Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Historisches Medienprojekt anlässlich 260 Jahre Einladungsmanifest

Die mittelalterliche Stadt Büdingen spielt als Auswanderungsort und Sammelplatz für deutsche Auswanderer nach Russland vor 260 Jahren eine besondere Rolle im Leben von russlanddeutschen Spätaussiedlern.

Damit ist die hessische Stadt nicht nur für die IDRH – Interessengemeinschaft der Deutschen aus Russland in Hessen, sondern auch aus historischer Sicht der am besten passende Ort zur Vorstellung des Medienprojekts über „Die Auswanderung deutscher Kolonisten aus Büdingen nach Russland in den Jahren 1766/1767“. In den historischen Räumen des Schlosses der Grafen zu Ysenburg konnte die IDRH ihren Mitgliedern und Gästen das bereits mit mehreren Preisen gewürdigte beeindruckende Medienprojekt präsentieren.

Theatervorführung und Ausstellung mit Förderung der Landesregierung

Mit großer Erwartung nahm auch Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf, die eine finanzielle Förderung des Hessischen Innenministeriums dafür vermittelt hatte, daran teil. Sie zeigte sich beeindruckt von den Fotografien in großartiger Qualität, die in einer Wanderausstellung gezeigt und in einem Buch veröffentlicht werden. In einer Theatervorführung unter Leitung und schauspielerischer Mitwirkung von IDRH-Bildungsreferentin Katharina Martin-Virolainen als Zarin Katharina die Große, zeigte eine jugendliche Schauspielergruppe das Geschehen rund um die Anwerbung der Deutschen Auswanderungswilligen in Büdingen vor 260 Jahren. Dabei überzeugten die jungen Leute mit großer Spielfreude und Hingabe an ihre jeweilige Rolle.

In ihrem Grußwort freute sich Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf über die großartigen Entfaltungsmöglichkeiten der IDRH, die durch eine stabile hessische Förderung ermöglicht werde: „In ihrem Medienprojekt zeichnen Sie ihre eigene Geschichte sehr plastisch und selbst für Kinder gut verständlich nach: in Büdingen hat die Geschichte der Russlanddeutschen ihre Wurzeln. Hier in Büdingen waren die Anwerber, sog. „Lokatoren“ unterwegs, die im Auftrag der Zarin Katharina der Großen Menschen dazu bewegen sollten, nach Russland auszuwandern und sich dort anzusiedeln. Aufgrund der verheißenen Privilegien brach ein regelrechtes Russlandfieber aus. Heute kommen die Nachkommen der Ausgewanderten als Spätaussiedler in die Heimat ihrer Vorväter zurück und können den historischen Auswanderungsort mit eigenen Augen sehen und den Wegen der Vorfahren nachspüren. Das ist wirklich berührend.“ Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf lobte die IDRH für die Vermittlung der geschichtlichen Hintergründe, die sie über verschiedene Wege bewerkstellige, so zum Beispiel auch über ihre digitale Plattform www.russlanddeutsche-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster mit interaktiver Mediathek.

Zu Beginn hatte IDRH-Geschäftsführerin Albina Nazarenus-Vetter einen Überblick über die Aktivitäten des Verbandes gegeben, die das Ziel hätten, Russlanddeutsche in der Gesellschaft sichtbarer zu machen sowie Kenntnis und Verständnis für ihr Schicksal zu wecken. 

Gast der Veranstaltung war auch Bürgermeister Benjamin Harris, der in seinem Grußwort betonte, wie wichtig ihm und der Stadt Büdingen die historische Verbindung des Ortes mit der Geschichte der Russlanddeutschen sei. Gerne werde er die Vermittlung dieser Geschichte unterstützen und freue sich über eine künftige Kooperation mit der IDRH. Spontan sagte er zu, die Foto-Ausstellung gerne in einem größeren Rahmen als Veranstaltung für die gesamte Stadt präsentieren zu wollen. Es sei von großer Bedeutung, die reiche Geschichte Büdingens zu bewahren und weiterzugeben.