Im Anschluss folgte die Übergabe eines Zuwendungsbescheids in Höhe von 121.275 Euro für den Neubau des Feuerwehrhauses der Freiwilligen Feuerwehr Marburg. Damit unterstreicht das Hessische Innenministerium seine Unterstützung für nachhaltige Wirtschaftsprojekte ebenso wie für die wichtige Arbeit der ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte vor Ort.
Innenminister Roman Poseck betonte bei der IKZ-Bescheidübergabe: „Ich freue mich sehr, heute diesen Förderbescheid persönlich an den Oberbürgermeister der Stadt Marburg übergeben zu dürfen. Die Kooperation zwischen Marburg und Lahntal zeigt in beispielhafter Weise, wie Kommunen gemeinsam wirtschaftliche Entwicklung gestalten und zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen können. Das Industriegebiet „Spiegelshecke“ ist ein Musterbeispiel für erfolgreiche interkommunale Zusammenarbeit. Indem die beiden Kommunen ihre jeweiligen Stärken – Marburg als renommierter Wirtschaftsstandort und Lahntal mit verkehrsgünstig gelegenen Flächen – bündeln, entsteht ein attraktiver Standort, der sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitnehmer von großem Vorteil ist.
Interkommunale Zusammenarbeit bedeutet mehr als nur gemeinsame Projekte. Sie ist Ausdruck von Stärke und Weitsicht – ein klares Zeichen dafür, regionale Herausforderungen nicht isoliert, sondern partnerschaftlich anzugehen. Durch die Bündelung der Kräfte können wir nicht nur die Infrastruktur effizienter gestalten, sondern auch langfristige Synergien schaffen, die den gesamten Landkreis Marburg-Biedenkopf nachhaltig stärken. Die Zahlen sprechen für sich: Bereits über 2.500 Kommunen profitieren von unserem Förderprogramm. Die Landesregierung wird diesen Weg der Zusammenarbeit weiterhin mit Nachdruck unterstützen und fördern. Ich gratuliere allen Beteiligten zu diesem wichtigen Schritt und wünsche der Kooperation sowie der gemeinsamen Vermarktung des Gewerbegebiets „Spiegelshecke“ viel Erfolg. Dies ist ein bedeutender Beitrag zur nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung unserer Region.“
Nachhaltige Entwicklung und starke Partnerschaften
„Wir setzen weiter auf nachhaltige Entwicklung, regionale Kooperation und wirtschaftliche Zukunftssicherung“, betont Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Mit dem Gewerbegebiet Spiegelshecke verfolgen wir ein klares Ziel: emissionsarme Unternehmen aus den Bereichen Biotechnologie, Life Sciences und Nachhaltigkeit hier anzusiedeln.“ Vorzugsweise soll die Fläche in ihrer Gesamtgröße an möglichst ein Unternehmen verkauft werden.
Auch für die Partnerkommune ist der gemeinsame Weg ein großer Gewinn. Lahntals Bürgermeister Carsten Laukel sagte: „Lahntal hat mit in Marburg einen guten Partner für Realisierung und Vermarktung gefunden. Gemeinsam bündeln wir Ressourcen, Know-how und Kräfte – so kommen wir schneller und wirtschaftlicher ans Ziel. Ich freue mich sehr über die Förderung und die gute Zusammenarbeit.“
Auch die Stärkung der kommunalen Sicherheit und die Unterstützung unserer Ehrenamtlichen sind zentrale Anliegen des Innenministeriums
„Deshalb freue ich mich besonders, im Anschluss den Zuwendungsbescheid für den Neubau des Feuerwehrhauses der Freiwilligen Feuerwehr Marburg zu überreichen.
Die Freiwillige Feuerwehr ist ein unverzichtbarer Pfeiler unserer Sicherheit und unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts. Mit 17 Stadtteilfeuerwehren, fast 800 aktiven Einsatzkräften sowie zahlreichen Kindern, Jugendlichen und Ehrenamtlichen leistet die Feuerwehr Marburg einen herausragenden Beitrag zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger. Im vergangenen Jahr bewältigten die Brandschützerinnen und Brandschützer fast 1.500 Einsätze – eine beeindruckende Zahl, die den unermüdlichen Einsatz der Frauen und Männer vor Ort eindrucksvoll belegt. Ein modernes und funktionales Feuerwehrhaus ist essenziell für die Einsatzbereitschaft und Motivation unserer ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Es bietet nicht nur Raum für Ausbildung und Technik, sondern auch einen Ort der Gemeinschaft und des Zusammenhalts. Mit dieser Förderung wollen wir die Freiwillige Feuerwehr stärken und ihre wichtige Arbeit nachhaltig unterstützen.
Mein besonderer Dank gilt allen ehrenamtlichen Einsatzkräften, die Tag für Tag mit großem Engagement und Einsatzbereitschaft für die Sicherheit und den Schutz der Menschen in unserer Region sorgen. Ohne ihren freiwilligen und oft selbstlosen Einsatz könnte der Brand- und Katastrophenschutz nicht das leisten, was erforderlich ist“, so der Minister weiter.
