Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf neben SL-Kreis-Obmann Walter Weber, Beigeordneter Sinntal Ernst Heinbuch, Bürgermeister Matthias Möller und SL- Landesobmann Markus Harzer; am Gedenkstein zwei Vertreter der örtlichen Sparkasse

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Denkmal für Sudetendeutsche eingeweiht

Erinnerung an Schicksal der Heimatvertriebenen in Schlüchtern

„Auch 75 Jahre nach Flucht und Vertreibung ist es richtig, mit einem Denkmal an das Schicksal der Heimatvertriebenen zu erinnern. Dies verdeutlicht die Schlüchterner Kreisgruppe der Sudetendeutschen Landsmannschaft mit der Einweihung dieses Gedenksteins“, so Hessens Landebeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf in ihrer Rede zur Einweihung.

Da es bis heute im Altkreis Schlüchtern keine Gedenkstätte für die Heimatvertriebenen gibt, es existiert zwar ein Vertriebenenkreuz, welches außerhalb gelegen und schwer zu erreichen ist, hatte sich die Sudetendeutsche Landsmannschaft, Kreisgruppe Altkreis Schlüchtern, auf Anraten ihres rührigen Vorsitzenden Walter Weber im vergangenen Jahr dazu entschlossen, ein zentral gelegenes Denkmal zur Erinnerung an das Schicksal der Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland zu errichten. Dieses Denkmal konnte in diesen Tagen gut sichtbar vor dem Eingang des Schlüchterner Friedhofs gemeinsam mit Walter Weber, Herrn Bürgermeister Matthias Möller, mit Mitgliedern der Sudetendeutschen Landsmannschaft und des Bundes der Vertriebenen eingeweiht werden. Das Denkmal, welches vom Schlüchterner Steinmetz Karl Malter erstellt wurde, trägt den Schriftzug „Unvergessene Heimat SUDETENLAND“, das sudetendeutsche Wappen, eine Bronzetafel mit der Landkarte des Sudetenlandes und eine weitere Bronzetafel, auf der ein Text an das Schicksal der Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland erinnert.

Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf hält ein Grußwort

Von insgesamt rund 15 Millionen Heimatvertriebenen aus den verschiedenen Regionen der früheren deutschen Ostgebiete, erreichten bis 1946 rund 560.000 Menschen das Gebiet des späteren Bundeslandes Hessen. Insgesamt kamen 394 Züge, mit je 40 Waggons, in denen jeweils 30 Menschen waren, nach Hessen. Insgesamt kamen nach dem ersten Transport am 22. März 1946 aus Neudek in den folgenden Monaten rund 8.000 Frauen, Männer und Kinder aus dem Sudetenland in den Altkreis Schlüchtern. „Die Heimatvertriebenen mussten Haus und Hof in der alten Heimat hinter sich lassen, verloren während der Vertreibung ihre Angehörigen und wurden nach ihrer Ankunft hier nicht mit offenen Armen empfangen. Dennoch haben Einheimische und Heimatvertriebene schließlich gemeinsam zum Wiederaufbau Deutschlands beigetragen. Die Erinnerung an diese Geschehnisse müssen wir wachhalten und in das Bewusstsein der jüngeren Generation weitergeben. Denn auch wenn die Erlebnisgeneration von Flucht und Vertreibung langsam schwindet, darf ihr Schicksal nicht vergessen werden. Dazu trägt auch dieser Gedenkstein bei – ganz im Sinne der Aufforderung „Denk mal!“, machte Margarete Ziegler-Raschdorf deutlich.

Die Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler hob hervor, dass die Hessische Landesregierung die Arbeit der Landsmannschaften und Vertriebenenverbände sowohl ideell als auch finanziell unterstütze. So sei auch dieser Gedenkstein mit rund 14.000 Euro Fördermitteln durch das Hessische Innenministerium gefördert worden. „Es hat mich sehr gefreut, dass Walter Weber, der Kreis-Obmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft im Altkreis Schlüchtern, den Förderantrag für diesen Gedenkstein gestellt hat. Schließlich ist es nicht alltäglich, rund 75 Jahre nach Flucht und Vertreibung ein neues Denkmal zu dieser Thematik einzuweihen. Gerne habe ich mich für die Förderung eingesetzt“, so Ziegler-Raschdorf. Walter Weber habe damit ein sichtbares Zeichen gesetzt und sei mit seiner Arbeit ein „Motor“ in der Region. Vor 15 Jahren habe er die SL-Kreisgruppe gegründet und einen Ankerpunkt für die Sudetendeutschen in Schlüchtern geschaffen, bei dem auch Heimatvertriebene aus anderen Herkunftsgebieten willkommen seien.

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