Die European Jewish Association (EJA) hat unter anderem Vertreter aus Politik, Polizei und Wirtschaft zu einer zweitägigen europäischen Konferenz nach Krakau und in die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau eingeladen. Für die hessische Polizei hat der Polizeipräsident Mittelhessens, Torsten Krückemeier, stellvertretend teilgenommen. Er hat gemeinsam mit einem Kollegen der Thüringer Polizei, Oberrat Hofmann einen Kranz an der sogenannten „Schwarzen Wand“ in Auschwitz niederlegt.
Innenminister Roman Poseck führte dazu aus: „Ich bin Polizeipräsident Torsten Krückemeier dankbar, dass er auf Einladung der European Jewish Association die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besucht und den Opfern der Nazi-Gräueltaten gedacht hat. Die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau steht wie kein zweiter Ort so deutlich für die dunkelste Geschichte Deutschlands. Dort ermordeten die SS und ihre Helfer zwischen 1940 und 1945 mehr als eine Million Menschen. Auch deutsche Polizisten waren an der Gewalt gegen die Zivilbevölkerung und an den Morden in Auschwitz beteiligt. Das dürfen wir nie vergessen. Es ist deshalb wichtig, die Erinnerung wachzuhalten, damit so etwas Schreckliches nie wieder passiert. Das ist der Auftrag der Geschichte an alle folgenden Generationen.
Wache Erinnerungskultur
Gestern hat Polizeipräsident Torsten Krückemeier in Vertretung für die Polizei Hessen mit einem Kollegen der Thüringer Polizei ein wichtiges Signal gegen das Vergessen gesetzt und einen Kranz mit der Aufschrift „Aus Schuld erwächst Verantwortung, daher: Nie wieder.“ an der „Schwarzen Wand“ niedergelegt. Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder mit unserer Geschichte auseinandersetzen, um daraus für die Zukunft zu lernen.
Wir setzen auf eine wache Erinnerungskultur, die bereits bei den Anwärterinnen und Anwärtern der Polizei und Verwaltung im Studium an der HöMS beginnt. Die Nachwuchskräfte besuchen unter anderem im Rahmen eines Studientages die Gedenkstätte Hadamar, um sich mit der NS-Geschichte auseinanderzusetzen. Politische Bildung und eine lebendige Erinnerungskultur sind unverzichtbar.
Erinnerung an das Unrecht des Holocaust
Gerade für uns Deutsche erwächst eine dauerhafte Verantwortung, niemals zu vergessen, was geschah. Es ist ein großes Glück, dass es nach der Shoa wieder jüdisches Leben in Deutschland gibt. Umso erschreckender ist, dass sich seit dem Terrorakt der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 wieder Antisemitismus im Netz und auf den Straßen ungehemmt ausbreitet. Anfang November hat es nach einem Fußballspiel unerträgliche Szenen in Amsterdam gegeben. Jüdische Fans wurden durch die Stadt gejagt und haben um ihr Leben gefürchtet. Es beschämt mich zutiefst, was Jüdinnen und Juden fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ertragen müssen. Wir müssen als gesamte Gesellschaft diesen Entwicklungen entschieden entgegentreten.“
Polizeipräsident Torsten Krückemeier ergänzte: „Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können die Zukunft mit dem Wissen und der Erinnerung an das Unrecht des Holocaust gestalten. Möge das Gedenken uns dazu bewegen, in einer Welt ohne Hass und Intoleranz zu leben. Dafür treten wir als Polizei jeden Tag ein!“