Der Hessische Innenminister Peter Beuth hat heute gemeinsam mit Norbert Fischer, Vizepräsident des Hessischen Landesfeuerwehrverbandes, die Hessische Landesfeuerwehrschule (HLFS) in Kassel nach pandemiebedingter Teilschließung wieder offiziell in Betrieb genommen und sich dabei über die neuen digitalen Ausbildungsmodule informiert.
„Umfangreiche Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten sind unabdingbar, damit die hessischen Feuerwehrangehörigen schnelle und effiziente Hilfe leisten und in Not geratene Bürgerinnen und Bürger aus Gefahrenlagen befreien können. Die Hessische Landesregierung legt bei der umfangreichen Förderung des Feuerwehrwesens in unserem Land deshalb ein Hauptaugenmerk auf die stete Fortentwicklung dieses wichtigen Bereichs. Mit dem umfassenden Ausbau der digitalen Ausbildungsmöglichkeiten haben wir nunmehr einen Meilenstein für die moderne, nachwuchsorientierte Feuerwehrausbildung in Hessen erreicht und sind damit gleichsam Vorbild für andere Bundesländer“, so Innenminister Peter Beuth.
Der Minister informierte sich vor Ort über die neue Lernwelt „Kreisausbildung“, mit der die HLFS jedem hessischen Landkreis, jeder kreisfreien Stadt sowie den Städten mit Sonderstatus individuell gestaltbare, digitale Ausbildungsmöglichkeiten an die Hand gegeben hat. Insbesondere in der Pandemie stellt die Lernwelt eine wertvolle Unterstützung für die Aus- und Fortbildung auf regionaler Ebene dar. Weiterhin informierte sich Minister Beuth über den Einsatz virtueller Realität zur Ausbildung von Feuerwehrführungskräften an der Landesfeuerwehrschule. Dabei stellt das Ergebnis des „Forschungsvorhabens zur Evaluierung und Weiterentwicklung der Sicherheitskonzepte für Eisenbahntunnel – SIKET“, einen Meilenstein in der digitalen Ausbildung dar. Die HLFS hat sich neben der Weiterentwicklung der Sicherheitskonzepte vor allem mit der Ausbildung der Rettungskräfte in Tunneln beschäftigt. Als Ergebnis ist die „Ausbildung Tunnelbrandbekämpfung per virtueller Realität und omnidirektionalem Laufband (Omnideck)“ entstanden.
Land fördert Landesfeuerwehrverband mit rund 515.000 Euro
„Mit den neuen, digitalen Ausbildungsmodulen gehen wir einen gewaltigen Schritt in die Feuerwehrausbildung der Zukunft, die für die Feuerwehrangehörigen deutlich flexibler ist und gleichzeitig eine bessere Vereinbarkeit von Ehrenamt, Beruf und Familie erlaubt“, so Innenminister Peter Beuth.
Um die Feuerwehren in Hessen zukunftsfähig aufzustellen, arbeitet das Land eng mit dem Landesfeuerwehrverband Hessen zusammen, der die rund 2.500 Feuerwehren im ganzen Land vertritt. Zur Unterstützung der Verbandsarbeit sowie weiterer Teilprojekte des Verbandes wie beispielsweise die Jugendfeuerwehrimagekampagne überreichte Innenminister Peter Beuth LFV-Vizepräsident Norbert Fischer in Kassel sechs Förderbescheide mit einem Gesamtvolumen von rund 515.000 Euro.
Innenminister übergibt sieben neue Brandschutzerziehungsmobile
Der Minister übergab zudem sieben neuartige Gerätewagen Brandschutzerziehung, sogenannte „Brandschutzerziehungsmobile“ an die Landkreise Gießen, Fulda, Main-Kinzig und Offenbach sowie an die Städte Hanau, Fulda und Kassel, die im Rahmen des Pilotprojekts „Brandschutzerziehungskonzept“ von einer Projektarbeitsgruppe geplant und seitens des Landes beschafft und finanziert worden sind. Die sieben Fahrzeuge, die künftig ein wesentlicher Bestandteil der regionalen Brandschutzerziehungsarbeit in den Kreisen, kreisfreien Städten und Städten mit Sonderstatus sein werden, haben einen Gesamtwert von rund 560.000 Euro.
