Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Ausstellungseröffnung des Bundes der Vertriebenen

Anlässlich der Ausstellungseröffnung „Mitgenommen - Heimat in Dingen“, eine Wanderausstellung des Hauses des Deutschen Ostens (HDO München) in Kooperation mit dem Bund der Vertriebenen Landesverband Hessen e.V. im Wiesbadener Haus der Heimat, hat Innenstaatssekretär Stefan Sauer die Bedeutung einer lebendigen Gedenk- und Kulturarbeit hervorgehoben und dem Landesverband für seinen jahrzehntelangen Einsatz gedankt.

Einsatz für ein friedliches, geeintes Europa wichtiger denn je

„Die Vertreibung von Millionen Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg war ein Unrecht, das ein Teil unserer und der europäischen Geschichte geworden ist. Das erschütternde Schicksal der Heimatvertriebenen sollte niemals in Vergessenheit geraten. Mit ihrer seit Jahrzehnten betriebenen Politik der Verständigung und des Ausgleiches haben sie sich zudem stets für den Aufbau eines friedlichen und geeinten Europa eingesetzt, was auch weiterhin ein wichtiger Auftrag bleiben wird. Warum es ein wichtiger Auftrag bleibt, wird gerade im Zuge des brutalen, völkerrechtswidrigen und menschenverachtenden Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine noch einmal sehr deutlich. Da sind die Gräueltaten dieses Krieges, die Toten und Verletzten sowie die gezielten Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Und da ist die millionenfache Flucht von Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen; etwa zehn Millionen Menschen sind auf der Flucht. Dieses Leid ist eine Katastrophe, wie es sie in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat“, so Staatssekretär Stefan Sauer.

Es gehört zu den Mut machenden Ereignissen, dass die deutschen Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland ein neues Zuhause finden konnten, ähnlich wie jetzt aktuell die Vertriebenen aus der Ukraine eine Bleibe und Hilfe hier bei uns finden.

Gedenk- und Kulturarbeit als zentrales Anliegen

Wenn auch die Eingliederung der deutschen Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg in einem kriegszerstörten Deutschland schwer gewesen ist, so ist diese doch letztlich gelungen. Diese erfolgreiche Eingliederung ist das Verdienst der Menschen selbst, sie ist aber auch das Verdienst der Verbände, in denen sich die Vertriebenen zusammengeschlossen haben.

„Gedenk- und Kulturarbeit ist für die Hessische Landesregierung daher auch 77 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ein zentrales Anliegen. Der Bund der Vertriebenen in Hessen leistet unter anderem mit Ausstellungen wie diesen hierfür einen bedeutenden Beitrag. Anhand einzelner Erinnerungsstücke, die bei Flucht und Vertreibung nach Kriegsende mitgenommen werden konnten, erfährt der Betrachter etwas über die damit verbundenen individuellen Schicksale sowie über die gesamte Thematik von Flucht, Vertreibung und Deportation. Nicht zuletzt erhält man Einblicke über die regionalen Hintergründe, ihre Entstehung und Geschichte. Die Erinnerung hieran lebendig zu halten, hat nichts damit zu tun, deutsche Schuld relativieren zu wollen. Es geht einzig darum, in der jetzigen und in künftigen Generationen das Bewusstsein dafür zu wecken, wohin Krieg, Hass und Gewalt führen, damit sie begreifen, was Heimatverlust bedeutet. Die Kulturarbeit des BdV-Landesverbandes sowie der Landsmannschaften ist für uns darum von großer Bedeutung“, so Stefan Sauer.

Stärkere Unterstützung der Erinnerungs- und Kulturarbeit seit 2020

Die Hessische Landesregierung unterstützt die Erinnerungs- und Kulturarbeit nach § 96 Bundesvertriebenengesetz (BVFG) mit hohen finanziellen Mitteln. Seit dem Jahr 2020 wurden die Kulturmittel nach § 96 BVFG von 600.000 Euro auf 900.000 Euro erhöht. Im Rahmen dieser Mittel wurde unter anderem auch die institutionelle Förderung des Bundes der Vertriebenen (BdV Hessen) von 243.000 Euro auf 300.000 Euro angehoben. Eine kräftige Erhöhung der Landesmittel von bisher 41.000 Euro auf nunmehr 100.000 Euro erfolgte auch zugunsten der Landsmannschaften.