Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Monika Staab und Dr. Harald Schneider mit Verdienstkreuz ausgezeichnet

Der Hessische Innenminister Peter Beuth hat Monika Staab aus Dietzenbach und Dr. Harald Schneider aus Battenberg (Eder) das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgehändigt, welches ihnen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen worden war.

„Mit großer Freude darf ich heute zwei vorbildliche Menschen für ihr ehrenamtliches Lebenswerk auszeichnen. Das besondere ehrenamtliche Engagement von Monika Staab und die einmaligen Leistungen von Dr. Harald Schneider verdienen eine besondere Würdigung, sie sind ohne Frage eine echte Bereicherung für unsere Gesellschaft. Ich freue mich daher sehr, ihnen diese hohe Auszeichnung in Anerkennung ihrer zahlreichen Verdienste aushändigen zu dürfen“, so Innenminister Peter Beuth.

Monika Staab: Pionierin im Frauenfußball

Monika Staab trat im Jahr 1974 der Abteilung der Fußballabteilung der Offenbacher Kickers bei, wo sie bis 1977 spielte, bevor sie zur Niederräder Schützengesellschaft Oberst Schiel 1902 e.V., der damals stärksten hessischen Frauenmannschaft im Fußball, wechselte. Bereits im folgenden Jahr verließ sie Deutschland und spielte unter anderem beim FC Paris Saint-Germain in Frankreich sowie bei den Queens Park Rangers und dem FC Southampton in England. Im Jahr 1984 schloss sie sich, zurück in ihrer hessischen Heimat, der Sportgemeinschaft Praunheim 1908 e. V. an, welche sie als Mannschaftsführerin 1990 zur erfolgreichen Qualifikation für die Fußball-Bundesliga führte. Anschließend beendete sie 1992 ihr aktive Spielerinnenlaufbahn. Sieben Jahre später gründete sie dann den eigenständigen Verein 1. Frauen-Fußball-Club Frankfurt e. V. mit. Hier wurde sie sogleich zur Vorsitzenden ernannt und führte den Verein in der Doppelrolle als Präsidentin und Trainerin zu vier Meistertiteln in den Jahren 1999, 2001, 2002, 2003 und fünf Pokalsiegen in den Jahren 1999, 2000, 2001, 2002 und 2003 sowie zu einem Titel in der heutigen „UEFA Women‘s Champions League“.

Ende 2006 trat Monika Staab als Vorsitzende des 1. Frauen-Fußball-Clubs Frankfurt e.V. zurück und beschloss als „Entwicklungshelferin im Frauenfußball“ zu arbeiten. Sie war mehrere Jahre für die Federal International Football Association (FIFA), die UEFA Champions League, den Deutschen Fußball-Bund e. V., den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), das Auswärtige Amt und mehrere NGO’s in mehr als 80 Ländern unterwegs, um den Mädchen- und Frauenfußball vor Ort weiterzuentwickeln. Sie trainierte unter anderem die Nationalteams von Bahrain und Katar und war bis zum Beginn der Corona-Krise in Gambia tätig. Ihr unermüdliches Engagement für die Entwicklungsnationen, gerade auf dem afrikanischen Kontinent, ist herausragend. Seit 2021 ist Monika Staab als Nationaltrainerin der ersten Frauenfußball-Nationalmannschaft in Saudi-Arabien tätig. Sie unterstützt den Aufbau des Frauenfußballs in einem Land, das erst seit Ende 2020 eine eigene Frauen-Fußballliga hat und in welchem lange Frauen-Fußball überhaupt nicht erlaubt war.

„Monika Staab hat eine herausragende Pionierarbeit im deutschen und internationalen Mädchen- und Frauenfußball geleistet. Ihr unermüdliches Engagement für die Entwicklungsnationen, gerade auf dem afrikanischen Kontinent, ist wirklich beeindruckend. Ihre Motivation zur Gründung des 1. FFC Frankfurt war unter anderem die ungleiche Behandlung der Frauen im Fußball und sie ist bis heute eine starke Stimme im Kampf gegen die Ungleichbehandlung von Frauen im Fußball. Sie hat sich mit Leib und Seele der Förderung des Frauen-Fußballs verschrieben und setzt sich beharrlich, ehrgeizig und gradlinig für dieses Ziel ein“, so Innenminister Peter Beuth zur Auszeichnung von Monika Staab.