„Zum Dreiklang der Verantwortlichkeit in der Brandschutzerziehung in Hessen gehören neben den Städten und Gemeinden als ausführende Kraft auch die Kreise und kreisfreien Städte, die die Brandschutzerziehung laut Hessischem Brand- und Katastrophenschutzgesetz zu planen und zu fördern haben, sowie das Land als zusätzlicher Förderer. Die Hessische Landesregierung unterstützt mit dem neuen Brandschutzerziehungskonzept inklusive der damit einhergehenden finanziellen Fördermöglichkeiten zur Einstellung eines sogenannten „Brandschutzerziehungskoordinators“ nun neben der Bereitstellung einer Materialsammlung für die Brandschutzerzieherinnen und -erzieher in den Kommunen auch die Landkreise, kreisfreien Städte sowie Städte mit Sonderstatus bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Dabei arbeitet das Land eng und vertrauensvoll mit dem Landesfeuerwehrverband Hessen zusammen, der auch in diesem Bereich als wichtiger Impulsgeber und fachlicher Unterstützer fungiert. Gemeinsam soll die Brandschutzerziehung in Hessen mit dem nun erarbeiteten Konzept inklusive des neuen Fahrzeugtyps noch flächendeckender angeboten und effizienter gestaltet werden“, so Innenminister Peter Beuth.
Teil des Projekts ist der neue Gerätewagen Brandschutzerziehung, der speziell auf die Bedürfnisse der Brandschutzerzieherinnen und -erzieher zugeschnitten und mit entsprechendem Material beladen ist. Ein solch modernes, bedarfsgerechtes Fahrzeug soll künftig allen Kreisen, kreisfreien Städten und Städten mit Sonderstatus in einer einmaligen Aktion zur Beschaffung angeboten werden.
Live-Schalte zum hessischen Hilfeleistungskontingent nach Nordrhein-Westfalen
Im Rahmen des Besuchs an der Landesfeuerwehrschule informierte sich Innenminister Peter Beuth über den Fortgang des Hilfeleistungseinsatzes hessischer Katastrophenschutzeinheiten in Nordrhein-Westfalen. Im Ausweichsitz des Landeskrisenstabs an der HLFS sprach der Minister dazu per Live-Schalte mit dem Verbandsführer des hessischen Hilfeleistungskontingents Daniel Guischard (Leiter der Feuerwehr Bad Homburg). Nach schweren Unwettern mit heftigen Starkregen in Teilen Deutschlands hatte Hessen bereits am gestrigen Donnerstag dem Nachbarbundesland schnelle Hilfe zukommen lassen und rund 600 Spezialisten aus Dutzenden hessischen Katastrophenschutzzügen nach Nordrhein-Westfalen geschickt. Die Einheiten unterstützen die örtlichen Kräfte bei der Bekämpfung der Folgen von Starkregen und Hochwasser u.a. mit Hochleistungspumpen und Wasserrückhaltesystemen. Zuvor waren bereits vier Höhenrettungsteams der Berufsfeuerwehr Wiesbaden sowie die Bergwacht Hessen und die Polizeifliegerstaffel mit drei Hubschraubern in Rheinland-Pfalz im Einsatz, um Rettungsmaßnahmen in der Region Eifel zu unterstützen.
Hintergrund zum Hilfeleistungseinsatz
Das Verfahren der länder- und staatenübergreifenden Hilfe basiert auf einer gemeinsamen Übereinkunft der obersten Katastrophenschutzbehörden der Länder. Für die landesweite Hilfe innerhalb Hessens ist der Einsatz von Einheiten und Einrichtungen des Katastrophenschutzes praktizierte Solidarität mit den Betroffenen. Die Hilfeleistung erfolgt durch ein nach den Vorgaben des Innenministeriums zusammengesetztes, alarmiertes und einheitlich geführtes Hilfeleistungskontingent. Der Minister des Innern und für Sport entscheidet über Umfang und Dauer der Hilfeleistung und ordnet den Einsatz an. Der Hessische Katastrophenschutz ist für derartige Lagen sehr gut vorbereitet und verfügt als einer der wenigen u.a. über Hochleistungspumpen auf speziellen Abrollbehältern, die bis zu 8.000 l Wasser pro Minute fördern können sowie über Abrollbehälter für den Starkregeneinsatz, die u.a. jeweils mit 16 Schmutzwasserpumpen und speziellen Hochwasserschutzsystemen zur Wasserrückhaltung ausgestattet sind.