„Konkret konnten im Jahr 2024 16 Tatverdächtige ermittelt werden. Die Festnahme von mehreren Logistikern, die unter anderem Tatmittel, Tatfahrzeuge und Unterkünfte zur Verfügung gestellt sowie bei der Tatplanung vor Ort unterstützt haben, hat dazu beigetragen, die regionalen Strukturen der niederländischen Tatverdächtigen nachhaltig zu schwächen. 14 Beschuldigte wurden zu jeweils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Gegenstand der Urteile waren Taten aus den Jahren 2017 bis 2024. Durch die intensiven Ermittlungen im Zusammenwirken der Sicherheitspartner der Polizeien der Länder, Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, den kommunalen hessischen Ordnungsbehörden sowie der niederländischen Polizei können zudem immer öfter Tatzusammenhänge erkannt, Täter identifiziert und diese schließlich auch längere Zeit nach der Tat festgenommen werden.
Dank der hervorragenden Arbeit der Sicherheitsbehörden konnte der ansteigende Trend deutlich durchbrochen werden. Den Kampf gegen Geldautomatensprenger verfolgen wir auch in diesem Jahr.
Bisher wurden in Hessen nur vier Geldautomaten gesprengt. Dabei konnte in drei Fällen Geld entwendet werden. Die Höhe der Beutesumme beträgt ca. 130.000 Euro; die Höhe des Sachschadens beläuft sich auf rund 190.000 Euro. Im Vorjahr wurden im Vergleichszeitraum 01.01.2024 bis 09.05.2024 neun Sprengungen verzeichnet. Hier zeigt sich deutlich, dass wir eine Trendwende erreicht haben. Ich danke allen Beteiligten, die konsequent gegen Geldautomatensprengungen vorgehen.“
Weitere Informationen zur Allianz Geldautomaten
Um dem Phänomen der Geldautomatensprengungen effizient und wirkungsvoll begegnen zu können, wurde durch das Hessische Landeskriminalamt die BAO effectus (Besondere Aufbau Organisation) eingerichtet, die mit den Polizeipräsidien in einem 360-Grad-Ansatz die polizeilichen Maßnahmen bündelt. Dies bedeutet, dass Einsätze, Fahndungskonzepte, Ermittlungen aber auch die Prävention zentral koordiniert werden. Die ganzheitliche Betrachtung des Deliktsbereichs ist aus polizeilicher Sicht der zielführende Faktor.
Um Geldautomatensprengungen adäquat begegnen zu können, ist neben der Repression eine technische Verbesserung des Schutzes der Geldautomaten unumgänglich. In Hessen wurde im Mai 2022 auf Initiative des Hessischen Innenministeriums die bundesweit einmalige Präventionsinitiative ALLIANZ GELDAUTOMATEN mit hessischen Banken gegründet.
Die ALLIANZ umfasst derzeit mehr als 80 Mitglieder, zu denen neben Kreditinstituten auch verschiedene Bundes- und Landesbehörden zählen. In der ALLIANZ GELDAUTOMATEN werden unter anderem präventive Maßnahmen entwickelt, die sich an den individuellen Sicherheitskonzepten der Kreditinstitute orientieren.
Seit Gründung der ALLIANZ GELDAUTOMATEN wurde das Netzwerk zwischen Kreditwirtschaft und Sicherheitsbehörden stetig vergrößert. Diese enge Zusammenarbeit bildet hierbei das Fundament einer gezielten und nachhaltigen Präventions- und Sicherheitskampagne.
Gerade der direkte und offene Austausch mit der Kreditwirtschaft im Rahmen der ALLIANZ GELDAUTOMATEN hat zu einer erheblichen Sensibilisierung und der grundsätzlichen Bereitschaft zur Zusammenarbeit geführt. Die Sitzungen waren stets von einem sehr großen Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie dem Willen geprägt, dem Phänomen gemeinsam zu begegnen.
Im Rahmen der engen Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsbehörden und der Kreditwirtschaft wurden seitens des HLKA bereits mehr als 60 Risikokonferenzen mit Kreditinstituten abgehalten. Die Ausgestaltung der präventiven Maßnahmen richtet sich hierbei nach den individuellen Sicherheitskonzepten der Kreditinstitute, die seitens der Polizei fortlaufend und individuell beraten werden.
Zu den empfohlenen Präventionsmaßnahmen zählen vor allem Nachtverschluss, Alarm-/ Einbruchmeldeanlage, Videoüberwachung, Nebeltechnik, Hebelschutz/aktive Schachtabdeckung und die Verwendung von Einfärbetechnik.
Bilanz der Bekämpfung der Sprengungen
Die getroffenen polizeilichen Maßnahmen, zu denen Einsätze, Ermittlungen, Fahndungen, und auch die Prävention im Sinne einer engen Zusammenarbeit mit den Banken im Rahmen der ALLIANZ GELDAUTOMATEN gehören, haben ihre Wirkung gezeigt und maßgeblich zum Rückgang der Fallzahlen beigetragen.
Im Jahr 2024 sind die Fallzahlen deutlich zurückgegangen. So wurden hessenweit insgesamt 24 Fälle (2023: 61 Fälle) registriert, in denen Geldautomaten angegangen wurden. In 22 Fällen kam Sprengmittel zum Einsatz. In einem Fall wurde ein Geldautomat aufgehebelt. In einem weiteren Fall wurde der Geldautomat aufgeflext. Im Jahr 2024 wurden ca. 740.000 EUR erbeutet (2023: rund 4,6 Millionen Euro). Die Höhe des Sachschadens ist ebenfalls zurückgegangen und beträgt rund 4,2 Mio. EUR (2023: rund 10,5 Millionen Euro). Ein lokaler oder gar regionaler Schwerpunkt konnte in Hessen nicht festgestellt werden.
Die nachfolgende Grafik bildet die Fallzahlenentwicklung für Hessen (2016-2025) ab: