Die Deutsch-Baltische Gesellschaft konnte Ende letzten Jahres das 70. Jubiläum ihres Bestehens begehen. Eine Feierlichkeit aus Anlass des Ereignisses war auf Grund der Corona-Pandemie leider nicht möglich. Um das Jubiläum angemessen zu würdigen, hat sich die Deutsch-Baltische Gesellschaft entschlossen, eine Festschrift herauszugeben. „Ich freue mich, dass die Deutsch-Baltische Gesellschaft mit dieser Festschrift eine bleibende Chronik für ihren Verband, ihre Mitglieder und die Öffentlichkeit erstellt hat, die den Tag überdauert. Sie legt dar, welche Leistungen die Deutsch-Baltische Gesellschaft für ihre Mitglieder und die Gesellschaft erbringt, führt die Verantwortungsträger auf und beschreibt die Kooperationen und Projekte des Verbandes“, erklärte Margarete Ziegler-Raschdorf, Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler.
Sie machte außerdem darauf aufmerksam, dass sich im vergangenen Jahr die Patenschaft, die das Land Hessen über die Deutsch-Baltische Gesellschaft im Jahr 1990 übernommen hat, zum 30. Mal jährte. „Weil auch zu diesem Anlass eine Präsensveranstaltung nicht möglich war, bin ich sehr froh, dass das Land Hessen seine Aufgabe als Patenland wahrnehmen und diese eindrucksvolle Festschrift unterstützen und angemessen fördern konnte“, so Margarete Ziegler-Raschdorf.
In seinem Grußwort zur Festschrift gratuliert Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier der Deutsch-Baltischen Gesellschaft zum 70. Jubiläum und betont, wie sehr die Gesellschaft durch ihr vielfältiges Engagement das kulturelle Leben bereichere und damit Begegnung und Austausch ermögliche. Auch die Hessische Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, spricht in der Festschrift Glückwünsche und ihre Wertschätzung aus.
Die Festschrift erscheint unter dem Titel „Mitteilungen aus baltischem Leben – 70 Jahre Deutsch-Baltische Gesellschaft 1950 – 2020“. Sie dokumentiert anschaulich die Entwicklung der Deutsch-Baltischen Gesellschaft, ihrer Unterorganisationen und Gruppierungen. So erfährt der interessierte Leser, dass am 4./5. November 1950 im nordhessischen Treysa die „Deutsch-Baltische Landsmannschaft im Bundesgebiet e.V.“ gegründet wurde. Diese war die Vorgängerin der späteren „Deutsch-Baltischen Gesellschaft“. Im Geleitwort der Festschrift spannt der Bundesvorsitzende, Christian von Boetticher, einen Bogen von den ersten Nachkriegsjahren, über die Gründung und Entwicklung der Landsmannschaft bzw. Deutsch-Baltischen Gesellschaft, bis zu heutigen Aktivitäten und Kontakten in die baltischen Länder.
Neben Berichten der einzelnen Landesverbände, des Deutsch-Baltischen Jugendwerks, des Deutsch-Baltischen Jugend- und Studentenrings sowie des Vereins zur Förderung baltischer Baudenkmäler finden sich unter anderem Artikel zu den Deutsch-Baltischen Kulturtagen „Mare Balticum“ und zum Dietrich-A.-Loeber-Preis, der im Rahmen einer Tagung an junge Studierende und Doktoranden vergeben wird, die sich intensiv mit dem Baltikum beschäftigen. Auch Politiker und Botschafter kommen in der Festschrift zu Wort. So stellen die Botschafterin und Botschafter der Republiken Lettland, Estland und Litauen dar, wie sie die aktuelle Position ihres Landes innerhalb von Europa sehen. Ebenso ist ein Bericht über die herrliche Jugendstil-Villa der Deutsch-Balten in Darmstadt zu finden, in deren Räumen die Gesellschaft seit vielen Jahren ihren Sitz hat, in Darmstadt auch unter dem ursprünglichen Namen Haus Haardteck bekannt. Die Jugendstil-Villa beheimatet neben der Geschäftsstelle außerdem die Deutsch-Baltische Genealogische Gesellschaft, die Landeskundliche Sammlung, eine Sammlung baltischen Silbers und verschiedene Archive. Im Haus der Deutsch-Balten laufen alle Wege des mitgliederstarken Verbandes zusammen, es ist das Zentrum für Veranstaltungen, Tagungen, Vorträge, Kulturveranstaltungen und Konzerte.
„Patenschaften zu Vertriebenenverbänden, wie die des Landes Hessen über die Deutsch-Baltische Gesellschaft bieten die Möglichkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Geschichte und helfen, die ostdeutschen Traditionen zu erhalten, zu pflegen und weiterzuentwickeln. Ich freue mich außerdem, dass wir im Rahmen des Jubiläumsjahres aus unseren Fördermitteln auch die Bestandsaufnahme und Aufbereitung der Bibliothek unterstützen konnten“, so Margarete Ziegler-Raschdorf abschließend.
Die Festschrift ist online unter dem folgendem Link abrufbar und als Druckausgabe über die Geschäftsstelle der Deutsch-Baltischen - Gesellschaft in Darmstadt zu beziehen.