Drei Personen stehen zusammen, die Person in der Mitte hält einen Bescheid in Händen.

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Förderbescheid an die Landsmannschaft Weichsel-Warthe überreicht

Innenminister Roman Poseck hat dem Bundessprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe (LWW), Dr. Lothar Jakobi, einen Förderbescheid für die institutionelle Förderung der Arbeit des Vereins in Höhe von 100.000 Euro überreicht.

Das Land Hessen hat im Jahre 1990 die Patenschaft über die Landsmannschaft Weichsel-Warthe übernommen, um die Arbeit der Landsmannschaft zu unterstützen. Mit der Förderung unterstreicht die Landesregierung das kontinuierliche Engagement des Landes Hessen für die Pflege des kulturellen Erbes der Deutschen aus Polen und die Förderung der deutsch-polnischen Verständigung.

Innenminister Roman Poseck führte aus: „Mit der institutionellen Förderung bekräftigen wir die Patenschaft des Landes Hessen über die Landsmannschaft Weichsel-Warthe. Diese Unterstützung ist Ausdruck unserer Selbstverpflichtung, das kulturelle Erbe der Deutschen aus Polen zu bewahren und die Bemühungen der Landsmannschaft zu unterstützen, Brücke zwischen dem deutschen und dem polnischen Volk zu sein. Das ist umso wichtiger in Zeiten, in denen autoritäre Regime und Populisten versuchen, einen Keil in Gesellschaften zu treiben und Ressentiments zu schüren.

Die Arbeit der Landsmannschaft Weichsel-Warthe ist wertvoll. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit und die gemeinsamen Projekte, die aus dieser Partnerschaft hervorgehen werden. Dabei lebt Erinnerungskultur davon, dass sie weitergegeben wird. Ich hoffe sehr, dass auch die jüngere Generation sich mit den Wurzeln ihrer Familien befasst und Verantwortung dafür übernimmt, dieses wertvolle kulturelle Erbe aktiv zu bewahren und weiterzutragen. Die Landesmannschaft Weichsel-Warthe ist hierfür ein wichtiger Anker.

Für ihre wichtige Arbeit zur Bewahrung des kulturellen Erbes der Deutschen aus Polen und die deutsch-polnische Freundschaft danke ich der LWW auch im Namen der Hessischen Landesregierung von Herzen.“

Andreas Hofmeister, Landesbeauftragter für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, sagte anlässlich der Bescheidübergabe: „Die Landsmannschaft Weichsel-Warthe und ihre Gliederungen stehen seit Jahrzehnten für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Geschichte sowie den Erhalt, die Pflege und Weiterentwicklung kultureller Traditionen ein – das macht ihre Arbeit so besonders und so wertvoll. Insbesondere ihre Bemühungen, eine Brückenfunktion zwischen Deutschland und den Staaten in Ostmitteleuropa wahrzunehmen, können nicht hoch genug gewürdigt werden. So ist bezeichnend, dass seitens des LWW-Bundesverbandes schon im Jahre 1961 die Arbeit der LWW unter das Motto ,Brücke der Verständigung‘ zwischen Deutschen und Polen gestellt wurde. Für diesen ausdauernden Einsatz danke ich allen Mitgliedern und Leitungspersönlichkeiten der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, ganz besonders und stellvertretend dem Bundessprecher Dr. Lothar Jakobi. Als Landesbeauftragter freue ich mich darauf, unsere Patenschaftslandsmannschaft weiterhin in diesem wichtigen Vorhaben zu unterstützen und zu begleiten.“

Dr. Lothar Jakobi, der eigens zur Übergabe angereist war, zeigte sich über die fortgesetzte Unterstützung sehr erfreut: „Diese Förderung ermöglicht es uns, unsere vielfältigen kulturellen und gesellschaftlichen Aufgaben fortzuführen und die Kontakte in unsere Herkunftsgebiete zu pflegen.“

Die Landsmannschaft Weichsel-Warthe: Brücke der Verständigung

Die 1949 gegründete Landsmannschaft Weichsel-Warthe vereint Deutsche aus dem Posener Land, dem Lodzer Industriegebiet, Mittelpolen, Galizien und Wolhynien, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland eine neue Heimat fanden. Sie versteht sich als „Brücke der Verständigung“ zwischen Deutschen und Polen und setzt sich für die deutsch-polnische Aussöhnung ein. Ein zentrales Anliegen ist die Erhaltung, Pflege und Vermittlung des kulturellen Erbes der Deutschen aus Polen. Seit 1955 gibt die LWW jährlich das „Jahrbuch Weichsel-Warthe“ heraus, das neben einem Kalendarium Berichte aus und über die Heimatgebiete sowie geschichtliche Beiträge enthält. Darüber hinaus ist die LWW in die Regionalpartnerschaft des Landes Hessen mit der polnischen Region Wielkopolska (Großpolen) eingebunden. Diese Partnerschaft fördert den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Regionen und trägt zur Vertiefung der deutsch-polnischen Beziehungen bei.

Förderung zur Stärkung der Verbandsarbeit

Die institutionelle Förderung des Landes Hessen dient der Aufrechterhaltung der Verbandsarbeit der LWW und unterstützt sie dabei, ihre kulturellen und gesellschaftlichen Aufgaben wahrzunehmen. Dies umfasst insbesondere die Verstärkung der Kontakte in die Herkunftsgebiete im Sinne der deutsch-polnischen und deutsch-ukrainischen Verständigung. Zusätzlich erhält die LWW verschiedene Projektförderungen aus dem Bereich der kulturellen Förderung der Heimatvertriebenen nach § 96 Bundesvertriebenengesetz (BVFG).

„Die Förderung dieser Arbeit heißt Verantwortung zu übernehmen – für eine gelebte Erinnerungskultur und für die Versöhnung mit unseren östlichen Nachbarn. Es ist eine Investition in die kulturelle Vielfalt Europas und das historische Bewusstsein künftiger Generationen. Die LWW schafft Räume der Begegnung, des Dialogs und der Reflexion – gerade heute ist das wichtiger denn je“, sagte Roman Poseck.