Dort informierte er sich über den im April 2023 feierlich eröffneten Schwerpunktforschungsbereich „Historische Erinnerung und kulturelles Erbe: „Vertriebene und Spätaussiedler in Hessen nach 1945“ – ein Kooperationsprojekt mit der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Der Landesbeauftragte wurde zunächst von Prof. Dr. Peter Haslinger, Direktor des Herder-Instituts und Professor für die Geschichte Ostmitteleuropas an der Universität Gießen, empfangen. Es schlossen sich Gespräche über Lehre, Forschung und den Schwerpunktbereich an. So wurde dem Landesbeauftragten gemeinsam mit dem Projektkoordinator Dr. Markus Krozoska sowie weiteren Mitarbeiterinnen das Herder-Institut und der Schwerpunktbereich näher vorgestellt. Im persönlichen Austausch und Gespräch mit den Doktorandinnen machte sich Hofmeister ein Bild von deren Promotionsvorhaben und der Themenpräzisierung sowie zum bisherigen Vorgehen und Verlauf. Auch wurden ihm schon erste (Teil-)Forschungsergebnisse präsentiert.
Im Anschluss folgte ein Rundgang durch das Institut. Hofmeister besichtigte unter anderem die Forschungsbibliothek, eine der weltweit bedeutendsten ihrer Art zur Geschichtsregion Ostmitteleuropa. Auch verfügt die Forschungsbibliothek über umfangreiche wissenschaftliche Sammlungen. Davon konnte sich der Landesbeauftragte gleich selbst überzeugen, indem der Bibliotheksleiter, Dr. Jürgen Warmbrunn, extra für ihn Literatur zur Stadt Prachatitz, den Geburtsort seiner Mutter, herausgesucht hatte. Des Weiteren erhielt der Landesbeauftragte von Dr. Dietmar Popp, Leiter der Abteilung „Wissenschaftliche Sammlungen“, „Bildarchiv“ und des Fachreferats „Kunstgeschichte Ostmitteleuropas“, Einblicke in das Bildarchiv sowie von Dr. Elke Bauer und PD Dr. Christian Lotz in die umfassende Dokumentensammlung und Kartensammlung, bevor man schließlich zu einem Abschlussgespräch im Direktionsbüro zusammenkam.
Erstmals wissenschaftliche Untersuchung der Eingliederung deutscher Heimatvertriebener
Der Landesbeauftragte Andreas Hofmeister erklärte nach seinem Besuch: „In meinen Gesprächen habe ich sehr interessante Eindrücke von der hiesigen Forschungsarbeit gewinnen können. Das Herder-Institut als international renommiertes Zentrum der Ostmitteleuropaforschung steht mit seinen Kooperationspartnern und seinen weltweit einzigartigen Sammlungen für einen attraktiven Ort des Lehrens und Forschens. Wir finden hier nicht nur die nötige wissenschaftliche Expertise, sondern auch eine gut ausgebaute Infrastruktur für Forscherinnen und Forscher vor. Mit der Einrichtung des Schwerpunktbereiches wird nun erstmals die Eingliederung der deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler nach dem Zweiten Weltkrieg wissenschaftlich untersucht. Wir erwarten daher mit Spannung die dortigen Erkenntnisse und Forschungsergebnisse sowie die neuen Perspektiven für die hessische Landesgeschichte, die auch an die breite Öffentlichkeit vermittelt werden.“
Im gemeinsamen Austausch wurde allerdings auch deutlich, dass das umfangreiche und vielschichtige Themengebiet „Heimatvertriebene und Spätaussiedler“ weiteres Potenzial für zukünftige Forschungsvorhaben bietet. Dies auch vor dem Hintergrund, dass man bis dato einen Schwerpunkt auf die deutschen Heimatvertriebenen gelegt habe – eine Notwendigkeit, um das in den kommenden Jahren schwindende Zeitfenster für die Arbeit mit Zeitzeugen optimal zu nutzen und der Bandbreite an Themen in diesem Bereich gerecht werden zu können.
Hofmeister abschließend: „Ich danke Herrn Prof. Dr. Haslinger und seinem Institutsteam für die wertvollen Einblicke! Den Doktorandinnen, namentlich Frau Xenia Fink, Frau Nora Theml und Frau Hilke Wagner wünsche ich für ihr weiteres Promotionsvorhaben alles erdenklich Gute und viel Erfolg!“
Hintergrundinformation:
Der Schwerpunktbereich „Historische Erinnerung und kulturelles Erbe: „Vertriebene und Spätaussiedler in Hessen nach 1945“ ist ein gemeinsames Projekt der Justus-Liebig-Universität Gießen und des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft in Marburg und wird durch das Land Hessen in den Jahren 2022 bis 2026 jährlich mit 300.000 Euro gefördert - insgesamt also mit 1,5 Millionen Euro.