In diesem Jahr war der Landesverband Hessen der Siebenbürger Sachsen Mitausrichter des Treffens, dessen Programmpunkte sich über die gesamte Stadt erstrecken. Die Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, nahm als Vertreterin der Hessischen Landesregierung an allen drei Tagen als Ehrengast des Heimattages teil.
Das Motto des diesjährigen 73. Heimattages lautete „Miteinander schafft Heimat“ und die Siebenbürger Sachsen haben es verstanden, ein starkes Zeichen ihres Miteinanders und Zusammenhaltes zu setzen. „Die Siebenbürger Sachsen leben ihre Traditionen und ihre Kultur und binden alle Generationen ein. Dies spiegelt sich schon im vielseitigen Programm des Heimattages wieder – der festlichen Eröffnung, dem großen Trachtenumzug an Pfingstsonntag, gefolgt von Tanz- und Musikdarbietungen in der gesamten Stadt, von Sportturnieren der Jugend, über Informationsveranstaltungen, Vorträgen und Ausstellungen, der Disco für die Jugend an den Abenden im großen Zelt, bis hin zum Höhepunkt des Heimattages: dem Fackelzug durch die Stadt zur Gedenkstätte am Segringer Tor mit Feierstunde, großem Zapfenstreich und Kranzniederlegung – die Siebenbürger Sachsen stellen hier jedes Mal ein Programm auf die Beine, das seines Gleichen sucht“, zeigte sich Margarete Ziegler-Raschdorf begeistert.
Hintergrund
Das Schicksal und die Geschichte der deutschstämmigen Siebenbürger Sachsen ist nicht deckungsgleich mit der Geschichte der Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland, Schlesien, Ostpreußen oder Pommern, es entspricht eher dem Schicksal der Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Die Siebenbürger Sachsen, eine deutschsprachige Minderheit der Rumäniendeutschen in Siebenbürgen, wurden meist nicht direkt nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat in Richtung Deutschland vertrieben, sondern in die Sowjetunion zur Zwangsarbeit verschleppt. Siebenbürger Sachsen, die in ihren Dörfern und Städten verbleiben konnten, wurden total enteignet, zeitweise entrechtet und hatten unter staatlichen Repressionen zu leiden. Ab 1969 gab es zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Rumänien ein Abkommen für eine kontinuierliche Auswanderung von Deutschstämmigen aus Rumänien in Richtung Bundesrepublik. Allerdings ließ sich das Ceausescu-Regime die Ausreise gut bezahlen. So musste die Bundesrepublik diese Bürgerinnen und Bürger freikaufen und zahlte bis zu 10.000 DM pro Person. Hinzukam, dass die Ausreisewilligen ihr Eigentum, ihre Immobilien und Grundstücke, weit unter Wert an den rumänischen Staat verkaufen mussten. Mit Grenzöffnung und Sturz des Regimes in Rumänien 1989 kam es zu einer wahren Auswanderungswelle der Siebenbürger Sachsen, nicht nur nach Deutschland, sondern auch in Richtung Österreich, USA und Kanada.
Dies ist auch der Grund, dass am Heimattag in Dinkelsbühl nicht nur Vertreterinnen und Vertreter der unterschiedlichen deutschen Landesverbände und Kreisgruppen teilnehmen, sondern auch Siebenbürger Sachsen aus Übersee und Rumänien mit großer Freude zu Gast sind, mit ihren Landsleuten feiern und ihre Traditionen und Kultur präsentieren. „Der Heimattag der Siebenbürger Sachsen ist einfach immer wieder etwas ganz Besonderes und ich möchte dem Bundesvorsitzenden Rainer Lehni, der hessischen Landes- und stellvertretenden Bundesvorsitzenden Ingwelde Juchum sowie allen Engagierten für das herzliche Willkommen und die beeindruckende, reibungslose Organisation danken. Als Zeichen der Verbundenheit der Hessischen Landesregierung mit den Siebenbürger Sachsen habe ich in Vertretung des Hessischen Ministerpräsidenten gerne ein Grußwort und zwei Hessenlöwen aus Hoechster Porzellan in unseren Landesfarben rot und weiß überbracht. Dinkelsbühl hat 1985 eine Partnerschaft mit den Siebenbürger Sachsen geschlossen, verbunden mit dem Ziel, die gewachsenen Beziehungen zu festigen und zu fördern. Dass dies gelungen ist, hat der diesjährige Heimattag vor traumhafter Kulisse wieder deutlich gezeigt. Daher gilt mein herzlicher Dank auch dem Oberbürgermeister von Dinkelsbühl, Dr. Christoph Hammer“, so Hessens Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf abschließend.