Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Krieg und Vertreibung – Geißeln der Menschheit

Auf Einladung des Vorsitzenden des BdV- Kreisverbandes Hanau, Lothar Streck, hielt Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf in der Martin-Luther-Anlage in Hanau die Festrede zum Tag der Heimat 2023 des BdV- Bund der Vertriebenen, der in diesem Jahr unter dem Leitwort steht: „Flucht und Vertreibung- Geißeln der Menschheit“.

Sie merkte an, dieses Motto sei hochaktuell, denn „Im Krieg ist jeder Tag ein Tag der Heimat“- so habe es der ukrainische Botschafter Oleksej Makeiev im Hinblick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beim Zentralen Tag der Heimat am 26. August 2023 in Berlin ausgedrückt. Der Tag der Heimat sei deshalb kein verstaubtes Ritual aus vergangenen Tagen, sondern weiterhin ein entschlossener Aufruf gegen das allzu bequeme Relativieren und Vergessen.

„Ich danke dem BdV- Kreisverband Hanau mit Lothar Streck, Peter Jurenda und Olga Martens an der Spitze wie auch der Stadt Hanau für die Ausrichtung dieses Tages, der längst nicht mehr in allen Kommunen in Hessen selbstverständlich ist.           

Mit ihrer Treue zu diesem Bekenntnis setzen Sie seit 65 Jahren ein besonderes Zeichen in die Bürgerschaft Ihrer Stadt hinein. Krieg und Vertreibung bedeuten generationenübergreifende Traumatisierungen. Dieses Wissen ist die Triebfeder für die vielen Anstrengungen aller, die im Themenbereich Flucht, Vertreibung und Deportation tätig sind“, hob die Landesbeauftragte hervor.

Förderung durch Bund und Länder

Die heutigen demokratischen Werte und der Wohlstand des Landes Hessen beruhten auch auf der Eingliederungsleistung der Heimatvertriebenen. Das Land profitiere bis heute davon. Daher sei es politisch wie menschlich angemessen, den Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern eine staatlich wertschätzende Förderung durch Bund und Länder zukommen zu lassen. Diesen Auftrag erfülle das Land Hessen beispielhaft. Es stelle umfangreiche finanzielle Mittel zur Verfügung. Diese Förderung sei von höchster Bedeutung, um die Geschichten und Schicksale der Heimatvertriebenen an die nachfolgenden Generationen weitergeben zu können. Für die ehrenamtlich tätigen Verbände sei die Förderung ihrer Traditions- und Brauchtumspflege, aber auch ihrer zukunftsorientierten Arbeit unerlässlich und existenzsichernd.

Ziegler-Raschdorf hob die Notwendigkeit neuer digitaler Möglichkeiten der Geschichtsvermittlung hervor: „Das Schicksal der Vertriebenen und Spätaussiedler ist ein wichtiger Teil unserer Geschichte. Es muss daher auch ein wichtiger Teil unseres Geschichtsunterrichts in Hessen sein. Dabei helfen die mit hohen finanziellen Mitteln des Landes Hessen geförderten Digitalportale der Interessengemeinschaft der Deutschen aus Russland IDRH www.russlanddeutsche-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster und des BdV- Hessen www.fluchtundvertriebung.dilewe.deÖffnet sich in einem neuen Fenster sehr entscheidend mit. Hessen hat damit wie auch mit weiteren Maßnahmen ganz besondere Meilensteine im Themenbereich Flucht und Vertreibung gesetzt. Mit der Einrichtung des Schwerpunktbereichs „Historische Erinnerung und kulturelles Erbe: Vertriebene und  Spätaussiedler in Hessen nach 1945“ an der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde im Jahr 2023 ein Quantensprung erreicht und langjähriges Ziel des BdV-Hessen umgesetzt. Erstmals in Deutschland wird damit das Geschehen von Flucht und Vertreibung an einer Universität wissenschaftlich erforscht und weitervermittelt. Eine angemessene Erinnerung gegenüber den Verfolgten, Vertriebenen, Entrechteten ist für die hessische Landesregierung ein Baustein für eine funktionierende Gesellschaft.“

Zum Tag der Heimat legte der Vorstand des Kreisverbandes Hanau in der Parkanlage am Martin-Luther-Platz bei musikalischer Umrahmung durch die Stadtkappelle Hanau Kränze an den Vertriebenendenkmalen nieder. Im Anschluss an die Gedenkstunde blieben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Tages der Heimat noch lange bei Blasmusik der Stadtkapelle im Gespräch zusammen.