„Die Kommunen sind das Fundament unseres Gemeinwesens. Es basiert im Wesentlichen auf dem ehrenamtlichen Engagement von Menschen, die sich in der Kommunalpolitik oder auch bei der Freiwilligen Feuerwehr ganz praktisch für ihre Heimat einsetzen. So ein Mensch ist auch Karl-Heinz Stier. Seit über 55 Jahren, seit November 1968, ist Karl-Heinz Stier für Mühlheim am Main kommunalpolitisch aktiv. Von 1968 bis 2006 war er Stadtverordneter, darunter von 1986 bis 2001 Stadtverordnetenvorsteher. Seit 2006 ist er Mitglied im Magistrat der Stadt Mühlheim und gestaltet damit die Geschicke der Stadt am Main aus der kommunalen Regierung mit.
Als Mitglied des Kreistags des Landkreises Offenbach – dem er seit Ende vergangenen Jahres wieder angehört – unter anderem als Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Sport und als stellvertretender Kreistagsvorsitzender ist Herr Stier seit mehr als 50 Jahren aktiv. Über seine Heimat und den Landkreis Offenbach hinaus setzte der Sozialdemokrat als Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft der Stadtverordnetenvorsteher beim Hessischen Städte- und Gemeindebund und als Landesvorsitzender der Stadtverordnetenvorsteher und Gemeindevertretungsvorsitzenden der Mitgliedsstädte und -gemeinden beim Hessischen Städte - und Gemeindebund kommunalpolitische Impulse und Akzente. Mit der Arbeitsgemeinschaft half er, ein wichtiges Gremium für den Erfahrungsaustausch aus der Taufe zu heben.
Zahlreiche junge Menschen für Demokratie begeistert
Seine kommunalpolitische Arbeit war und ist stets geprägt von Verantwortungsbewusstsein, sozialem Ausgleich, großer Fachkenntnis und einem starken demokratischen Selbstverständnis. Sein Verständnis von aktiver Mitbestimmung und Teilhabe hat er stets auch sehr engagiert bei der Beteiligung von Kindern- und Jugendlichen in Kinder- und Jugendforen gelebt. So hat er auch zahlreiche junge Menschen für unsere Demokratie und die kommunalpolitischen Gestaltungsmöglichkeiten begeistert.
Besonders hervorzuheben ist, dass Karl-Heinz Stiers Engagement weit über den eigentlichen Bereich der Kommunalpolitik herausragt. So war er in einer Vielzahl weiterer Gremien aktiv, darunter zum Beispiel in der Betriebskommission und dem Aufsichtsrat der Kreiskrankenhäuser und in der Kreis-Verkehrs-Gesellschaft, der er noch heute angehört. Als ehrenamtlicher Schöffe wirkt Karl-Heinz Stier leistet er auch einen wichtigen Beitrag zur Bürgernähe der Justiz.
Langjähriges und kontinuierliches Engagement
Zudem war Karl-Heinz Stier Fernsehredakteur beim Hessischen Rundfunk und produzierte und moderierte die Sendung „Hessen à la carte“. Er hat in zahlreichen weiteren Beiträgen des Hessischen Rundfunks unter anderem vom Hessentagsumzug berichtet und für die Reihe „Hessen drei unterwegs“ viel für die Gastronomie und den Fremdenverkehr des Landes getan und sich für den Standort Hessen mit großem Erfolg eingesetzt. In Würdigung der hervorragenden Verdienste um das Land Hessen hat ihn der Hessische Ministerpräsident am 25. April 1996 mit dem Verdienstorden des Landes Hessen ausgezeichnet.
Das beeindruckende Engagement für unser Gemeinwesen zeigt: Menschen wie Karl-Heinz Stier sind für die Demokratie unersetzlich. Seine Verdienste für Mühlheim am Main, den Landkreis Offenbach und die Menschen vor Ort erkennt das Land nun einmal mehr an und zeichnet ihn mit der Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde aus. Es ist eher einfach, sich kurzfristig und punktuell zu engagieren. Karl-Heinz Stier steht dagegen für langjähriges und kontinuierliches Engagement mit einem klaren Kompass für die Menschen und die Demokratie. Für dieses Engagement danke ich Karl-Heinz Stier von Herzen und gratuliere ihm zu seinen beachtlichen Erfolgen“, sagte Kommunalminister Roman Poseck anlässlich der Auszeichnung.
Hintergrund: Freiherr-vom-Stein-Ehrungen
Als Staatsminister leitete Freiherr vom Stein, der aus Nassau an der Lahn stammte, Reformen ein, die 1808 in die Preußische Städteordnung mündeten, mit der die Grundlage für die heutige kommunale Selbstverwaltung gelegt wurde. Später setzte sich Freiherr vom Stein auf dem Wiener Kongress 1815 erfolgreich für das Fortbestehen der staatlichen Selbständigkeit der Stadt Frankfurt am Main ein und wurde daraufhin dort zum Ehrenbürger ernannt. Der Landtag wählte 1952 als Kommunalverfassung bewusst die Magistratsverfassung in der Tradition der Steinschen Städteordnung von 1808.
Die Freiherr-vom-Stein-Plakette ist die höchste Auszeichnung des Landes für kommunale Verdienste. Neben der nur einmal stattfindenden Verleihung der Freiherr-vom-Stein-Plakette an Kommunen, die mindestens 750 Jahre alt sind, kann ihren einzelnen Ortsteilen aus Anlass eines entsprechenden Jubiläums die Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde verliehen werden. Seit 1956 wird sie auch an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen, die sich auf dem Gebiet der kommunalen Selbstverwaltung besondere Verdienste erworben haben.