In einem anschließenden Austausch von Polizei sowie Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Hanau, darunter Stadträtin Isabelle Hemsley, wurde unter anderem der Ausbau der Videoschutzanalage in Hanau vorgestellt und die neue Sicherheitsarchitektur der ab 1. Januar 2026 kreisfreien Stadt erörtert.
Innenminister Roman Poseck führt aus: „Hanau wird ab Anfang kommenden Jahres den Status einer kreisfreien Stadt haben. Damit ändert sich auch die Sicherheitsarchitektur in der ,Brüder-Grimm-Stadt‘ – die Polizeistation Hanau I wird noch in diesem Jahr das Polizeirevier Hanau. Durch die Bündelung der Personalressourcen wird die Anzahl der rund um die Uhr verfügbaren Funkstreifenwagen in Hanau auf sieben erhöht. Das ist ein Zugewinn von zwei gesamten Streifenwagenbesatzung. Auch die Zahl der Schutzleute vor Ort wird um zwei erhöht.
Parallel zu diesen Strukturänderungen setzen wir auch in Hanau seit 13 Monaten die Innenstadtoffensive um, um die Innenstadt noch sicherer zu machen und insbesondere das Sicherheitsgefühl der Menschen weiter zu stärken. Fundament dafür ist der enge Austausch mit der Stadt. Hanau ist auch Teil der KOMPASS-Sicherheitsinitiative und hat in diesem Rahmen Präventionsmaßnahmen wie die Einrichtung einer Videoschutzanlage umgesetzt.
Die verstärkten Kontrollmaßnahmen der Innenstadtoffensive in Hanau, die häufig gemeinsam mit der Stadtpolizei, dem Gewerbeamt und dem Zoll durchgeführt werden, fokussierten sich in Hanau zum Beispiel auf Spielotheken und Stadtplätze. Die rund 100 Kontrollmaßnahmen seit Beginn des Programms resultierten in vier Festnahmen und vier vollstreckte Haftbefehle. Dabei wurden knapp 70 Straftaten und rund 670 Ordnungswidrigkeiten festgestellt.
Insgesamt weißt die Polizeiliche Kriminalstatistik für Hanau für das vergangene Jahr einen Straftatenrückgang um fast 500 Fälle auf knapp 6.800 Fälle auf. Die Häufigkeitszahl, die Auskunft über die Straftatenbelastung gibt, liegt mit knapp 6.600 Straftaten pro 100.000 Einwohnern auf einem historischen Tiefstand. Das ist auch auf die Innenstadtoffensive zurückzuführen. Rückläufig war das Straftatenaufkommen zum Beispiel in den Bereichen Diebstahl und Sachbeschädigungen. Der Rückgang der Jugendkriminalität in Hanau um fast zwölf Prozent ist ebenfalls ein Erfolg. Er geht auch auf die herausragende interdisziplinäre Arbeit des ,Hauses des Jugendrechts‘ in Hanau zurück.
Die Innenstadtoffensive trägt auch in Hanau zu mehr Sicherheit und einem gesteigerten Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger bei. Für nachhaltige Erfolge wird die Polizei den Kontrolldruck und ihre Präsenz weiterhin hochhalten. Den Beamtinnen und Beamten der Polizei in Hanau danke ich für ihre herausragende Arbeit. Außerdem gilt mein Dank der Stadt für die gute Kooperation in allen Sicherheitsfragen.“
Südosthessen Polizeivizepräsidentin Anja Wetz resümiert: „Durch unsere Präsenz und konsequentes Vorgehen setzen wir ein klares Zeichen gegen Kriminalität und zeigen, dass wir jederzeit ansprechbar sind. Die Zusammenarbeit zwischen der Polizei und der Stadt Hanau funktioniert seit Jahren sehr gut und ist entscheidend, um die Sicherheit in Hanau zu gewährleisten. Darüber hinaus haben sich die bestehenden Videoschutzanlagen auf dem Freiheitsplatz und dem Marktplatz bewährt und bereits zahlreiche Straftaten zur Aufklärung gebracht. Daher wird die Erweiterung der Videoschutzanlagen begrüßt. Weiterhin reagieren wir mit der Anpassung der Sicherheitsstruktur für die Stadt Hanau und den Main-Kinzig-Kreis zukunftsorientiert und konsequent. Wir sorgen hierdurch für eine klare, moderne und gute Sicherheitsarchitektur zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger. Wir steigern die flächendeckende und sichtbare Präsenz der Polizei in Hanau und damit auch die Sicherheit.“
Stadt erweitert Videoschutzanlage
Zum Ausbau der Videoschutzanlage durch die Stadt sagt Roman Poseck: „Wie die Polizei begrüße ich den Ausbau der seit 2018 bestehenden Videoschutzanlage in Hanau. Bislang werden der Freiheitsplatz und der Marktplatz mit städtischen und polizeilichen Kameras gesichert. Die Stadt will weitere Kameras in Betrieb nehmen, um den Schutzbereich auf den Schlossgarten auszuweiten. Das wird nochmals ein deutliches Plus an Sicherheit bringen. Alleine im vergangenen Jahr konnten die Videoaufzeichnungen bei rund 80 Straftaten im Rahmen der Ermittlungen genutzt und mit ihrer Hilfe 36 Fälle aufgeklärt werden; konkret konnte zum Beispiel ein versuchtes Tötungsdelikt aufgeklärt werden. Das zeigt die Bedeutung von Videoschutzanlagen für die polizeiliche Arbeit, was mir bei meinem Besuch in der Polizeistation Hanau auch erneut praktisch vorgeführt wurde.
Wir setzen auch im Rahmen der Innenstadtoffensive in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Hanau auf einen Mix aus Repression und Prävention. Videoschutzanlagen leisten einen wichtigen Beitrag zur Reaktionsfähigkeit der Polizei und sie steigern das Sicherheitsgefühl der Menschen vor Ort.“
Innenstadtoffensive gegen Kriminalität: mehr Polizeipräsenz und erhöhter Kontrolldruck
Den Wiederanstieg der Kriminalität nach den Ausnahmejahren der Pandemie hat die Hessische Landesregierung zum Anlass genommen, die Sicherheit in Hessens Innenstädten verstärkt in den Blick zu nehmen. Mit der im Februar 2024 gestarteten Innenstadtoffensive hat die hessische Polizei landesweit in nunmehr 14 Städten ihre Präsenz und den Kontrolldruck gezielt deutlich erhöht. Gezielte Kontrollen finden unter anderem insbesondere in Wettbüros, Spielhallen und Szenelokalen statt. Teil der Innenstadtoffensive sind Darmstadt, Frankfurt und hier insbesondere das Bahnhofsviertel, Fulda, Gießen, Hanau, Kassel, Limburg, Marburg, Offenbach, Rüsselsheim, Wetzlar und Wiesbaden. Im August 2024 wurde das Programm um die Städte Bad Hersfeld und Biedenkopf erweitert.
Im ersten Jahr der Innenstadtoffensive haben landesweit rund 35.000 Polizeikräfte in fast 200.000 Einsatzstunden 63.000 Personenkontrollen durchgeführt. Dabei wurden etwa 10.100 Ordnungswidrigkeiten und 6.200 Straftaten festgestellt, rund 1.650 Personen festgenommen und fast 650 Haftbefehle vollstreckt. Die im ersten Jahr gewonnenen Ergebnisse und polizeilichen Erfahrungen werden evaluiert und fließen in die weiteren Maßnahmen der Kriminalitätsbekämpfung und von Präventionsmaßnahmen ein.