Anlässlich der Tagung „Flucht, Vertreibung, Neuanfang. Alte Geschichte(n) neu erzählt“ des Bund der Vertriebenen (BdV) Landesverband Hessen in Wiesbaden-Naurod hat Innenstaatssekretär Dr. Stefan Heck die Bedeutung einer lebendigen Gedenk- und Kulturarbeit hervorgehoben und dem Landesverband für seinen jahrzehntelangen Einsatz gedankt.
„Die Vertreibung von Millionen Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg war ein Unrecht, das ein Teil unserer Geschichte geworden ist. Die Heimatvertrieben haben Hessen geprägt. Ihre Geschichte ist Teil unserer Geschichte geworden, ihre Kultur ist heute Teil der Kultur des ganzen Landes. Das erschütternde Schicksal der Vertriebenen sollte niemals in Vergessenheit geraten. Die leidvollen Erfahrungen von Flucht und Vertreibung mahnen uns auch für die Zukunft zum Frieden. Gedenk- und Kulturarbeit ist daher für die hessische Landesregierung auch 76 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ein zentrales Anliegen. Der Bund der Vertriebenen in Hessen leistet unter anderem mit Tagungen wie diesen hierfür einen herausragenden Beitrag. Die Kulturarbeit des Landesverbandes sowie der Landsmannschaften ist für uns von großer Bedeutung“, unterstrich Dr. Stefan Heck.
Vor 64 Jahren wurde der BdV gegründet, der zunächst in Westdeutschland seine Arbeit aufnahm. Seit dieser Zeit tritt der Bund der Vertriebenen für Menschlichkeit, Völkerverständigung und Dialog ein. Um Geschichte und Kultur der Heimatvertriebenen insbesondere jüngeren Generationen zugänglich zu machen, setzt der BdV verstärkt auf die Nutzung digitaler Formate.
Stärkere Unterstützung der Erinnerungs- und Kulturarbeit seit 2020
Die Hessische Landesregierung unterstützt die Erinnerungs- und Kulturarbeit nach § 96 Bundesvertriebenengesetz (BVFG) mit hohen finanziellen Mitteln. Nachdem in den vergangenen 20 Jahren rund 600.000 Euro jährlich bereitgestellt wurden, wurden die Fördermittel in 2020 auf 900.000 erhöht. Im Rahmen dieser Mittel wurde die institutionelle Förderung des Bundes der Vertriebenen (BdV) auf 300.000 Euro angehoben und die der Patenschafts-Landsmannschaft Weichsel–Warthe auf 100.000 Euro, die der Deutsch-Baltischen Gesellschaft, für die ebenfalls eine Patenschaft des Landes besteht, auf 80.000 Euro. Eine kräftige Erhöhung der Landesmittel auf 100.000 Euro erfolgte 2020 auch zugunsten der Landsmannschaften.
Der Bereich Heimatvertriebene und Spätaussiedler ist seit Juli 2019 dem Hessischen Ministerium des Innern und für Sport zugeordnet. Margarete Ziegler-Raschdorf bildet im Innenministerium mit ihren Mitarbeiterinnen eine eigene Stabsstelle, welche unmittelbar Innenstaatssekretär Dr. Stefan Heck unterstellt ist.