Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Landesbeauftragter Hofmeister besucht Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung

Der Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Andreas Hofmeister MdL, hat das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin besucht und sich vor Ort zu einem persönlichen Austausch über die zentrale Bedeutung der Erinnerungs- und Bildungsarbeit in diesem Bereich mit der Direktorin der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Dr. Gundula Bavendamm, getroffen.

Im Mittelpunkt des konstruktiven Gesprächs standen aktuelle und zukünftige Herausforderungen in der Vermittlung von Flucht- und Vertreibungsgeschichte. Dabei konnte der Landesbeauftragte auch spezifische Anliegen aus Hessen vorbringen und wertvolle Impulse für die Arbeit mit Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern in seinem Bundesland gewinnen.

Wichtiger Lern- und Erinnerungsort

Anschließend besichtigte der Landesbeauftragte die eindrucksvolle Dauerausstellung des im Juni 2021 eröffneten Dokumentationszentrums und hob deren Bedeutung für die deutschen Heimatvertriebenen, für die Landsmannschaften und Verbände hervor: „Das Dokumentationszentrum beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Geschichte von rund 15 Millionen Deutschen, die aus ihrer angestammten Heimat jenseits von Oder und Neiße sowie aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa vertrieben wurden und hält die Erinnerungen an Flucht, Vertreibung und Eingliederung wach. Als wichtiger Lern- und Erinnerungsort sichert es einzigartige Zeugnisse der Vergangenheit für die Nachwelt – was gerade auch vor dem Hintergrund eines Wechsels von der Erlebnisgeneration zur Bekenntnisgeneration von großer Bedeutung ist. Darüber hinaus wird die gesamte Thematik einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, was mir stets ein Anliegen war. Denn aus der Geschichte lernen kann nur, wer die Geschichte kennt“, so Hofmeister.

Die umfassende und vielschichtige Präsentation der historischen Hintergründe und individuellen Schicksale von Vertriebenen hinterließ einen tiefen Eindruck. Besonders hob der Landesbeauftragte hervor, wie eindringlich die Ausstellung das Leid, aber auch die Kraft und den Wiederaufbauwillen der Betroffenen vermitteln würde.

Historisches und kulturelles Erbe bewahren und pflegen

In diesem Jahr gedenken wir 80 Jahre Flucht und Vertreibung und erinnern somit an das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen. Dieses Gedenken ist nicht nur eine historische Pflicht, sondern auch eine wichtige Mahnung für die Zukunft, um aus der Vergangenheit zu lernen und sich für Frieden und Freiheit einzusetzen. Ebenso ist es von Bedeutung, dieses historische und kulturelle Erbe zu bewahren und zu pflegen, da es ein zentraler Bestandteil unserer kulturellen Identität in Deutschland und in ganz Europa ist – und besonders für kommende Generationen gilt es, diese Erinnerung lebendig zu halten.

Frau Dr. Bavendamm wies in dem Gespräch mit dem Landesbeauftragten Hofmeister darauf hin, dass das Dokumentationszentrum anlässlich des Jahrestages „80 Jahre Flucht und Vertreibung“ einen Aufruf gestartet habe. Ziel sei es, persönliche Erinnerungen an Flucht, Vertreibung und Ankommen zu sammeln, um wertvolle Zeugnisse der Vergangenheit wie Fluchtberichte, Tagebücher, Briefe, Fotos und andere Dokumente, die das individuelle Erleben von Flucht und Vertreibung festhalten würden, zu bewahren und im Zeitzeugenarchiv öffentlich zugänglich zu machen.

Hofmeister begrüßte diese Möglichkeit der Bewahrung und Vermittlung von Zeitgeschichte und historischen Erinnerungen ausdrücklich. Er wies darauf hin, dass sich immer wieder Bürgerinnen und Bürger an ihn wenden würden, die unsicher seien, wo sie ihre persönlichen Erinnerungen hinterlegen könnten, damit sie nicht verloren gingen. Mit dem Dokumentationszentrum gebe es eine verlässliche Anlaufstelle für solche Zeitzeugen. Nähere Informationen dazu sind der Webseite des Dokumentationszentrums zu entnehmen. Zu dem Kontaktformular gelangen Sie direkt unter https://www.flucht-vertreibung-versoehnung.de/de/sammlungsaufruf-80-jahre-flucht-und-vertreibung#webform-1155Öffnet sich in einem neuen Fenster oder per Mail unter geschichten@f-v-v.de oder per Post an Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Zeitzeugenarchiv, Anhalter Straße 20, 10963 Berlin.

Dank für wichtige Erinnerungsarbeit

Zum Abschluss seines Besuches würdigte der Landesbeauftragte das große Engagement des Teams um Frau Dr. Bavendamm und sprach seine Anerkennung für die geleistete Arbeit aus. Auch unterstrich er die enge Verbindung zwischen der Arbeit des Dokumentationszentrums und den Anliegen des Landes Hessen in der Erinnerungs- und Integrationsarbeit. „Gerade in einem Land wie Hessen, das vielen Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern eine neue Heimat geboten hat, ist das Bewahren dieser Erinnerungen von besonderer Bedeutung. Es geht darum, aus der Geschichte zu lernen und eine Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu schlagen.“

Mit vielen neuen Eindrücken und Anregungen kehrte der Landesbeauftragte nach Hessen zurück – mit dem festen Willen, die Zusammenarbeit und den Austausch mit dem Dokumentationszentrum weiter zu vertiefen.