Bronzetafel am Vertriebenenkreuz in Schlüchtern-Elm

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Bronzetafel am Vertriebenenkreuz in Schlüchtern-Elm feierlich eingeweiht

Landesbeauftragter Hofmeister: „Mit dieser in Bronze gegossenen Chronik wird die über siebzigjährige Geschichte des Gedenkortes lebendig festgehalten und sichtbar gemacht, als Symbol für das Bewahren gemeinsamer Erinnerung und das Weitertragen historischer Verantwortung.“

Hoch oben am Elmer Weinberg ist ein Ort des Gedenkens um ein bleibendes Zeichen reicher geworden: Mit einer feierlichen Zeremonie wurde am Vertriebenenkreuz in Schlüchtern-Elm eine neue Bronzetafel eingeweiht. Erinnert wird an Flucht und Vertreibung von rund 15 Millionen Menschen aus den deutschen Ostprovinzen und den Siedlungsgebieten der Deutschen in Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa – rund drei Millionen Heimatvertriebene allein aus dem Sudetenland – sowie an die dort verbliebenen Toten.

Auf Einladung von Markus Harzer, Kreisobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft e.V. - Kreisgruppe Altkreis Schlüchtern, war auch der Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Andreas Hofmeister MdL, am Gedenkort am Elmer Weinberg und betonte in seinem Grußwort: „Diese Tafel ist aus Bronze gefertigt – witterungsbeständig, dauerhaft, standhaft. Sie soll den Stürmen trotzen, wie es auch die Menschen taten, die ihre Heimat verloren haben und dennoch die Kraft fanden, unter anderem hier in Hessen ein neues Leben aufzubauen. Allein bis 1946 kamen rund 560.000 Heimatvertriebene nach Hessen, bis 1950 waren es rund eine Million Menschen, darunter 400.000 Sudetendeutsche. So erinnert uns die Bronzetafel in ihrer Beständigkeit daran, dass die Erinnerung an die Geschehnisse von Flucht und Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkrieges und in der Zeit danach nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Die Geschichte mahnt uns, den Wert von Frieden und Freiheit niemals als selbstverständlich hinzunehmen.“

Die von Gesine Weber, langjähriges Mitglied des Kreisvorstandes, gestiftete Bronzetafel trägt die Überschrift „Chronik“ und erinnert an die Geschichte dieses besonderen Gedenkortes. Sie dokumentiert, dass das ursprüngliche Vertriebenenkreuz bereits im Frühjahr 1952 errichtet und am Pfingstsonntag desselben Jahres eingeweiht wurde. Initiatoren waren damals der Kreisverband der Heimatvertriebenen des Kreises Schlüchtern unter der Schirmherrschaft von Helga von Brandenstein. Eine Neuaufstellung des Kreuzes erfolgte im Oktober 2008 und die feierliche Einweihung im darauffolgenden Jahr wurde von der 2006 neu gegründeten Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL), Kreisgruppe Altkreis Schlüchtern, initiiert. Die Schirmherrschaft übernahm Dr. Constantin von Brandenstein-Zeppelin, der mit seiner Ehefrau bei der jetzigen Feierstunde ebenfalls zugegen war und eine Ansprache hielt.

Die Einweihung der Tafel erfolgte durch Pfarrer Jacek Pajewski von der katholischen Pfarrei Sankt Bonifatius Schlüchtern.

Siebzigjährige Geschichte des Gedenkortes

„Mit dieser in Bronze gegossenen Chronik wird die über siebzigjährige Geschichte des Gedenkortes lebendig festgehalten und sichtbar gemacht, als Symbol für das Bewahren gemeinsamer Erinnerung und das Weitertragen historischer Verantwortung“, so der Landesbeauftragte.

Hofmeister dankte in seinem Grußwort den Mitgliedern der SL-Kreisgruppe Altkreis Schlüchtern und stellvertretend ihrem Kreisobmann Markus Harzer. „Sie sind es, die seit Jahrzehnten mit Ihrem Engagement die Erinnerung an die Ereignisse von Flucht und Vertreibung wachhalten und damit Dienst an der Zukunft tun. Dafür danke ich Ihnen auch im Namen der Hessischen Landesregierung sehr herzlich.“ Im kommenden Jahr, 2026, feiert die SL-Kreisgruppe Altkreis Schlüchtern ihr 20-jähriges Bestehen – ein Beleg für das beständige Engagement vieler Ehrenamtlicher, die das Erbe der deutschen Heimatvertriebenen in die Zukunft tragen.

Der Landesbeauftragte würdigte außerdem die Stadt Schlüchtern, vertreten durch Stadtrat Heinz-Jürgen Heil, für die Unterstützung des Erinnerungsprojekts und die Zusage, die Stadt werde bei der Gestaltung des Platzes aktiv mitwirken.

Zum Abschluss der Feierlichkeit stand ein gemeinsames Gebet, das den Wunsch nach Frieden und Versöhnung in den Mittelpunkt stellte.

Der Landesbeauftragte fasste die Bedeutung des Tages wie folgt zusammen: „Erinnern – Bewahren – Gestalten: Das ist unser Auftrag auch nach 80 Jahren Flucht und Vertreibung. Oder um es mit den treffenden Worten des emeritierten Erzbischofs Dr. Robert Zollitsch einmal auszudrücken, der sagte: ´Wer die Geschichte kennt und in die Zukunft schaut, der kann nicht anders als ein überzeugter Europäer zu sein.` Lassen Sie uns daher in unserem gemeinsamen Engagement nicht nachlassen – im Gedenken an das Schicksal der Heimatvertriebenen, im Einsatz für Versöhnung und im Bewahren unserer gemeinsamen Geschichte.“