„Was ist baltische Kunst? Gibt es eine baltische Kunst? Oder ist ihr Charakter national geprägt: estnisch, lettisch, littauisch?“ – mit diesen Fragen wirbt das Programm für die diesjährigen Kulturtage „Mare Balticum“ im Ankündigungsflyer der Deutsch-Baltischen Gesellschaft für eine Auseinandersetzung mit baltischer Kunst während der Zarenherrschaft, in den Jahren der Unabhängigkeit, der Sowjetzeit und unter den heutigen, europäischen und transnationalen Bedingungen. Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf nahm als Gast am Eröffnungsabend der dreitätigen Kulturtage im Deutsch-Baltenhaus in Darmstadt teil und überbrachte die Grüße der Hessischen Landesregierung.
In ihrem Grußwort führte Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf aus: „Die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur verweist auf die Vergangenheit und den Umgang mit überbrachten Werten, spiegelt auch immer ein Lebensgefühl wieder, hat zugleich eine zukunftsgerichtete Dimension und beinhaltet Visionen einer künftigen Gesellschaft. Im Umgang mit Kunst und Kultur zeigen sich also die Diskurse und die Entwicklung einer Gesellschaft. Die Internationalen Kulturtage der Deutsch-Baltischen Gesellschaft beleuchten in Vorträgen, Gesprächen und Publikumsdiskussionen diese verschiedenen Aspekte, verbunden wird dies mit einer Ausstellung historischer baltischer Kunst. Meine Glückwünsche im schönen Baltenhaus gelten dem neu in das Amt des Bundesvorsitzenden gewählten Andreas Hansen, als auch der seit 31 Jahren bestehenden Patenschaft des Landes Hessen über die Deutsch-Baltische Gesellschaft.“
Modern und auch für junge Menschen interessant
Dieses Jubiläum, wie auch den 70. Jahrestag des Bestehens der Gesellschaft im letzten Jahr konnten die Deutsch-Balten nicht mit einem Festakt, sondern aufgrund der Corona-Pandemie lediglich mit einer Festschrift würdigen. Die Landesbeauftragte betonte: „Dabei habe ich den Verband gerne unterstützt, wie auch bei vielen weiteren Projekten, die die Gesellschaft mit großer Initiative umgesetzt hat. Zu nennen sei hier die Aufarbeitung, Entschimmelung und Sortierung des Verbandsarchivs, die Förderung von Kulturveranstaltungen und Konzerten, die Erneuerung der Bestuhlung und nicht zuletzt sei auch die Erhöhung der institutionellen Förderung für die Patenschafts-Landsmannschaft von 60.700 auf 80.000 Euro erwähnt“.
Eine moderne, auch für junge Menschen interessante Erinnerungs- und Kulturpflege sei für die Hessische Landesregierung ein wichtiger Punkt. Die Deutsch-Baltische Gesellschaft kümmere sich als aktiver Verband um die Weitergabe ihres reichen Erbes und lege viel Wert auf die Kulturpflege und Jugendarbeit. Dies zeige erneut das beeindruckende Programm der Kulturtage 2021. Die Kulturtage „Mare Balticum“ führten immer wieder auch Vertreterinnen und Vertreter der Partnervereine aus Estland, Lettland und Litauen ins Baltenhaus. Ziegler-Raschdorf dankte dem Bundesvorsitzenden Andreas Hansen sowie dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden und rührigen Schatzmeister Christian Toop sowie der Geschäftsführung für die gute und reibungslose Zusammenarbeit. Eine besondere Anerkennung verdiene außerdem das Bestreben der Gesellschaft, eine Brückenfunktion zwischen dem deutschen Volk und den Völkern im baltischen Raum wahrzunehmen.
Der Eröffnungstag klang bei einem Gesellschaftsabend und guten Gesprächen aus.