Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Buchvorstellung „Ganz normale Familiengeschichten“ beim BdV Wetzlar

KG Wetzlar hatten am Samstag, den 9. Dezember zur Vorstellung des Buches „Ganz normale Familiengeschichten“ in die Aula der Stadt geladen.

Die Gastgeber BdV-Kreisverbandsvorsitzender Manfred Hüber und BdV-Ortsverbandsvorsitzender Kuno Kutz konnten zahlreiche Gäste, darunter auch die Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler (LBHS) Margarete Ziegler-Raschdorf und den Landrat des Lahn-Dill-Kreises, Wolfgang Schuster, willkommen heißen. Sie waren gekommen, um an der Präsentation des nun auch auf Deutsch erschienenen Buches der Autorinnen und Referentinnen Dr. Sandra Kreisslová und Dr. Jana Nosková aus Tschechien teilzunehmen. Auch einige der im Buch zu Wort kommenden Zeitzeugen und deren Nachkommen waren Gäste der Veranstaltung, die vom stellvertretenden BdV-Kreisverbandsvorsitzender Michael Hundertmark moderiert wurde.

Willkommenswort der Landesbeauftragten

In ihrem Willkommenswort überbrachte Frau Ziegler-Raschdorf die herzlichen Grüße der Landesregierung an die Anwesenden. „Es freut mich, zu sehen, dass die heutige Veranstaltung so viel Zuspruch erfährt und das Interesse erkennbar groß ist“, so die Landesbeauftragte. Sie habe das Buch, welches sie dankenswerterweise schon vor einiger Zeit von Manfred Hüber überreicht bekommen habe, sehr interessiert gelesen.

Alle Anwesenden wüssten, von welch aktueller Bedeutung die im Buch angesprochene Thematik mit Erfahrungen von Flucht, Vertreibung, aber auch von freiwilliger Zuwanderung im generationen-übergreifenden Zusammenhang ist.

Obwohl sie in der Zeit der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg millionenfach passiert seien, sollten die im Buch aufgrund von Zeitzeugengesprächen wiedergegebenen „ganz normalen Familiengeschichten“ von Flucht und Vertreibung wohl eher doch keine ganz normalen Familiengeschichten sein, handelten diese doch von großer Not, Verzweiflung und Heimatverlust.  Eine große Anzahl der Hessen und Hessinnen habe die im Buchtitel genannten „Geschichten“ im eigenen Familien- und Verwandtschaftskreis als Grenzerfahrungen erlebt, insofern gehörten sie zur Historie des Landes Hessen.

Es ist der Landesbeauftragten ein großes Anliegen, dass das Schicksal und der Leidensweg von deutschen Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg wissenschaftlich erforscht und aufbereitet werden, um dieses Kapitel der hessischen Geschichte auch für die nachfolgenden Generationen zu bewahren. Dr. Sandra Kreisslova von der Landwirtschaftlichen Universität Prag und Dr. Jana Noskova von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften Brünn zeigten in ihrem wissenschaftlichen Buch den Blick auf die Ereignisse aus tschechischer Sicht. Ziegler-Raschdorf dankte den Autorinnen für die umfassende und erkenntnisbringende wissenschaftliche Arbeit. Sie sei froh, in der Geschichte und Kultur von deutschen Heimatvertriebenen immer wieder neue Facetten kennenzulernen. „Das Buch von Sandra Kreisslová und Jana Nosková bietet dazu eine weitere Gelegenheit. Mit der Verknüpfung des Begriffs der Migration mit den Ereignissen der gewaltsamen Vertreibung von dreieinhalb Millionen Sudetendeutschen kann ich mich allerdings nicht einverstanden erklären“, so die Landesbeauftragte.

Das Innenministerium unterstützte die Buchvorstellung gerne mit einer Zuwendung von 2.000 Euro.