Die erste urkundliche Erwähnung Mornshausens datiert auf das Jahr 1275. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen erfolgte 1974 ein Zusammenschluss mit Mornshausen und anderen, bis dahin eigenständigen Gemeinden zur Stadt Gladenbach. Gladenbach hatte anlässlich seiner eigenen 750-Jahr-Feier im Jahr 1987 bereits die Freiherr-vom-Stein-Plakette erhalten, nun folgte die Ehrenurkunde anlässlich des Jubiläums Mornshausens. Der Stadtteil Mornshausen mit seinen rund 1.350 Einwohnerinnen und Einwohnern grenzt direkt an die Gladenbacher Kernstadt an und verfügt über ein reges Vereinsleben. Für das Jubiläumsjahr hat Mornshausen ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt, das am Himmelfahrtswochenende unter anderem mit Festzelt-Veranstaltungen seinen Höhepunkt finden soll.
Beim Festkommers im Mornshäuser Dorfgemeinschaftshaus lobte Martin Rößler den Zusammenhalt im Stadtteil: „Die Bürgerinnen und Bürger Mornshausens bilden eine quicklebendige, engagierte Gemeinschaft und verleihen dem Stadtteil so einen einzigartigen Charakter. In Mornshausen kennt man sich, manche Familien prägen das Leben dort schon seit Generationen und fühlen sich dafür verantwortlich. Der Wille, etwas zu einem guten Miteinander beizutragen, zeigte sich auch anlässlich des Jubiläumsjahrs: Engagierte Bürgerinnen und Bürger haben sich zur Organisation der Feierlichkeiten eigens zu einem Verein, der ,Dorfgemeinschaft Mornshäuser Heringe‘, zusammengeschlossen. Das ist keine Selbstverständlichkeit; es ist ein Ausweis bürgerschaftlichen Engagements, das sich in Mornshausen an vielen Stellen zeigt, etwa in der Kommunalpolitik und in den Vereinen. Mornshausen ist auch wegen seiner Lage in der Natur und den damit verbundenen Freizeitmöglichkeiten ein schöner, attraktiver Ort zum Leben. Ich wünsche Mornshausen und seinen Bürgerinnen und Bürgern einen guten Verlauf der Jubiläumfeiern und alles Gute für die Zukunft.“
Hintergrund: Freiherr-vom-Stein-Ehrungen
Als preußischer Staatsminister wirkte Karl Freiherr vom und zum Stein (1757-1831), der aus Nassau an der Lahn stammte, auf Reformen hin, die im Jahr 1808 in die Preußische Städteordnung mündeten. Diese wegweisende Ordnung wurde zur Grundlage für die heutige kommunale Selbstverwaltung. Auf dem Wiener Kongress 1815 setzte sich Freiherr vom Stein erfolgreich für das Fortbestehen der staatlichen Selbständigkeit der Stadt Frankfurt am Main ein und wurde dort daraufhin zum Ehrenbürger ernannt. Der Hessische Landtag wählte 1952 als Kommunalverfassung bewusst die Magistratsverfassung in der Tradition der Steinschen Städteordnung von 1808.
Die Freiherr-vom-Stein-Plakette ist die höchste Auszeichnung des Landes Hessen für kommunale Verdienste. Außer der nur einmal stattfindenden Verleihung der Freiherr-vom-Stein-Plakette an Gemeinden, die mindestens 750 Jahre alt sind, kann einzelnen Ortsteilen der Gemeinden aus Anlass eines entsprechenden Jubiläums die Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde verliehen werden. Seit dem Jahr 1956 wird diese auch an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen, die sich auf dem Gebiet der kommunalen Selbstverwaltung besondere Verdienste erworben haben.