Mehrere Personen stehen vor einem Gebäude auf einer Treppe zum Gruppenfoto aufgestellt.

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Kaufungen tritt Präventionsprogramm „Gewalt-Sehen-Helfen“ bei

Die Gemeinde Kaufungen ist als 33. hessische Kommune dem Programm „Gewalt-Sehen-Helfen“ (GSH) beigetreten, um mit einem gesamtgesellschaftlichen Ansatz die Zivilcourage der Bürgerinnen und Bürger zu stärken. Innenminister Roman Poseck hat heute die Urkunde für die Nutzungsrechte des Programms offiziell an Bürgermeister Arnim Roß übergeben.

In Kaufungen wird der Gedanke der Prävention für mehr Sicherheit und ein starkes Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger bereits aktiv mit Leben gefüllt. So gibt es seit mehr als 20 Jahren einen Präventionsrat. In Zusammenarbeit mit den Kaufunger Grundschulen und dem Polizeipräsidium Nordhessen erfolgte vor drei Jahren die Einführung der Leon-Hilfe-Inseln für Kinder in Notsituationen. Außerdem nimmt die Gemeinde an dem auch von Hessen unterstützten Programm „Engagierte Stadt“ teil, um in Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort gezielt bürgerschaftliches Engagement zu fördern. Dazu gibt es in Kaufungen eine Koordinierungsstelle für Bürgerinnen und Bürger, die sich engagieren wollen sowie für Organisationen, die mit Freiwilligen arbeiten möchten. Außerdem organisiert die Koordinierungsstelle Veranstaltungen und Maßnahmen unter dem Motto „Demokratie stärken – Vielfalt leben“. Das Engagement der Gemeinde für eine aktive Bürgergesellschaft wurde im Rahmen des Programms „Engagierte Stadt“ bereits mit dem gleichnamigen Preis ausgezeichnet.

„Umso mehr freut es mich, dass Kaufungen den eingeschlagenen Weg fortsetzt und durch die Teilnahme an unserem Programm „Gewalt-Sehen-Helfen“ noch weitere Akzente setzt. Fortan werden in Kaufungen Seminare angeboten, mit denen Bürgerinnen und Bürger für das frühzeitige Erkennen von potentiell gewaltgeneigten Situationen sensibilisiert werden. Außerdem wird richtiges Helferverhalten vermittelt, damit die Handlungskompetenz in entsprechenden Situationen gestärkt wird. Die Bürgerinnen und Bürger werden zudem ermutigt, Verantwortung zu zeigen und noch aktiver Zivilcourage zu leben. Unsere Gesellschaft braucht Menschen, die hinschauen und anderen zur Hilfe kommen. Engagement und Zivilcourage der Bürgerinnen und Bürger leisten einen wesentlichen Beitrag für unsere Sicherheit und zum Schutz unserer Demokratie. 

Ich danke allen Verantwortlichen, die sich für dieses Projekt stark machen und freue mich, wenn die Seminare in Kaufungen rege besucht werden.“

Hintergrund

Mit dem Programm „Gewalt-Sehen-Helfen“ möchte die Hessische Landesregierung seit 2005 die Zivilcourage hessenweit fördern. Das Programm steht Städten, Gemeinden und Landkreisen offen. „Gewalt-Sehen-Helfen“, das ursprünglich 1997 von der Stadt Frankfurt entwickelt wurde, verfolgt einen konsequent gewaltfreien, deeskalierenden, opferzentrierten und gemeinwesensorientierten Ansatz. Es fördert die Helferkompetenz und stellt ein Stück Lebenskompetenz für den Alltag dar.

Das Seminarangebot wird durch Multiplikatorinnen und Multiplikatoren gedeckt, die durch Landestrainerinnen und Landestrainer ausgebildet werden. In den Kommunen bzw. Landkreisen bieten die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren Seminare für interessierte Bürgerinnen und Bürger, z. B. in Vereinen oder an Volkshochschulen, an. Das „Netzwerk gegen Gewalt“ organisiert und finanziert die Aus- und Fortbildungsveranstaltungen der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Die Organisation und Durchführung von Seminaren durch Multiplikatorinnen und Multiplikatoren obliegt den Kommunen. Eine Teilnahme an dem Programm ist für die Kommune kostenlos. Heute bieten bereits über 20 hessische Städte und Landkreise das Zivilcourage-Programm ihren Bürgerinnen und Bürgern an und haben eigene Multiplikatoren zur Schulung ihrer Bürgerinnen und Bürger ausgebildet. Die Polizei beteiligt sich an diesen Schulungen.

Das Programm „Engagierte Stadt“ startete 2015 bundesweit in 50 Städten und Gemeinden mit einer Einwohnerzahl von 10.000 bis 100.000. Kommunen, die an dem Programm teilnehmen, verfolgen das Ziel, in enger Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Organisationen und Unternehmen vor Ort gute Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung zu schaffen. Seit dem Jahr 2021 ist Hessen Länderpartner des Programms „Engagierte Stadt“.