Für ihr Engagement wurde Monika Staab im Jahr 2014 mit dem Hauptpreis „Deutscher Fußball Botschafter 2014“ ausgezeichnet.

Dr. Harald Schneider: Koryphäe auf dem Gebiet der DNA-Analytik

Dr. Harald Schneider trat 1991 seinen Dienst im Hessischen Landeskriminalamt an und arbeitete zunächst als Sachverständiger für molekulargenetische Untersuchungen. Im Jahr 1992 übernahm er die Leitung des Sachgebiets Serologie und 2002 wurde ihm die Leitung des Fachbereiches DNA-Analytik und allgemeine Biologie übertragen. Seit 2004 ist er Leiter der Fachgruppe Biologie, DNA-Analytik und Textilkunde und zudem Experte für die selektive Hautschuppen-Präparation sowie für die verfeinerte PCR-Methode (Polymerase Kettenreaktion). Seit seinem Dienstantritt hat er die forensische DNA-Analytik im Hessischen Landeskriminalamt etabliert und kontinuierlich weiterentwickelt. Die im Jahr 2000 von ihm eingeführte und seitdem äußerst erfolgreich praktizierte Methode der „Hautschuppenanalyse“ brachte ihm besondere Beachtung und Anerkennung.           Hierdurch konnte er mit einer bundesweiten Vorreiterrolle zur Aufklärung einer Vielzahl von Kapitalverbrechen beitragen und im Amtshilfeverfahren diese herausragende Analyse auch anderen Landeskriminalämtern und ausländischen Kriminalbehörden zur Verfügung stellen.

Dr. Harald Schneider und sein Team konnten mit der DNA-Methode u.a. anhand gesicherter Spuren entscheidend zur Aufklärung im Mordfall des Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke beitragen, sodass dessen Mörder gefasst und verurteilt werden konnte.        Das unter seiner Leitung geführte DNA-Labor hat sich darüber hinaus als eine der ersten Untersuchungsstellen Deutschlands auf die Aufklärung von teilweise Jahrzehnte zurückliegenden Straftaten, den sogenannten „Cold Cases“, spezialisiert. Allein in Hessen konnten dadurch in den letzten 20 Jahren mehr als 30 Altfälle aufgeklärt werden. Insgesamt konnten durch die von ihm entwickelte forensische DNA-Analyse inzwischen nach Schätzung des Landeskriminalamtes zwischen 500 und 600 Tötungsdelikte und bis zu 5.000 Sexualverbrechen aufgeklärt werden.

Trotz seines intensiven beruflichen Wirkens findet Dr. Harald Schneider zudem Zeit, sich auch ehrenamtlich im kulturellen Bereich zu engagieren. In seiner Heimatgemeinde hat er mit großem persönlichen und finanziellen Engagement ein altes Fachwerkgebäude in der Ortsmitte saniert und dringend benötigten Wohnraum im Zentrum geschaffen. Bei Veranstaltungen im Rahmen des Projekts „Kunstwege“ in seiner Heimatstadt stellt er sein Privatgelände dem gemeinnützigen Verein für Veranstaltungen zur Verfügung.

„Dr. Harald Schneider ist zurecht als Interviewpartner in kriminalistischen regionalen und überregionalen Medien sowie als Experte bei Polizei und Justiz sehr gefragt. Er ist darüber hinaus in nationalen und internationalen Gremien wie der Spurenkommission als gemeinsame Kommission der rechtsmedizinischen und kriminaltechnischen Institute vertreten und ist damit ein kriminalistisches Aushängeschild Hessens. Besondere Wertschätzung verdienen sein Beitrag und der seines Teams zur Aufklärung des schrecklichen Mordes an Dr. Walter Lübcke. Aber auch neben seiner wichtigen Arbeit findet er die Zeit, sich für seine Mitmenschen vor Ort einzusetzen“, sagte Innenminister Peter Beuth anlässlich der Aushändigung an Dr. Harald Schneider.