Innenminister Roman Poseck hat in seiner Rede das herausragende Engagement der Helfer des Deutschen Roten Kreuzes gewürdigt und die Bedeutung des starken Bevölkerungsschutzes angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Lage hervorgehoben und ausgeführt:
„Über 4.300 Helfer sind im Katastrophenschutz in Hessen tätig. Der Deutsche Rote Kreuz Landesverband Hessen e.V. ist eine tragende Säule der hessischen Sicherheitsarchitektur und die einzige Hilfsorganisation, die in allen Landkreisen und kreisfreien Städten in Hessen aktiv ist. Im Bezirksverband Frankfurt sind allein mehr als 1.000 ehrenamtliche Mitglieder in 9 Ortsverbänden unter anderem im Jugendrotkreuz, in der Wasserwacht und in der Wohlfahrts- und Sozialarbeit tätig. Das Deutsche Rote Kreuz Frankfurt steht wie kaum eine andere Institution für Humanität, Nähe und konkrete Hilfe. Die Ehrenamtlichen sind dafür jeden Tag, rund um die Uhr in beeindruckender Vielfalt im Einsatz: im Rettungsdienst, im Katastrophenschutz, in der Pflege, in der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit, in der Notfallbetreuung und in zahlreichen weiteren Angeboten.
Das Jahr hat uns deutlich vor Augen geführt, wie wertvoll und gleichzeitig wie herausfordernd die Arbeit der Einsatzkräfte ist. Gerade die Rolle des Bevölkerungsschutzes ist angesichts der vielfältigen sicherheitspolitischen Herausforderungen immer relevanter geworden. Extreme Wetterereignisse, globale Konflikte und Cyberangriffe auf unsere Infrastruktur zeigen uns klar, wie verletzlich unsere Strukturen sind. Die Grenze zwischen schweren Schadenslagen und einer möglichen Verteidigungssituation wird dabei immer durchlässiger. Die Ereignisse um die Coronapandemie, die Flutkatastrophe im Ahrtal und im Erftkreis sowie die Waldbrände in Griechenland im Sommer 2021, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine im Frühling 2022 mit seinen vielfältigen Folgen für die Sicherheitslage in Deutschland, der Hochwassereinsatz in Bayern im Sommer 2024 haben die großen Herausforderungen unserer Zeit besonders deutlich gezeigt.
Die Ehrenamtlichen haben in den Einsätzen stets Engagement, Mut und Entschlossenheit bewiesen. Auch im Rahmen des Pre-Positionings in Frankreich im Sommer dieses Jahres haben zwei Helfer des DRK Bezirksverbands Frankfurt aus dem Sanitätsdienst dafür gesorgt, dass die 34 freiwilligen Feuerwehreinsatzkräfte wieder gesund nach Hause kommen. Ein zusätzlicher, mit hochqualifiziertem DRK-Personal besetzter Krankentransportwagen des Zivilschutzes hatte die Einsatzkräfte begleitet. Einmal mehr hat sich hier die kameradschaftliche und sehr gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehren und Hilfsorganisationen gezeigt.
Der Bevölkerungsschutz ist eine der tragenden Säulen unserer Sicherheitsarchitektur, der ohne die Menschen nicht funktionieren würde. Es ist beeindruckend wie viele Frauen, Männer und Kinder sich in ihrer Freizeit für das Gemeinwohl einsetzen. Sie sind alle ein Beweis dafür, dass Zusammenhalt keine Floskel ist, sondern gelebte Realität. Der Hessischen Landesregierung ist die Förderung des Ehrenamts ein besonderes Anliegen: Wir haben zahlreiche neue Ehrungsmöglichkeiten geschaffen, die Anerkennungsprämie für langjährige Verdienste erhöht und den Kreis der Berechtigten auf die Helfer im Katastrophenschutz ausgeweitet. Mittlerweile investieren wir rund 3,2 Millionen Euro jährlich in die Förderung der Anerkennungskultur. Zuletzt hat das Land im Jahr 2021 eine Angriffsentschädigung für öffentlich Bedienstete eingeführt, die im Rahmen ihrer Tätigkeiten angegriffen werden. Im vergangenen Jahr wurde die Anerkennungspraxis auf weitere Fälle ausgeweitet, in denen bislang eine Angriffsentschädigung nicht ohne weiteres möglich war. Im Anerkennungsfall beträgt die Entschädigungsleistung pauschal und unabhängig von der Schwere der Verletzung 2.000 Euro. Auch davon werden die Helfer des Katastrophenschutzes mit umfasst. Zudem setzen wir mit unserem Respekt-Paket ein klares Signal für die Solidarität unserer Einsatzkräfte und unterstreichen diese mit Maßnahmen für mehr Anerkennung, mehr Sichtbarkeit und mehr Respekt.
