Eine Gruppe von Menschen stehen in einer Kirche und schauen andächtig.

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Gedenkrede stärkt Verantwortung für Frieden

Am 16. November 2025 wurde die zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag durch das Land Hessen, den Landesverband Hessen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., die Stadt Frankfurt und das Landeskommando Hessen der Bundeswehr in der Paulskirche in Frankfurt ausgerichtet.

Innenminister Roman Poseck hat in seiner Gedenkrede ausgeführt: „Am heutigen Tag halten wir inne. Wir erinnern an die Menschen, die durch Krieg, Gewaltherrschaft und Terror ihr Leben verloren haben. Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen gefallen sind. Wir gedenken der Millionen Zivilistinnen und Zivilisten, die entrechtet, verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden. Wir gedenken aller Opfer von Krieg und Gewalt in unserem Land und überall auf der Welt.

Es ist ein Tag, an dem wir uns auch bewusst machen, wie wertvoll Frieden ist. Nach 80 Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist der Krieg nach Europa zurückgekehrt. Russland hat im Februar 2022 die Ukraine völkerrechtswidrig angegriffen. Seit fast vier Jahren bedeutetet dieser Angriffskrieg unerträgliches Leid für die Menschen in der Ukraine. Auch weitere Konflikte sowie Bedrohungen von außen und innen fordern unsere Gesellschaft heraus. Wir dürfen nicht vergessen, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist.

Unser Land steht für Freiheit, Demokratie und Menschenwürde. Diese Werte sind das Vermächtnis derer, die vor uns litten, kämpften und starben. Sie sind die Lehren aus den von Deutschland begonnenen Weltkriegen, die im 1. Halbjahr des vergangenen Jahrhunderts fürchterliches Leid über die Menschheit gebracht haben. Gerade deshalb sind wir aufgerufen, die Werte zu schützen und weiterzutragen.“

Es gilt heute mehr denn je, für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit einzustehen.

Roman Poseck Innenminister

„Erinnerung ist Teil unserer demokratischen Kultur. Sie macht uns sensibel für die Gefahren von Ausgrenzung, von Gewalt und von menschenverachtenden Ideologien. In Zeiten, in denen Rassismus, Antisemitismus und gewaltverherrlichende Ideologien wieder aufkeimen, ist es entscheidend, an die Lehren der Vergangenheit zu erinnern. Wir dürfen nicht wegsehen, wenn Menschenrechte verletzt und Gewalt ausgeübt werden.

Der Volkstrauertag weist uns auf unsere demokratische Verantwortung hin: Es ist unsere Pflicht, für Zivilcourage einzustehen und uns jeden Tag für ein friedliches Zusammenleben einzusetzen. Deshalb ist es umso beeindruckender, dass der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge auch heute primär von bürgerschaftlichem Engagement getragen wird und eine der größten Bürgerinitiativen für den Frieden in Europa und der Welt darstellt. Der Volksbund betreut heute im Auftrag der Bundesregierung die Gräber von etwa 2,8 Millionen Kriegstoten auf über 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten.

Für das Land Hessen hat dieses Werk des Erinnerns eine besondere Bedeutung. In Hessen ruhen auf mehr als tausend Kriegsgräberstätten über siebzigtausend Opfer. Dabei handelt es sich um Menschen unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichen Schicksalen, die alle durch den Krieg ihre letzte Ruhe fanden. Diese Orte sind stille Zeugen. Sie sind Zeugnisse für das Leiden, das über Generationen hinauswirkt, und zugleich Orte der Begegnung, an denen wir uns versöhnen können. Der Volksbund sieht in ihnen nicht nur Friedhöfe, sondern Lernorte. In seinen Bildungsangeboten, in Jugend- und Schülerprojekten, in internationalen Begegnungen vermittelt er, dass Geschichte kein abgeschlossenes Kapitel ist, sondern sie essentiell zur Gestaltung der Gegenwart ist. Gerade in einer Zeit, in der sich globale Konflikte verschärfen, ist diese Friedensarbeit dringender denn je. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten für ihr wichtiges Engagement herzlich bedanken.

Der heutige Tag soll auch ein Blick nach vorn sein. Wir müssen die Lehren der Geschichte für kommende Generationen wachhalten. Es gilt heute mehr denn je, für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit einzustehen.“