgerüstet, damit sie für spezielle Anforderungsprofile der technischen Rettung und Bergung einsetzbar sind. Hierzu verfügen die Fahrzeuge jeweils über einen Abrollbehälter Kran (AB-Kran), um umfangreiches einsatztaktisches Kranzubehör für die technische Hilfeleistung mitzuführen. Dies sind beispielsweise ein Rettungskorb zur Menschenrettung, Hebegeschirr zur Tierrettung, Universalgreifer, Baggerschaufel und Schuttmulde, Krantraverse für Rettungsbote, Abschleppstange für Kraftfahrzeuge sowie ein Mehrzweckzug. Daneben sind weitere ergänzende Materialien und Geräte wie ein Stromerzeuger, Beleuchtungsgeräte, Anschlagmittel, Ketten, Rüsthölzer sowie Spanngurte mit an Bord.

Die Fahrzeuge können auch bei Großschadenslagen und in Katastrophenfällen wirkungsvoll eingesetzt werden. Im Bereich der Einsatzlogistik können einerseits landeseigene Abrollbehälter des Katastrophenschutzes wie beispielsweise AB-Waldbrand, AB Sandsack-Energie, AB-Starkregen oder AB-Strom transportiert werden.

Die Kran-Komponente mitsamt Zubehör sowie die Maschinelle Zugeinrichtung verleiht den Einsatzmitteln umfangreiche Fähigkeiten zur Bewältigung von Hilfeleistungseinsätzen. Damit können Menschen und Tiere aus Höhen und Tiefen gerettet werden. Gleichzeitig können Lasten – z.B. abgestürzte Autos oder Bäume – bewegt bzw. gesichert werden. Dadurch können die Fahrzeuge auch bei umfangreichen Bergungs- und Räumungsmaßnahmen zur Bewältigung von Hochwasser- und Unwettereinsätzen eingesetzt werden.

Katastrophenschutz schlagkräftig und modern

Das Land Hessen hat in den letzten 14 Jahren erhebliche Investitionen im Bereich des Katastrophenschutzes getätigt. Im Rahmen der Ausstattungsoffensive wurden seit dem Jahr 2008 mehr als 70 Millionen Euro in die umfängliche Ausstattung und technische Modernisierung des hessischen Katastrophenschutzes investiert und die Zahl der Landesfahrzeuge damit von 278 auf über 700 mehr als verdoppelt. Dadurch verfügen die rund 23.000 Helferinnen und Helfer ehrenamtlich in den rund 800 Einheiten des Landes über die umfassendste und modernste Ausstattung in der Geschichte des Hessischen Katastrophenschutzes. Hessen nimmt damit bundesweit einen Spitzenplatz ein.

Bei Ausstattung und Einsatzmaterial hat das Land stets auch die sich verändernden Einsatzlagen und Aufgabengebiete im Blick. Auch die Herausforderungen aufgrund des fortschreitenden Klimawandels werden hierbei berücksichtigt. Das Land hat deshalb in den letzten Jahren schwerpunktmäßig Einsatzmittel zur Bekämpfung von Waldbränden und zur Bekämpfung von Starkregen und Hochwasserereignissen beschafft. Dazu gehört beispielsweise die Beschaffung von sieben Abrollbehältern Starkregen im Gesamtwert von rund 1,1 Millionen Euro sowie von vier Abrollbehältern Waldbrand im Gesamtwert von ca. 307.000 Euro. Zum Schutz kritischer Infrastrukturen bei einem Stromausfall wurden im Jahr 2012 insgesamt 27 Notstrom-Großaggregate (250 kVA) in einem Gesamtwert von 3,2 Millionen Euro beschafft und flächendeckend stationiert. In einer weiteren Serie mit einem Volumen von 4,3 Mio. Euro wurden im Jahr 2015 52 Notstromaggregate-Anhänger (60 kVA) bei den Betreuungszügen in Hessen stationiert. Darüber hinaus hat das Land im Jahr 2017 23 Einsatzleitwagen 2 (ELW 2) im Gesamtwert von über 9,7 Millionen Euro beschafft – die Beschaffung diente gemeinsam mit den drei bestehenden ELW 2 als Grundlage dafür, dass dieses mit hochkomplexer Funk und Fernmeldetechnik ausgestattete Herzstück der Einsatzstellenkommunikation bei Großschadenslagen und in Katastrophenfällen flächendeckend in allen 26 hessischen Landkreisen und kreisfreien Städten verfügbar ist.

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