Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Einblicke in die hessische Cybersicherheitsforschung

Welche digitalen Sicherheitsrisiken birgt die Elektromobilität? Wie nutzen Cyberkriminelle Künstliche Intelligenz, um Straftaten zu begehen? Welche Auswirkungen hat das Arbeiten von zu Hause auf die Cybersicherheit? Diesen und weiteren Fragen geht die Ringvorlesung Cybersicherheit des Hessischen Innenministeriums auf den Grund.

Immer donnerstags (2. November bis 7. Dezember) stellen sechs renommierte Professorinnen und Professoren hessischer Hochschulen aktuelle Entwicklungen ihres Fachgebiets im Bereich der Cybersicherheit vor. In den jeweils wöchentlichen Vorträgen werden aktuelle Erkenntnisse und Entwicklungen zu ausgewählten Fragestellungen allen Interessierten anschaulich vorgestellt und diskutiert.

„Wer sich für aktuelle Entwicklungen über die Sicherheit im digitalen Raum interessiert, ist bei der vom Hessischen Innenministerium veranstalteten Vorlesungsreihe genau richtig. Die Landesregierung stärkt ganz bewusst Forschungsvorhaben im Bereich der Cybersicherheit, an denen in Hessen aussichtsreich geforscht wird. Cybersicherheit ist in einer digital vernetzten Gesellschaft zentraler Bestandteil Innerer Sicherheit und wichtige Voraussetzung für die Digitalisierung. Mit den von uns geförderten Projekten möchten wir dazu beitragen, innovative Lösungen zu entwickeln, die auch dem Schutz unserer digitalen Infrastrukturen und unserer Sicherheit praktisch dienen können. Mit der Ringvorlesung geben wir kurzweilige Einblicke in diese Forschungsthemen. Ich freue mich, wenn unsere mittlerweile etablierte Online-Vorlesungsreihe rege besucht und das Thema breiter diskutiert wird. Cybersicherheit ist eine Teamaufgabe. Jede und jeder trägt hier Verantwortung und hat eigenverantwortlich entsprechende Vorkehrungen zu treffen“, sagte Staatssekretär Stefan Sauer zum Auftakt.

Die Vorlesungen werden auch aufgezeichnet und können online über den vorgenannten Link im Nachgang angesehen werden.

Von Künstlicher Intelligenz bis zu den Sicherheitsrisiken im Bereich der Elektromobilität

Spätestens die gestiegene Nutzung digitaler Anwendungen in der Corona-Pandemie hat gezeigt, wie abhängig Staat, Wirtschaft und Gesellschaft von sicherer und zuverlässig funktionierender Informationstechnik sind. Cyber- und IT-Sicherheit sind in unserem Alltag von elementarer Bedeutung – und die Digitalisierung und Vernetzung werden weiter voranschreiten. Demgegenüber steht, dass die Cyberbedrohungslage so hoch ist, wie noch nie. Näher betrachtet wird in der Ringvorlesung unter anderem, wie Künstliche Intelligenz Cyberkriminellen dabei helfen kann, ihre Angriffe zu verschleiern und Sicherheitssysteme zu überlisten. Auch werden die Auswirkungen der wachsenden Bedeutung von dezentraler Arbeit und der Verknüpfung von realen und virtuellen Welten auf die Cybersicherheit diskutiert. Die Vorlesung zu „Zero Trust“ hebt die Schlüsselfrage dieser IT-Architektur in Deutschland hervor und zeigt auf, wie diese Sicherheitsstrategie in der digitalen Infrastruktur des Landes angewendet werden kann. Ebenso sind Sicherheitsrisiken im Bereich der Elektromobilität ein Thema, da die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen und deren Ladeinfrastrukturen neue Angriffsflächen für Hacker bietet.

Veranstaltungen

2. November 2023, 15.00 Uhr

Prof. Dr. Dirk Labudde (Hochschule Fresenius) stellt Techniken Cyberkrimineller vor, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen neue Wege finden, ihre Angriffe zu verschleiern und Sicherheitssysteme zu überlisten.

9. November 2023, 15.00 Uhr

Angesichts der zunehmenden Abhängigkeit von geschlossener Soft- und Hardware werden in der Vorlesung von Prof. Dr. Steffen Reith (Hochschule Rhein-Main) alternative Ansätze erörtert, wie offene Hardware dazu beitragen kann, die digitale Souveränität von Unternehmen und Institutionen zu stärken und die Kontrolle über ihre technologische Infrastruktur zurückzugewinnen.

16. November 2023, 15.00 Uhr

Prof. Dr. Christian Rathgeb (Hochschule Darmstadt) gibt einen Einblick in die Gründe und Auswirkungen von Vorurteilen und Diskriminierung durch Künstliche Intelligenz. Dabei werden Lösungsansätze diskutiert, um KI-Systeme fairer und ethisch verantwortungsvoller zu gestalten. So soll eine diskriminierungsfreie Anwendung sichergestellt werden.