Hessen investiert auch kräftig in einen modernen und leistungsfähigen Katastrophenschutz: So hat die hessische Landesregierung in den vergangenen Jahren die Rekordsumme von rund 100 Millionen Euro in die umfängliche Ausstattung und technische Modernisierung des hessischen Katastrophenschutzes investiert. Dank dieser Ausstattungsoffensive hat das Land die Zahl der Landesfahrzeuge im Katastrophenschutz seit dem Jahr 2008 von 278 auf rund 900 mehr als verdreifacht. Hiervon sind 26,5 Millionen Euro in die Ausstattung der Sanitäts- und Betreuungszüge sowie über 2,5 Millionen Euro in die Ausstattung der Wasserrettungseinheiten geflossen. Zudem sind derzeit auf dem Gebiet des Bezirksverbands Frankfurt 6 Landesfahrzeuge für den Katastrophenschutz überwiegend für den Betreuungsdienst bei Einheiten des DRK stationiert. Die „weißen“ Organisationen haben mithin von der Ausstattungsoffensive des Landes in besonderer Weise profitiert und werden das auch in Zukunft tun.
Seit Jahrzehnten wirkt der DRK Bezirksverband Frankfurt am Main e.V. im Katastrophenschutz in Hessen als verlässlicher Partner mit. Die Einsatzbereitschaft seiner Helfer zeigt eindrucksvoll, wie verlässlich dieses Engagement ist. Dieser Einsatz ist nicht selbstverständlich. Wir können als Land sehr stolz darauf sein. Mein Dank gilt daher allen Ehrenamtlichen, die ihre Zeit, ihr Wissen und ihre Kraft in den Dienst unserer Gemeinschaft stellen. Ihr Beitrag ist unverzichtbar für die Sicherheit unseres Landes.“
Hintergrund
Der DRK-Bezirksverband Frankfurt am Main e.V. ist einer von 37 Kreisverbänden in Hessen und Mitglied im DRK-Landesverband Hessen. Er gliedert sich in neun Ortsvereine und vier Gemeinschaften: Aktivarbeit (Sanitätsdienst & Katastrophenschutz), Wohlfahrts- und Sozialarbeit, Wasserwacht sowie Jugendrotkreuz. Etwa 1.000 Ehrenamtliche sind dort aktiv. Unterstützt wird die Arbeit von rund 7.500 Fördermitgliedern. Auf hauptamtlicher Seite beschäftigt der Verband mittlerweile etwa 650 Mitarbeiter.
Land Hessen unterstützt „Blaulichtfamilie“ nach Kräften
Die Hessische Landesregierung unterstützt die Arbeit der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben nach Kräften: Im Bereich der Hilfsorganisationen im hessischen Katastrophenschutz wurden seit dem Jahr 2008 im Rahmen der Ausstattungsoffensive mehr als 100 Millionen Euro investiert. Beispielsweise konnte die Zahl der Landesfahrzeuge von 278 auf fast 900 verdreifacht werden. Die Stärkung des Brandschutzes ist für die Hessische Landesregierung ebenfalls ein Schwerpunkt: Insgesamt betrug die Förderung von Einsatzfahrzeugen und baulichen Maßnahmen in den vergangenen zehn Jahren fast 200 Millionen Euro. Investiert wurde auch in die Aus- und Fortbildung der Einsatzkräfte und das Ehrenamt. Die Landespolizei wurde in den vergangenen Jahren ebenfalls unterstützt: So wurden im Rahmen des „Respekt-Pakets“ die Polizeidienstzulage und die Angriffsentschädigung erhöht und Maßnahmen zur verbesserten sicherheitsrelevanten Ausstattung umgesetzt, zum Beispiel durch Verdreifachung der Anzahl der Distanzelektroimpulsgeräte (Taser) auf 190 Geräte. Jeder Baustein der Förderpolitik für die Blaulichtorganisationen war und ist darauf angelegt, die Einsatzkräfte in den Mittelpunkt zu stellen, insbesondere mit einer modernen Ausstattung und Ausbildung.