Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Landesbeauftragte besucht die Spitzenklöpplerinnen in der Rhön

Die alte, seit dem 16. Jahrhundert besonders in den östlichen Ländern, dem Erzgebirge, dem östlichen Niedersachsen und in Franken bekannte traditionelle Handwerkstechnik des Klöppelns beruht auf dem systematischen Wechsel von Verdrehen - Verkreuzen - Verknüpfen und Verschlingen von Fäden im Mehrfachsystem.

Seit über 35 Jahren trifft sich die Klöppelgruppe der Frauen der Sudetendeutschen Landsmannschaft und des BdV - Bund der Vertriebenen für einige Tage in Rodholz am Fuße der Wasserkuppe zum gemeinsamen Klöppeln.  Voneinander lernen, neue Techniken entwickeln, wertvolle Tipps austauschen und dabei das gute Gespräch miteinander in der herrlichen Natur zu pflegen – dies schätzen die Frauen an dieser Woche in der Rhön, in der sie sich unter der Leitung von Anneliese Ludwig und fachlichem Rat von Fachkursleiterin Ilse von Freiburg ganz in Ruhe ihrer Handarbeit widmen und dabei zusammen sein können.

Traditionelle Handwerkskunst

Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf kam zur Klöppelgruppe der Frauen in die Rhön: „Bei 30 Grad im Schatten konnte ich auch in diesem Jahr Anneliese Ludwig und ihre emsige Frauengruppe bei Kaffee und Kuchen besuchen und wieder eindrucksvolle Klöppelarbeiten bewundern. Es werden Schals, Deckchen, Kanten und Schmuckelemente, aber auch Meterware hergestellt – ursprünglich ausschließlich in sehr reißfestem, weißem Leinengarn, mittlerweile auch in bunten Garnen. Es ist ein wirklich anspruchsvolles Hobby, das große Sorgfalt und Konzentration erfordert.“

Grundlage jeder Klöppelarbeit ist der „Klöppelbrief“, der auf einem walzenförmigen Klöppelkissen befestigt wird und das Muster vorgibt. Auf den Klöppelkissen sind meist paarweise bis zu mehrere Hundert Holzklöppel befestigt. Durch Kreuzen und Drehen der Klöppel werden die Fäden nach der Mustervorlage des Klöppelbriefes miteinander verflochten. Klöppelbriefe stehen im Urheberrecht. Der Wert jedes Klöppelbriefes liegt in der künstlerischen Gestaltung wie auch in der mathematischen und geometrischen Berechnung. Im großen Kreise der Handklöpplerinnen gibt es nur sehr wenige, die in der Lage sind, neue Muster zu entwerfen und zu entwickeln.

Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf dankte den Klöpplerinnen für die Pflege dieser traditionellen handwerklichen Kunst: „Diese Kulturtechnik des Klöppelns, die in der alten ostdeutschen Heimat besonders gepflegt wurde, ist ein Teil der Identität und Kultur der Heimatvertriebenen, die erhalten und weitergegeben werden sollte. Ich habe größte Bewunderung für ihre Ausdauer, Geduld und ihre Geschicklichkeit bei der Ausführung der Handarbeit des Klöppelns und freue mich, dass ich ihrer Klöppelwoche wieder eine finanzielle Unterstützung durch das Hessische Ministerium des Innern und für Sport von rund 3.000 Euro vermitteln konnte.“