Dr. Martin Sprungala, Bundessprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, mit Margarete Ziegler-Raschdorf, Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler und Dr. Lothar Jakobi, stellvertretender Bundessprecher der LWW

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Übergabe des „Biographischen Lexikons der Provinz Südpreußen und Posen 1793-1920"

Der LWW-Bundessprecher übergibt das umfassende Lexikon der Persönlichkeiten des Posener Landes an die Hessische Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf.

Anlässlich eines Gesprächstermins im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport überreichte der Bundessprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, Dr. Martin Sprungala gemeinsam mit seinem Stellvertreter Dr. Jakobi, an die Hessische Landesbeauftragte das von ihm erstellte große zweibändige Werk „Biographisches Lexikon der Provinz Südpreußen und Posen 1793-1920“. „Dem Historiker Dr. Martin Sprungala verdanken wir eine Reihe von Studien zur Geschichte der Heimat seiner Familie in der preußischen Provinz Südpreußen (von 1793 bis 1807), die dann bis zur Unabhängigkeit Polens 1919/20 zum Großherzogtum Posen und zur preußischen Provinz Posen wurde“, erklärt dazu Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf.

Lexikon enthält viele bedeutende Persönlichkeiten

Das vorliegende biographische Lexikon stelle 13.450 deutsche, polnische und jüdische Persönlichkeiten aus allen Lebensbereichen vor, die entweder aus der Region stammten oder längere Zeit dort wirkten. Dr. Sprungala führt aus: „Das Lexikon soll aufzeigen, welch interessante Persönlichkeiten von hier stammten, welche Kontakte es ins – im Vergleich zu Schlesien – unbekannte Posener Land gab. Zu nennen seien z. B. die Kaufhausgründer Hermann und Oskar Tietz (HerTie), Leonhard Tietz (Kaufhof), der Kaufmann Berthold Kempinski, nach dem die Hotelkette benannt wurde oder der Artist Hans Stosch alias Giovanni Sarrasani. Ebenso bekannte Militärs und Politiker wie der spätere Reichspräsident Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff, aber auch der bekannte Rabbiner Leo Baeck und die Schauspielerin Lilly Palmer“. Viele später Prominente verbrachten Jahre ihres Lebens hier, wie z. B. der spätere Nobelpreisträger Dr. Robert Koch.

„Die Landsmannschaft Weichsel-Warthe hat es stets als ihre Aufgabe betrachtet, die Geschichte der Deutschen in ihrem Gebiet zu dokumentieren und Erinnerungen für die Nachwelt zu Papier zu bringen. Dieses Grundlagenwerk zeigt – vielleicht erstmals in einem Band – übergreifend alle im Posener Land lebenden Persönlichkeiten auf, die natürlich von den ebenfalls hier lebenden anderen Volksgruppen geprägt wurden“, stellt Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf heraus.

Das vorliegende, aus 14 Jahren Arbeit stammende Lexikon wurde anlässlich der 30-jährigen Landespatenschaft des Landes Hessen über die Landsmannschaft Weichsel-Warthe veröffentlicht, denn Hessen beging im Jahr 2020 auch das 20-jährige Jubiläum der Länderpartnerschaft zwischen Hessen und Wielkopolska (Posener Land).

Bibliotheken sollen auch digital verfügbar sein

In der Rezension von Dr. Manfred Komorowski im digitalen Rezensionsorgan für Bibliotheken und Wissenschaft wertet er: „Für Historiker, die sich intensiv mit der Provinz Posen beschäftigen, ist ‚der Sprungala‘ eine wahre Fundgrube.“ „Mit dem voluminösen regionalgeschichtlichen Handbuch verfügen wir nun über ein vorzügliches Nachschlagewerk zur deutschen, polnischen und jüdischen Personengeschichte. Es sollte in wissenschaftlichen Bibliotheken nicht fehlen.“

Wie Dr. Martin Sprungala berichtet, geht die Motivation für dieses Lexikon auf seine Arbeit zu Artikeln über das Posener Land in den Publikationen der „Posener Stimmen“ und für den „Deutschen Geschichtsverein (DGV) des Posener Landes e.V.“ zurück. Immer störte es ihn, dass er eine Vielzahl von Nachschlagewerken suchen musste, um an die notwendigen Informationen zu gelangen. Die Deutschen schrieben nur über deutsche Persönlichkeiten, die Polen nur über Polen und die Juden nur über Juden. Außerdem fehlten immer die zeitweise hierhin prominenten „Zugezogenen“. Dies wollte er ändern.

Der Autor Dr. Martin Sprungala würde sich wünschen, dass diese Arbeit zu einem digitalen „Posen-Wikipedia“ werden würde, an der sich die sog. Schwarmintelligenz des Internets beteiligen kann, denn diese Arbeit übersteigt die Möglichkeiten und Fähigkeit eines Einzelnen.

Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf zeigte sich hochbeeindruckt von dem umfangreichen Verzeichnis. Sie sprach Bundessprecher Dr. Martin Sprungala für seine detailgenaue, akribische Arbeit und seine jahrelange großartige Recherche-Leistung auch im Namen der Hessischen Landesregierung ihren aufrichtigen Dank aus.