Es war ein besonderer Schultag in der Richard-Müller-Schule in Fulda: Auf Grundlage einer völlig neu konzipierten und produzierten digital-multimedialen Plattform der Digitale Lernwelten GmbH fand an vier Tagen mit je zwei Oberstufenklassen des beruflichen Gymnasiums und jeweils einer Klasse der Fachoberschule und der beruflichen Schule unter dem Motto „Demokratie – Medien – Persönlichkeit“ je ein Projekttag zur Demokratiebildung statt.
Den Schwerpunkt der Projekttage bildeten Informationen für Deutsche aus Russland und für Einheimische vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zur Stärkung bürgerlichen Bewusstseins im Land Hessen. Auf Basis der digitalen Plattform beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit Fragestellungen wie: Was geht mich Demokratie an? Warum ist Demokratie wichtig für mich? Wie orientiere ich mich in einer digitalen Welt mit einer Flut von Informationen? Wie kann ich trotz dauernder medialer Beeinflussung Distanz halten und einen eigenen Standpunkt entwickeln? Wie funktioniert Persönlichkeitsbildung in einer immer komplizierteren medienbeeinflussten Wirklichkeit? Wie sortiere ich wahre von unwahren Informationen? Wie kann ich als Einzelne/r Demokratie unterstützen und voranbringen? Ein Themenkomplex, der mit Blick auf den völkerrechtswidrigen Vernichtungskriegs Russlands gegen die Ukraine und der damit verbundenen russischen Medienberichterstattung wichtiger denn je ist.
Zeitgemäßer Umgang mit Kommunikationsmedien
In den Arbeitsgruppen wurde nicht nur kontrovers diskutiert, sondern die Schülerinnen und Schüler bereiteten die gewonnenen Erkenntnisse auch produktiv in Form von selbst gestalteten digitalen Medien auf. So wurden eigene Nachrichtenstudios konstruiert, es entstanden unter Einbeziehung der Schul-Notebooks neben Präsentationen Podcasts, Blog-Posts, Poster und Green-Screen-Videos. Besonders eindrucksvoll war die Erkenntnis, wie leicht Instagram- oder Facebook-Posts gefälscht werden können, um politische Meinung zu beeinflussen. Die jungen Leute beschäftigten sich mit Fake-Social-media-Profilen und stellten deren Elemente realistisch nach, vom Namen des Postenden über die verwendeten Inhalte bis zu Likes und Kommentaren.
Die Lernenden wurden so angeregt, ihren eigenen Umgang mit Kommunikationsmedien zu hinterfragen und eine genaue Prüfung von Informationsquellen vorzunehmen.
„Der Beginn eines Demokratiebildungsprozesses“
Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf nahm an der Abschlussveranstaltung teil und zeigte sich beeindruckt von dem großen Elan, Eifer und der Begeisterungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler. „Ich finde es großartig, dass Sie mit Herzblut und so großem Interesse hinter diesem Projekt stehen und so toll daran mitgewirkt haben. Es ist eine Premiere, ein Pilotprojekt das hier an der Richard-Müller-Schule erstmals durchgeführt wird. Ein Projekt zur Demokratiebildung der Katholischen Akademie des Bistums Fulda in Zusammenarbeit mit Digitale Lernwelten GmbH in Eichstätt, welches zum ersten Mal in einer Schule und in Fulda stattfindet. Ich hoffe, dass es sowohl in digitaler als auch sozialer und pädagogischer Hinsicht eine große Strahlkraft und Nachhaltigkeit entfalten wird. Denn dieses Schulprojekt hier soll der Beginn eines Demokratiebildungsprozesses sein, der auch an anderen Orten wiederholt werden soll“, so die Landesbeauftragte.
In ihrem Grußwort im Rahmen der Abschlussveranstaltung galt ihr Dank allen Beteiligten und den Projektpartnern, die dieses innovative und einzigartige Projekt überhaupt erst ermöglicht haben, welches bei den jungen Leuten nicht nur gut ankomme, sondern sie auch nachhaltig in ihrer persönlichen Entwicklung weiterbringe: dem Geschäftsführer von „Digitale Lernwelten GmbH“, Dr. Markus Ventzke und seinem gesamten Team, welches das fächerverbindende, digital-multimediale Demokratie-Training konzipiert und realisiert sowie die Projektwoche eng begleitet hat.
„Schulprojekt hat richtig Freude gemacht“
Gunter Geiger, Direktor der Katholischen Akademie Fulda, der diese Herausforderung angenommen und mithilfe und aufgrund einer bereits jahrelang bestehenden Kooperation mit der Richard-Müller-Schule und im Rahmen der an dieser Schule seit vielen Jahren durchgeführten EUROPA-Woche nicht nur organisatorisch zur Realisierung des Projekts beigetragen, sondern auch maßgeblich an der Vorbereitung mitgewirkt hatte.
Nicht zuletzt galt ihr besonderer Dank der Richard-Müller-Schule Fulda und ihrem Schulleiter, Herrn OStD Jörg Demuth, dem projektbegleitenden Fachlehrer Jörg Pauthner sowie den Schülerinnen und Schülern und den weiteren mitwirkenden Lehrkräften. Eine hohe Professionalität im Lehrerkollegium und bei der Hardware-Ausstattung kennzeichneten die Richard-Müller-Schule. Schul-Note-Books und Beamer im Klassenzimmer seien selbstverständlich ebenso wie ein stabiles Netz in nahezu jedem Winkel der Schule.
„Ich freue mich, dass ich in meiner Funktion als Landesbeauftragte den Entstehungsprozess eng begleiten und als Ideengeberin fungieren durfte. Dieses digitale Schulprojekt hat richtig Freude gemacht, das haben die Teilnehmenden zurückgespiegelt. Der Anfang ist gelungen und die Arbeitsergebnisse haben unsere Erwartungen übertroffen. Das Projekt wurde aus Mitteln des Innenministeriums gefördert. Das Veranstaltungskonzept sowie die digitale Materialgrundlage sind unbegrenzt weiter nutzbar und werden hoffentlich bald in weiteren schulischen wie außerschulischen Veranstaltungen mit unterschiedlichen Adressatenkreisen Verwendung finden“, so Ziegler-Raschdorf abschließend.