Minister Poseck steht mit fünf Polizeibeamten sowie dem Polizeimaskottchen in einer Reihe - im Hintergrund sieht man eine Bühne

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Innenminister besucht Präventionstag in Lampertheim

Die Stadt Lampertheim führt heute zum vierten Mal den Präventionstag als zentrale Plattform für Information, Austausch und Mitmachaktionen durch. Er ist Teil des kommunalen Sicherheitsprogramms KOMPASS und findet in enger Zusammenarbeit zwischen der Stadt, Polizei und weiteren Einsatz- und Sicherheitspartnern statt.

Bereits im Rahmen des zweiten Präventionstages im September 2022 erhielt die Stadt Lampertheim das KOMPASS-Sicherheitssiegel für ihre beispielhafte Präventionsarbeit. Innenminister Roman Poseck nutzte heute die Gelegenheit, um im Rahmen des Präventionstages auch den Einsatz- und Sicherheitskräften für ihr ehrenamtliches Engagement zu danken. 

Innenminister Roman Poseck führte vor Ort aus: „Der heutige Präventionstag in Lampertheim ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie erfolgreiche Sicherheitsarbeit dort beginnt, wo Menschen gemeinsam Verantwortung für ihre Nachbarschaft, Stadt und das friedliche Miteinander in unserer Gesellschaft übernehmen. Prävention ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der nur dann Wirkung entfaltet, wenn er von allen Beteiligten getragen und gelebt wird. Genau hier setzt das hessische Präventionsprogramm KOMPASS an – als partnerschaftlicher Ansatz zwischen Polizei, Kommunen und Bürgern.

Das wird vor allem in den bereits ergriffenen Präventionsmaßnahmen in Lampertheim deutlich:  Dazu zählen beispielsweise die Kampagne Gewalt-Sehen-Helfen, das Engagement an den Schulen mit der Aufklärung zum „sicheren Schulweg“ oder dem Präventionswegweiser „Stark mit Schule“ für die Schulleitungen und Lehrkräfte. Zudem wurde die gemeinsame „Müllkampagne“ mit den technischen Betriebsdiensten ins Leben gerufen, um rücksichtslos weggeworfenen Müll und unsaubere Flächen zu säubern. Auch der Senioren- und Behindertenbeirat wurde zur Erstellung einer inklusiven Broschüre beteiligt. Diese kann eine Hilfe für Menschen mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen sein und verweist unter anderem auf barrierefreie Straßen, barrierefreie Haltestellen, Defibrillatoren-Standorte als auch Sport- und Bewegungsmöglichkeiten.

Die ergriffenen Maßnahmen tragen auch zu mehr Sicherheit und zu einem besseren Sicherheitsgefühl der Bürger vor Ort bei. Die Zahl der Straftaten ging in dem Bereich der Polizeistation Lampertheim-Viernheim deutlich zurück: 2024 wurden 3.315 Delikte angezeigt, was 370 weniger als im Vorjahr sind. Auch die Aufklärungsquote ist auf 59,5 % angestiegen. Insgesamt zählt der Kreis Bergstraße, zu dem Lampertheim gehört, zu einem der sichersten Landkreise in Hessen. Dazu tragen die Polizistinnen und Polizisten wesentlich bei. 

Erfreulich ist, dass die Gewalt gegen Polizeibeamte in Südhessen deutlich von 513 auf 361 Fälle, also um 30 %, zurückgegangen ist. Nach den Anstiegen in den vergangenen Jahren liegt hier erstmals wieder ein deutlicher Rückgang vor, auch wenn sich die Zahlen weiterhin auf einem hohen Niveau bewegen. Leider gibt es bei den Angriffen auf Feuerwehr- und Rettungskräfte einen Anstieg von 13 auf 32 Fälle, also eine Zunahme von über 145 %. Damit handelt es sich um einen neuen Höchststand. Diese Entwicklung dürfen wir nicht hinnehmen. Die Hessische Landesregierung hat bereits im Jahr 2023 reagiert und ein Respektpaket mit verschiedenen Maßnahmen aufgelegt. Die Zahlen zeigen, dass es positive aber leider auch negative Trends gibt. Daher müssen wir dranbleiben und unsere Gesellschaft weiter für dieses wichtige Thema sensibilisieren. Dazu gehört auch der heutige Präventionstag. 

Der Präventionstag zeigt, dass die Stadt Lampertheim und die Sicherheitsbehörden an einem Strang ziehen.

Roman Poseck Innenminister

Mit Info-Ständen, Vorträgen und Beteiligungsangeboten wird die Bevölkerung nicht nur informiert, sondern auch aktiv eingebunden. Jugendliche, Senioren, Familien, Vereine, Schulen, Gewerbetreibende – sie alle können sich für ein Mehr an Sicherheit einbringen. Nur, wenn sich Menschen gehört, gesehen und ernst genommen fühlen, entsteht das, was wir gelebte Sicherheitskultur bezeichnen. Gerade hier entfaltet KOMPASS durch passgenaue Maßnahmen, Präventionsräte, bürgernahe Polizeiarbeit und durch ein ständiges Feedback aus der Mitte der Gesellschaft seine Stärke.

Ich danke der Stadt Lampertheim, ihren Verantwortlichen, dem Polizeipräsidium Südhessen sowie allen ehrenamtlich Engagierten und Beteiligten für ihren Einsatz. Der heutige Tag macht deutlich, dass wir das Thema Sicherheit nicht dem Zufall überlassen und schon gar nicht jenen, die mit Angst und Unsicherheit Politik machen wollen. Wir gestalten Sicherheit zielgerichtet mit Augenmaß.“

Polizeivizepräsident Dirk Fornhoff ergänzte: „Der vierte Präventionstag der Stadt Lampertheim zeigt eindrucksvoll, wie lebendig die Sicherheitsinitiative KOMPASS hier vor Ort gelebt wird. Zugleich setzen wir heute ein klares Signal: Respekt gegenüber Einsatzkräften ist unverzichtbar für eine sichere und offene Gesellschaft. Umso mehr freue ich mich, dass so viele Vertreterinnen und Vertreter der Blaulichtfamilie im Rahmen der Respekt-Kampagne hier zusammengekommen sind.“

Die KOMPASS-Sicherheitsinitiative

Mit dem im Jahr 2017 initiierten KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel (KOMPASS) hat das Hessische Innenministerium ein Angebot für Städte und Gemeinden oder auch Stadtteile eingerichtet, mit dem diese in Zusammenarbeit mit den relevanten gesellschaftlichen Akteuren und dem Land ihre Sicherheitsarchitektur gezielt weiterentwickeln können, um vor allem die gefühlte Sicherheitslage zu verbessern. Auf Grundlage einer Bestandsaufnahme bestehender Präventionsangebote und der Sicherheitslage sowie einer Bürgerbefragung sollen konkrete Lösungsvorschläge für die Sicherheitsbedarfe vor Ort erarbeitet werden. Im Rahmen des bundesweit einmaligen Programms, über das gegenwärtig 166 hessische Kommunen im Austausch mit ihren Bürgerinnen und Bürgern stehen, wurden hessenweit zahlreiche Sicherheitsanalysen und Bürgerbefragungen zur Erkennung von Problemfeldern in Kommunen und der Entwicklung entsprechender Lösungsansätze durchgeführt.