„Das Feuerwehrhaus in Wehrshausen wurde 1959 als Garage mit Mannschaftsraum gebaut und 1986 erweitert“, erklärt Oberbürgermeister Spies. „Seit vielen Jahren gibt es hier große technische und energetische Mängel. Deswegen ist es wichtig, hier nun zu handeln und den Feuerwehrleuten ein neues Gebäude zu errichten und ein gutes Umfeld für ihren ehrenamtlichen Einsatz zu schaffen.“ Bislang gibt es einen Umkleideraum für die Einsatz- und die Jugendabteilung, es gibt unter anderem Undichtigkeiten im Dach und gebrochene Abwasserrohre im Boden. Darüber hinaus ist das Gebäude energetisch nicht saniert und die elektrischen Anlagen müssten erneuert werden. Insgesamt ist ein Neubau entsprechend wirtschaftlicher als eine Sanierung.
Förderprogramm Interkommunale Zusammenarbeit: Land fördert Synergien
Die Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) in Hessen ist eine Erfolgsgeschichte. Im Jahr 2004 wurde die erste „Rahmenvereinbarung zur Förderung der Interkommunalen Zusammenarbeit“ in enger Abstimmung mit den Kommunalen Spitzenverbänden ins Leben gerufen. Die Hessische Landesregierung hat seitdem das Förderprogramm deutlich erweitert. Die Zahl der Aufgabenbereiche und der Kreis der Antragsteller wurden mit jeder neuen Auflage erweitert. Heute sind nahezu alle Aufgabenbereiche von der IKZ-Förderrichtlinie umfasst und alle Kommunen können Förderanträge stellen. Seit dem Jahr 2008 konnten 537 Projekte mit einer Gesamtsumme von mehr als 37 Millionen Euro gefördert werden, an denen 2.523 Gemeinden, Städte und Landkreise beteiligt sind (Mehrfachzählung = Kommunen mit mehreren IKZ-Projekten). Auch im Jahr 2025 wurden bereits bis Ende Juni fünfzehn Kooperationen mit einer Summe von insgesamt 1,26 Millionen Euro gefördert.
Die Art und Form der IKZ-Kooperationen betreffen verschiedene kommunale Aufgabenbereiche und haben meist Vorbildcharakter für andere Kommunen. So kooperieren immer mehr Kommunen bei der Beschaffung und Wartung von Feuerwehrtechnik, halten gemeinsame Verwaltungs- und Ordnungsbehördenbezirke vor oder arbeiten beispielsweise bei der Abfallentsorgung oder in der Finanz- und Bauverwaltung zusammen. Die Digitalisierung und damit verbundene Aufgaben wie Datenschutz und Cybersicherheit eröffnen ein weiteres Feld der Zusammenarbeit von Kommunen in Hessen. Die Zuschusshöhe ist gestaffelt nach der Anzahl der beteiligten Kommunen. Das „Kommunale Beratungszentrum Hessen – Partner der Kommunen“ berät hessische Kommunen seit dem Jahr 2009 zu strategischen und inhaltlichen Fragen rund um die Interkommunale Zusammenarbeit: https://beratungszentrum.hessen.de/Öffnet sich in einem neuen Fenster.
Umfangreiche Investitionen im Brand- und Katastrophenschutz
Die Stärkung des Brand- und Katastrophenschutzes ist für die Hessische Landesregierung ein Schwerpunkt. Im Rahmen seiner Unterstützung investiert das Land schon seit Jahren in Feuerwehrfahrzeuge, -häuser und -technik, aber zum Beispiel auch in die Aus- und Fortbildung von Einsatzkräften. Allein im vergangenen Jahr wurden 145 Fahrzeuge und 85 Baumaßnahmen an Feuerwehrhäusern mit rund 20 Millionen Euro gefördert. In den vergangenen zehn Jahren betrug die Förderung von mehr als 1.700 Einsatzfahrzeugen und mehr als 550 baulichen Maßnahmen insgesamt fast 200 Millionen Euro. Im Jahr 2025 investiert die Hessische Landesregierung weiter zielgerichtet in den Brand- und Katastrophenschutz und stärkt die Einheiten bedarfsgerecht. Hierfür stellt das Land für 2025 insgesamt rund 69 Millionen Euro bereit. Hinsichtlich der kommunalen Feuerwehren werden allein zur Förderung von Fahrzeugbeschaffungen und Neubaumaßnahmen voraussichtlich rund 21 Millionen Euro aufgewendet.
Den Brandschutz in der Stadt Marburg hat die Hessische Landesregierung seit 2021 mit mehr als 575.000 Euro gefördert. Auch der Landkreis Marburg-Biedenkopf hat von der Landesförderung profitiert: Alleine in den vergangenen zwei Jahren wurden 21 Fahrzeuge und sechs bauliche Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 2,7 Millionen Euro gefördert. Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis zehn Fahrzeuge und vier bauliche Maßnahmen mit insgesamt mehr als 1,2 Mio. Euro bewilligt oder vorbeschieden.