„Auch 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs liegen weiterhin tausende Blindgänger und nicht explodierte Munition oder Granaten unter der Erde. Häufig werden diese bei Erdarbeiten im Zuge von Bauarbeiten, manchmal auch von spielenden Kindern gefunden. Die Gefahr, die von diesen Zufallsfunden ausgehen kann, ist weiterhin groß. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes des Landes Hessen beim Regierungspräsidium Darmstadt rücken dann an, um die Gefahr zu entschärfen, wenn notwendig zu jeder Tages- und Nachtzeit. Dabei sind sie insbesondere in den Sommermonaten aufgrund der Waldbrandgefahr gefordert – hier kann Munition im Waldboden die Waldbrandbekämpfung erschweren.
Ihre Tätigkeit, die höchste Konzentration und Genauigkeit bedarf, machen sie dabei stets professionell und engagiert. So konnten alleine im vergangenen Jahr 16 Bomben erfolgreich entschärft werden. Aber auch die Auswertung von Luftbildern auf eine etwaige Belastung durch Bomben und ihre Sensibilisierungsarbeit im Umgang mit Fundmunition, zum Beispiel auf dem Hessentag, trägt zur Abwehr von Gefahren bei. Die Arbeit des Kampfmittelräumdienstes macht uns als Gesellschaft sicherer. Sie ist auch 80 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges für unsere Sicherheit unverzichtbar. Für den erfolgreichen und unverzichtbaren Einsatz danke ich den fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kampfmittelräumdienstes herzlich.“
Regierungspräsident Prof. Dr. Jan Hilligardt hebt die wichtige Arbeit des Kampfmittelräumdienstes hervor: „Die hohen Einsatzzahlen belegen die große Bedeutung unseres Experten-Teams hier beim RP Darmstadt für die Sicherheit der Menschen in Hessen. Bei Munitions- und Bombenfunden wird sehr schnell und professionell gehandelt. Insbesondere die Einsätze zuletzt in Frankfurt und Gießen haben wieder die gute Zusammenarbeit mit den kommunalen Behörden und Einsatzkräften vor Ort gezeigt.“
Hintergrund zum Kampfmittelräumdienst
Hauptaufgabe des Kampfmittelräumdienstes ist nach wie vor die Kampfmittelräumung (Bombenentschärfungen) in Hessen. Ein wichtiger Teil ist die Kampfmittelräumung/Entmunitionierung auf landeseigenen Liegenschaften. Neben den fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird der KMRD von zwölf externen Mitarbeitern (u. a. Kraftfahrer, Vermessungsingenieur) eines Vertragsunternehmens bei der Aufgabenwahrnehmung unterstützt.
Im Jahr 2024 wurde hessischer Boden von knapp 40.000 kg Weltkriegsmunition befreit. Dies beinhaltete unter anderem die Entschärfung von insgesamt 16 Bomben (10 x 50kg, 1 x 125 kg; 4 x 250 kg und 1 x 500 kg). Von den Fundorten ab übernimmt eine Firma die weitere Entsorgung. Auch bei der systematischen Absuche arbeitet der KMRD mit einer externen Firma zusammen. Eine weitere Aufgabe des Kampfmittelräumdienstes ist die Einschätzung der Kampfmittelbelastung in Hessen durch Luftbildauswertung. Dies geschieht auf Grundlage von alliierten Luftbildaufnahmen aus den Jahren 1941-1945. Auf Antrag von Behörden wie Privaten wertet der KMRD Hessen die vorliegenden Luftbilder dahingehend aus, ob und inwieweit sich ein Grundstück/eine Fläche in einem ehemaligen Bombenabwurfgebiet befindet. Auf dieser Grundlage können sodann gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen eingeleitet werden. Für die systematische Absuche von Landesliegenschaften auf Kampfmittel (Staatsforst und Staatswälder) zur Entmunitionierung werden jährlich zwei Millionen Euro aufgewendet.