Die Landsmannschaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien e.V. konnte im vergangenen Jahr ihr 70. Jubiläum feiern und hat aus diesem Anlass eine Festschrift veröffentlicht. Von dieser Festschrift ist eine „Sonderausgabe Hessen“ erschienen, die in der Fotoauswahl Bezug auf Veranstaltungen und besondere Ereignisse in Hessen nimmt.
„Wie vielen anderen Landsmannschaften war es auch der Landsmannschaft Schlesien im vergangenen Jahr nicht möglich, ihr 70. Jubiläum mit einer Feierlichkeit zu würdigen. Mit der Publikation einer Festschrift hat der Bundesverband der Landsmannschaft eine bleibende Erinnerung geschaffen. Da der Landesverband Hessen der Landsmannschaft Schlesien ebenfalls sein 70-jähriges Bestehen begehen konnte, freue ich mich sehr, dass auch eine hessische Sonderausgabe dieser Festschrift erstellt wurde“, hebt Margarete Ziegler-Raschdorf hervor. Die „Sonderausgabe Hessen“ enthält ein einleitendes Grußwort der Landesbeauftragten, die darin ihre Glückwünsche ausdrückt und auf die besondere Verbundenheit des Landes Hessen mit der Landsmannschaft Schlesien Bezug nimmt: „Hessen und Schlesien verbindet viel - 200.000 Schlesier haben nach dem Zweiten Weltkrieg in unserem Bundesland Aufnahme gefunden. Im Laufe von 70 Jahren hat sich die Landsmannschaft Schlesien zu einem modernen, zukunftsorientierten Verband entwickelt, der das Herkömmliche bewahrt, behutsam weiterentwickelt sowie zunehmend auch junge Menschen für die Geschichte und Kultur der Heimat im Osten interessiert und begeistert. Wir in Hessen sind stolz auf die im Jahr 2018 an unseren Hessischen Ministerpräsidenten verliehene höchste Auszeichnung der Landsmannschaft – den Schlesierschild.“ Der hessische Landesvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien, Albrecht Kauschat, nennt in seinem Grußwort die Namen wichtiger schlesischer Politiker auf Landes- und Bundesebene und spricht eine Einladung an alle aus, die Schlesien und seine reiche Kultur gemeinsam mit der Landsmannschaft lebendig erhalten möchten.
Die Festschrift gibt einen Überblick über die geographische Lage und über die langjährige Geschichte Schlesiens, beschreibt die Zeit zwischen Erstem und Zweiten Weltkrieg und die Situation während des Zweiten Weltkrieges, als Schlesien aufgrund der „frontfernen Lage“ als „Reichsluftschutzkeller“ galt und viele Menschen aus bombenbedrohten Städten nach Schlesien evakuiert wurden. Schlesiens reiche Kultur, Literatur und Wissenschaft bilden ein weiteres Kapitel. In der Folge des Zweiten Weltkrieges wurden die deutschen Bewohner aus Schlesien vertrieben, mussten unter schwierigsten Bedingungen, die viele Menschen nicht überlebt haben, aus ihrer geliebten Heimat fliehen und wurde so zu Heimatvertriebenen. Nach Ankunft der Heimatvertriebenen in den westlichen Besatzungszonen konnten die Schlesier am 26. März 1950 in Bonn die „Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e.V.“ gründen. Im Oktober des gleichen Jahres übernahm das Land Niedersachsen die Patenschaft über die Landsmannschaft Schlesien, da hier besonders viele Heimatvertriebene aus Schlesien aufgenommen worden waren.
In der Festschrift folgt ein historischer Überblick über die Entwicklung der Landsmannschaft von damals bis heute. Dr. Herbert Hupka, der von 1968 – 2000 mehr als 30 Jahre lang als markanter Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien deren Geschicke am längsten und tiefsten geprägt hat, ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Im Interview mit Stephan Rauhut, dem seit 2013 amtierenden Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien, geht dieser auf die Herausforderungen der letzten Jahre ein und gibt auch Ausblick auf die künftige Rolle der Landsmannschaft Schlesien.
Dem Haus Schlesien, welches sich in Königswinter im Siebengebirge in der Nähe von Bonn befindet, ist ein weiteres Kapitel gewidmet. Es ist Sitz der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien und Zentrum für Kultur und Geschichte Schlesiens, dient als Kultur-, Bildungs-, Dokumentations- und Informationszentrum und beherbergt außerdem eine Bibliothek sowie Gastronomie und Gästezimmer. Den „Schlesischen Nachrichten“, seit 1986 offizielles, monatlich erscheinendes Verbandsorgan ist ebenso ein Beitrag gewidmet wie dem beeindruckenden, im Jahr 2006 eröffneten Schlesischen Museum zu Görlitz.
„Mit dieser Festschrift ist es gelungen, eine umfassende und kurzweilige, informative Darstellung zur Landsmannschaft Schlesien und ihrer Geschichte zu präsentieren. Es freut mich insbesondere, dass sich das letzte Kapitel dieser Festschrift der Zukunft widmet und hervorhebt, dass die Landsmannschaft Schlesien im digitalen Zeitalter, mit Website und Sozialen Medien angekommen ist und damit auch jüngere Generationen ansprechen kann und will. Ich kann der Landsmannschaft Schlesien und ihrem Bundesvorsitzenden Stephan Rauhut zu dieser gelungenen Festschrift nur sehr herzlichen gratulieren und mich für die „Sonderausgabe Hessen“ als Zeichen der Verbundenheit bedanken. Schon mehrfach war Hessen gerne Gastgeber und Diskussionspartner der Landsmannschaft bei deren Tagungen. Ich freue mich, auch in Zukunft für Schlesien und die Belange der Landsmannschaft Schlesien einzutreten“, so Margarete Ziegler-Raschdorf, Hessens Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler.
Die Festschrift „70 Jahre Landsmannschaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien e.V., 1950 – 2020“ kann über die Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien bestellt werden.