Kommende Woche besucht der Minister unter anderem die Werkfeuerwehr Merck, informiert sich über das Krisenmanagement auf dem Frankfurter Flughafen, verabschiedet hessische Einsatzkräfte in einen Pre-Positioning-Einsatz zur Waldbrandbekämpfung nach Südfrankreich und erfährt wie das neue „Cyber Security Operations Centre“ im Europäischen Raumfahrtkontrollzentrum arbeitet. Der Minister besucht heute zum Auftakt die hessische Landessammelstelle für schwache radioaktive Abfälle und die Feuerwehr Ebsdorfergrund. Dabei würdigte er die wichtige Rolle, die beide Einrichtungen für den Schutz der Bevölkerung und den verantwortungsvollen Umgang mit Gefahrstoffen spielen.
Das Land Hessen hat mit der Einrichtung der Hessischen Landessammelstelle für schwache radioaktive Abfälle im Forst Roßberg der Gemeinde Ebsdorfergrund (Kreis Marburg-Biedenkopf) Ende der 60er Jahre und deren Modernisierung Anfang der 90er Jahre eine Zwischenlagerstätte für radioaktive Abfälle aus Forschung, Industrie, Gewerbe und Medizin geschaffen. Die Landessammelstelle in Ebsdorfergrund ist eine zentrale Einrichtung im Umgang mit radioaktiven Abfällen. Sie dient als logistische Drehscheibe für die fachgerechte Behandlung und Lagerung entsprechender Abfälle.
Entscheidender Beitrag zum Umwelt- und Bevölkerungsschutz
Innenminister Roman Poseck hob die Bedeutung dieser Einrichtung hervor: „Die sichere Handhabung radioaktiver Abfälle ist ein entscheidender Beitrag zum Umwelt- und Bevölkerungsschutz sowie zur Daseinsfürsorge. Die Landessammelstelle erfüllt diese Aufgabe mit hoher Professionalität und in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Feuerwehren und Behörden des Landkreises.
Besonders beeindruckt hat mich der hochspezialisierte GABC-Zug der Freiwilligen Feuerwehr Ebsdorfergrund. Diese Einheit ist auf den Einsatz bei atomaren, biologischen und chemischen Gefahrenlagen spezialisiert. Ob bei Gefahrgutunfällen, Großbränden mit Gefahrstofffreisetzung oder anderen besonderen Lagen – der GABC-Zug ist jederzeit einsatzbereit und leistet unverzichtbare Arbeit für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.
Konsequenter Einsatz moderner Kommunikationstechnik und Digitalisierung
Über 50 Einsatzkräfte aus den Ortsteilen Dreihausen und Wittelsberg sind für den GABC-Zug ausgebildet und bedienen die fünf Spezialfahrzeuge. Die Aufgaben umfassen das Erkennen, Messen und Bekämpfen von atomaren biologischen und chemischen Gefahren sowie die Dekontamination von Personen und Material. Der Gerätewagen Gefahrgut (GW-G) ist in Wittelsberg stationiert. Dieser ist Teil des GABC-Zuges des Landkreises Marburg-Biedenkopf und wird bei Gefahrgutunfällen sowie Großschadenslagen im gesamten Landkreis und darüber hinaus eingesetzt.
Die hervorragende technische Ausstattung und der konsequente Einsatz moderner Kommunikationstechnik und Digitalisierung zeigen, wie zukunftsorientiert der Bevölkerungsschutz in Ebsdorfergrund aufgestellt ist. Regelmäßige Übungen und Fortbildungen sichern zudem die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr dauerhaft ab. Dank der guten Zusammenarbeit auf Kreisebene profitieren andere Einheiten von dem Spezialwissen.
Feuerwehr Ebsdorfergrund zählt insgesamt rund 270 ehrenamtliche Mitglieder
Ich danke den Einsatzkräften, die Verantwortung für diese anspruchsvolle und wichtige Aufgabe übernehmen. Ihr Einsatz ist für den Bevölkerungsschutz von unschätzbarem Wert. Die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr Ebsdorfergrund leisten Herausragendes – oft im Verborgenen, aber mit großer Wirkung.“
Die Feuerwehr Ebsdorfergrund besteht aus 10 Ortsteilwehren und zählt insgesamt rund 270 ehrenamtliche Mitglieder. Die Feuerwehr ist in allen Ortsteilen der Gemeinde sehr präsent und betreibt dort moderne Feuerwehrhäuser. Im Jahr 2017 wurde die Erweiterung des Feuerwehrhauses im Ortsteil Dreihausen mit rund 190.000 Euro durch das Land gefördert.
Zur Landessammelstelle Ebsdorfergrund
Landessammelstellen für radioaktive Abfälle sind Zwischenlager für (schwach) radioaktive Abfälle, die von den Bundesländern betrieben werden. Radioaktive Abfälle müssen gemäß Atomgesetz geordnet beseitigt werden. Hierfür ist nach dem Verursacherprinzip der jeweilige Abfallerzeuger verantwortlich. Die Beseitigung erfolgt letztlich in einem Endlager. Bis ein solches Endlager zur Verfügung steht oder der radioaktive Abfall soweit abgeklungen ist, dass er in ein Endlager kann, müssen die Abfälle zwischengelagert werden. Für radioaktive Abfälle aus Forschung, Industrie, Gewerbe und Medizin hat das Gesetz den Bundesländern die Verpflichtung auferlegt, für die Zwischenlagerung der in ihrem Gebiet anfallenden radioaktiven Abfälle Landessammelstellen einzurichten. Die hessische Landessammelstelle befindet sich zentral in Ebsdorfergrund.
Radioaktive Abfälle aus dem kerntechnischen Brennstoffkreislauf und aus Kernkraftwerken waren von Anfang an nicht für eine Zwischenlagerung in der Landessammelstelle zugelassen und bleiben auch weiterhin von der Annahme ausgeschlossen.
Der Betrieb der Landessammelstelle wird in Bundesauftragsverwaltung durchgeführt. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie übernimmt als Betreiberin der Landessammelstelle grundsätzlich alle radioaktiven Abfälle außerhalb des Kernbrennstoffkreislaufes in den Landesbesitz und sorgt für die anschließende Weitergabe bzw. Beseitigung.