23. November 2023, 15.00 Uhr

In dieser Vorlesung referiert Prof. Dr. Peter Buxmann (TU Darmstadt) über die Folgen der wachsenden Bedeutung von dezentraler Arbeit und der Verknüpfung von realen und virtuellen Welten auf die Cybersicherheit. Dabei werden sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen beleuchtet, die sich aus der globalen Vernetzung und der zunehmenden Virtualisierung der Arbeitswelt ergeben.

30. November, 15.00 Uhr

Zero Trust ist ein Sicherheitskonzept, das davon ausgeht, dass kein Gerät oder Benutzer vertrauenswürdig ist, selbst wenn es bzw. er sich bereits innerhalb des Netzwerks befindet. Prof. Dr. Haya Shulman (Goethe-Universität Frankfurt am Main) führt in das Konzept ein und unterzieht es einer kritischen Betrachtung, um Anwendungsmöglichkeiten der Strategie in Deutschland aufzuzeigen. Dabei wird die „Schlüsselfrage der Zero-Trust-Architektur in Deutschland“ aufgeworfen.

7. Dezember 2023, 15.00 Uhr

In dieser Vorlesung legt Prof. Dr. Christoph Krauß (Hochschule Darmstadt) dar, wie die rasante Entwicklung der Elektromobilität auch neue Sicherheitsrisiken mit sich bringt. Es werden die besonderen Herausforderungen, die mit der Sicherung von Elektrofahrzeugen und Ladeinfrastrukturen einhergehen diskutiert und aufgezeigt, warum eine robuste Cybersicherheitsstrategie in diesem Bereich von entscheidender Bedeutung ist.

Hessische Landesregierung fördert gezielt anwendungsorientierte Cybersicherheitsforschung in Hessen

Um die Forschungslandschaft im Bereich Cybersicherheit im Land Hessen gezielt fördern zu können, hat das Hessische Innenministerium eine Förderrichtlinie „Cybersicherheitsforschung in Hessen“ entwickelt. Das Land Hessen stellt mit dieser Richtlinie ein Förderprogramm für die Cybersicherheitsforschung bereit, über das Forschungsergebnisse aus dem Bereich Cybersicherheit generiert und allgemein verfügbar und nutzbar gemacht werden sollen. Ziel ist es, das Vertrauen in die Integrität und Verlässlichkeit der digitalen Welt zu bewahren und weiterzuentwickeln. Nach Maßgabe der Förderrichtlinie werden Zuwendungen von bis zu 1,2 Millionen Euro im Jahr für Projektförderungen an Hochschulen des Landes Hessen sowie an außeruniversitäre Forschungseinrichtungen mit Sitz im Land Hessen zur Förderung von Forschungsvorhaben im Bereich Cybersicherheit gewährt.

Cybersicherheit in Hessen

Für die Cybersicherheit ist in Hessen das Hessen CyberCompetenceCenter (Hessen3C) zuständig. Als Zentrum der hessischen Cybersicherheitsarchitektur bündelt es relevante Informationen hessischer Polizeibehörden, des Landesamtes für Verfassungsschutz Hessen, des bundesweiten Verwaltungs-CERT-Verbundes und des Nationalen Cyber-Abwehrzentrums. Auf dieser Grundlage setzt Hessen3C Maßnahmen zur Prävention und Detektion von Cyberbedrohungen sowie zur Intervention bei IT-Sicherheitsvorfällen um. Seine Expertise und Unterstützungsangebote stellt Hessen3C primär der hessischen Landesverwaltung und den hessischen Kommunen zur Verfügung. Weitere Zielgruppen sind in Hessen ansässige kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Kritische Infrastrukturen (KRITIS).

Das Angebot des Hessen3C umfasst eine rund um die Uhr erreichbare Notfallhotline, einen Warn- und Informationsdienst sowie den sogenannten Hessen Leak Checker, der bei der Prüfung dienstlicher E-Mail-Adressen auf Sicherheitslücken behilflich ist. Besonders unterstützt das Hessen3C mit seinem Ausbildungs- und Beratungsangebot die hessischen Kommunen bei der Erhöhung der Informationssicherheit. Mit dem Hessischen IT-Sicherheitsgesetz (HITSiG) wurde das Hessen3C jüngst erheblich gestärkt. So wurde u. a. eine Grundlage geschaffen, um die Abwehr von Cybergefahren für die Landesverwaltung erheblich zu verbessern.

Die Förderrichtlinie Cybersicherheitsforschung in Hessen und die aktuellen Förderaufrufe finden sie in der PDFÖffnet sich in einem neuen Fenster.