Hessens Innen-Staatssekretär Martin Rößler mit Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher und Ortsvorsteher Thomas Euler.

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Allendorf an der Lahn mit Ehrenurkunde ausgezeichnet

Innenstaatssekretär Martin Rößler hat am Mittwoch Allendorf an der Lahn (Landkreis Gießen) zum 1.250-jährigen Bestehen mit der Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde ausgezeichnet. Der Ortsteil von Gießen, der dem Hessischen Landesarchiv zufolge am 28. Mai 774 erstmalig urkundlich erwähnt wurde, erhält die Auszeichnung als Würdigung der über Jahrhunderte hinweg wahrgenommenen kommunalen Selbstverwaltung.

Nach seinem Besuch des Festakts führte Staatssekretär Martin Rößler aus: „Der Gießener Stadtteil Allendorf an der Lahn feiert heute würdig sein 1.250-jähriges Bestehen. Mit Stolz können die Bürgerinnen und Bürger Allendorfs auf eine beachtliche Geschichte der kommunalen Selbstverwaltung und viele Traditionen zurückblicken, die dem Stadtteil seine heutige Identität geben. Für Jung und Alt stiftet das Bewusstsein für die eigene Heimat Halt und schafft ein Gemeinschaftsgefühl, das unsere Gemeinden und Städte so wertvoll macht. Das gilt in besonderem Maße für den Stadtteil Allendorf. Um diese Geschichte sichtbar zu machen, erinnert die Hessische Landesregierung mit der Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde an früher eigenständige Gemeinden, wie Allendorf, die 1971 ein Stadtteil von Gießen wurde.

Unsere Städte und Gemeinden leben vom Einsatz und den Anstrengungen jedes Einzelnen sowie vom Mitgestalten. Das haben die Bürgerinnen und Bürger Allendorfs stets vorbildlich mit Leben gefüllt.

Martin Rösler Innenstaatssekretär

Es ist mir daher eine große Freude, Allendorf anlässlich des 1.250-jährigen Bestehens mit der Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde auszuzeichnen. Mehr als tausend Jahre hat Allendorf durch bürgerschaftliches Engagement seine Geschicke erfolgreich bestimmt. Stets im Vordergrund standen dabei die Bürgerinnen und Bürger und das Ziel, das Gemeinwesen noch ein Stück lebenswerter zu gestalten. Unsere Städte und Gemeinden leben vom Mitmachen und Mitgestalten, was die Bürgerinnen und Bürger Allendorfs stets vorbildlich im Sinne des Zusammenlebens ausgefüllt haben. Die Auszeichnung der Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde ist deshalb auch der Verdienst der vielen Ehrenamtlichen aus Allendorf. Allen Frauen und Männern, die sich ehrenamtlich für Allendorf eingesetzt haben – ob in der Kommunalpolitik oder in einem der zahlreichen Vereine – danke ich für ihr Engagement. Den Allendorferinnen und Allendorfern wünsche ich ein schönes Fest und alles Gute für die nächsten 1.250 Jahre.“

Hintergrund: Freiherr-vom-Stein-Ehrungen

Als Staatsminister leitete Freiherr vom Stein, der aus Nassau an der Lahn stammte, Reformen ein, die 1808 in die Preußische Städteordnung mündeten, mit der die Grundlage für die heutige kommunale Selbstverwaltung gelegt wurde. Später setzte sich Freiherr vom Stein auf dem Wiener Kongress 1815 erfolgreich für das Fortbestehen der staatlichen Selbständigkeit der Stadt Frankfurt am Main ein und wurde daraufhin dort zum Ehrenbürger ernannt. Der Hessische Landtag wählte 1952 als Kommunalverfassung ganz bewusst die Magistratsverfassung in der Tradition der Steinschen Städteordnung von 1808.

Die Freiherr-vom-Stein-Plakette ist die höchste Auszeichnung des Landes für kommunale Verdienste. Neben der nur einmal stattfindenden Verleihung der Freiherr-vom-Stein-Plakette an Gemeinden, die mindestens 750 Jahre alt sind, kann ihren einzelnen Ortsteilen aus Anlass eines entsprechenden Jubiläums die Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde verliehen werden. Seit 1956 wird sie auch an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen, die sich auf dem Gebiet der kommunalen Selbstverwaltung besondere Verdienste erworben haben.

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