Im Rahmen seiner Ansprache zur Verleihung des KOMPASS-Sicherheitssiegels betonte Innenminister Roman Poseck: „Mit großer Freude überreiche ich heute der Stadt Aßlar das KOMPASS-Sicherheitssiegel. Sicherheit ist nicht nur ein Grundbedürfnis, sondern auch ein zentraler Faktor für das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Menschen. Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich in ihrer Stadt sicher fühlen und auch sicher sein. Das KOMPASS-Programm setzt genau an diesem Punkt an und stellt seit 2017 das subjektive Sicherheitsgefühl vor Ort in den Mittelpunkt.
Die Stadt Aßlar hat in den vergangenen Jahren in enger Zusammenarbeit mit der Polizei und den Bürgerinnen und Bürgern gezielt Sicherheitsbedarfe ermittelt und entsprechende Maßnahmen entwickelt. Im Rahmen des KOMPASS-Prozesses wurde für die Stadt Aßlar unter anderem ein ‚Schutzmann vor Ort‘ ins Amt eingeführt. Seit Februar 2022 ist ein Polizeibeamter als „Schutzmann vor Ort“ in Aßlar und Leun tätig. Er dient als direkte Schnittstelle zwischen der Bevölkerung und der Polizei, stärkt durch Präsenz und Gespräche das Vertrauen der Bürger und fördert die Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinschaft. Die Stadt Aßlar hat zudem die Zahl der Ordnungspolizistinnen und -polizisten auf drei erhöht. Dies ermöglicht eine intensivere Kontrolle des Verkehrs und des gewerblichen Bereichs und trägt zur Verbesserung der Sicherheit sowie des Sicherheitsgefühls der Bürger bei. Das KOMPASS-Programm trägt damit entscheidend dazu bei, Aßlar zu einem noch sichereren und lebenswerteren Ort zu machen.
Präventionsmaßnahmen stärken das Sicherheitsgefühl
Aßlar ist eine sehr sichere Stadt. Während Hessen bereits ein überdurchschnittlich sicheres Bundesland ist, ist Aßlar in Hessen noch einmal eine besonders sichere Stadt. So lag die sogenannte Häufigkeitszahl – die Anzahl von Straftaten bezogen auf 100.000 Einwohner – 2024 in der Stadt Aßlar bei 3.112, während es im Lahn-Dill-Kreis 3.858 und in Hessen 6.046 waren. Auch die Aufklärungsquote liegt in Aßlar mit 64,3 Prozent höher als in ganz Hessen. Besonders erfreulich ist die Tendenz: Die Straftaten sind in Aßlar von 2023 auf 2024 um fast 25% zurückgegangen, nämlich von 373 in 2023 auf 281 in 2024. Diese Zahlen zeigen, dass die von allen Beteiligten ergriffenen Maßnahmen wirken.
Ein gutes Sicherheitsgefühl entsteht auch durch kleine Maßnahmen, wie funktionierende Beleuchtung, regelmäßige Rückschnittaktionen von Bäumen und Sträuchern oder dem Anbringen von Spiegeln in Bahnhofsunterführung. Aßlar hat sich dabei nicht nur als Vorreiter in Sachen Sicherheitsentwicklung bewiesen, sondern auch als ein Ort, an dem das Miteinander von Verwaltung, Polizei und Bürgern aktiv gelebt wird. Das engagierte Handeln der Stadtverwaltung und der zahlreichen Akteure vor Ort trägt maßgeblich dazu bei, dass Aßlar zu einer noch sichereren und lebenswerteren Stadt für alle ist.
Das KOMPASS-Sicherheitssiegel ist auch ein sichtbares Zeichen für verantwortungsvolles Handeln und nachhaltige Kriminalitätsprävention. Es ist gleichzeitig ein Ansporn, die Sicherheitsstrategien kontinuierlich zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Ich danke allen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben – den Stadtverantwortlichen, der Polizei, und vor allem den Bürgerinnen und Bürgern. Ihr Engagement und ihre Expertise haben maßgeblich dazu beigetragen, dass das KOMPASS-Programm in Aßlar so erfolgreich umgesetzt werden konnte.“
Aßlar setzt erfolgreich auf Prävention
Im Rahmen der KOMPASS-Initiative wurden in der Stadt Aßlar zahlreiche Präventionsmaßnahmen umgesetzt, die auf die spezifischen Sicherheitsbedürfnisse der Kommune abgestimmt sind.
Einrichtung von Tempo 30-Zonen:
Im Rahmen von KOMPASS wurden flächendeckend Tempo 30-Zonen in Werdorf und Oberlemp eingeführt, um die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern zu erhöhen. Eine zusätzliche „rechts vor links“-Regelung sorgt für eine weiter verlangsamt Geschwindigkeit. Die Maßnahme, die rund 15.000 Euro kostete, stärkt die Verkehrssicherheit.
Modernisierung der Freiwilligen Feuerwehr:
Die Freiwillige Feuerwehr Aßlar wurde mit über 2,5 Millionen Euro modernisiert. Neue Fahrzeuge und spezialisierte Ausrüstungen erhöhen die Einsatzfähigkeit in Bereichen wie Brandbekämpfung, Katastrophenschutz und Tierrettung.
„Digital im Alter“ – Unterstützung für Seniorinnen und Senioren:
Ehrenamtliche „Digitallotsen“ unterstützen Senioren im Umgang mit digitalen Geräten und helfen, die digitale Kluft zu überwinden, sodass ältere Bürger sicher und selbstständig die digitale Welt nutzen können.
Maßnahmen der städtebaulichen Kriminalprävention:
Zur Verbesserung der Sicherheit wurden Rückschnittaktionen durchgeführt, um Sichtachsen zu optimieren, und Spiegel in der Bahnhofsunterführung installiert. Diese Maßnahmen stärken das Sicherheitsgefühl der Bürger.
In Planung sind die Sanierung der Bahnhofsunterführung zur Verbesserung des Verkehrsflusses sowie die Teilnahme am Kommunalen Entwicklungsprogramm, um die Infrastruktur zu stärken. Zudem wird das hessenweite Mängelmelder-System eingeführt, das Bürgern ermöglicht, Mängel schnell zu melden und die Behörden direkt zu kontaktieren.
Die KOMPASS-Sicherheitsinitiative
Mit dem im Jahr 2017 initiierten KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel (KOMPASS) hat das Hessische Innenministerium ein Angebot für Städte und Gemeinden oder auch Stadtteile eingerichtet, mit dem diese in Zusammenarbeit mit den relevanten gesellschaftlichen Akteuren und dem Land ihre Sicherheitsarchitektur gezielt weiterentwickeln können, um vor allem die gefühlte Sicherheitslage zu verbessern. Auf Grundlage einer Bestandsaufnahme bestehender Präventionsangebote und der Sicherheitslage sowie einer Bürgerbefragung sollen konkrete Lösungsvorschläge für die Sicherheitsbedarfe vor Ort erarbeitet werden. Im Rahmen des bundesweit einmaligen Programms, über das gegenwärtig 166 hessische Kommunen im Austausch mit ihren Bürgerinnen und Bürgern stehen, wurden hessenweit zahlreiche Sicherheitsanalysen und Bürgerbefragungen zur Erkennung von Problemfeldern in Kommunen und der Entwicklung entsprechender Lösungsansätze durchgeführt.