Die erste urkundliche Erwähnung Zells datiert auf das Jahr 825. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen erfolgte am 31. Dezember 1971 ein Zusammenschluss der Stadt Romrod mit Zell und anderen, bis dahin eigenständigen Gemeinden. Romrod hatte nach Abschluss der Gebietsreform im Jahr 1972 bereits die Freiherr-vom-Stein-Plakette erhalten, nun folgte als Stadtteilauszeichnung die Ehrenurkunde anlässlich des Zeller Jubiläums. Zell mit seinen etwa 650 Einwohnerinnen und Einwohnern ist der nördlichste Stadtteil Romrods und verfügt über ein reges Vereinsleben. Für das Jubiläum stellten die Zeller ein umfangreiches Programm auf die Beine.
Bei einer Feierstunde im Festzelt in Zell lobte Martin Rößler den Gemeinsinn im Stadtteil: „Zell mit seinen 650 Menschen ist ein kleiner Stadtteil, aber ganz groß, wenn es um den Zusammenhalt und das gemeinschaftliche Anpacken geht. Das zeigte sich anlässlich der 1.200-Jahr-Feier einmal mehr. Viele verschiedene Personen und Gruppierungen trugen etwas zum Auf- und Abbau, zur Bewirtung oder zum Programm bei. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern gelebter Gemeinsinn. Schön finde ich auch, dass Zell zusammen mit dem großen Jubiläum auch das 90-jährige Bestehen seiner engagierten Freiwilligen Feuerwehr und das 55-jährige Bestehen seiner Jugendfeuerwehr feierte. Wenn sich die Menschen in Zell ihre Geselligkeit und ihre zupackende Art bewahren und beides an die jüngere Generation weitergeben, wird Zell auch beim nächsten Jubiläum noch so liebens- und lebenswert sein wie heute. Im Namen der Landesregierung wünsche ich Zell und den Menschen, die hier leben, alles Gute.“
Hintergrund: Freiherr-vom-Stein-Ehrungen
Als preußischer Staatsminister wirkte Karl Freiherr vom und zum Stein (1757-1831), der aus Nassau an der Lahn stammte, auf Reformen hin, die im Jahr 1808 in die Preußische Städteordnung mündeten. Diese wegweisende Ordnung wurde zur Grundlage für die heutige kommunale Selbstverwaltung. Auf dem Wiener Kongress 1815 setzte sich Freiherr vom Stein erfolgreich für das Fortbestehen der staatlichen Selbständigkeit der Stadt Frankfurt am Main ein und wurde dort daraufhin zum Ehrenbürger ernannt. Der Hessische Landtag wählte 1952 als Kommunalverfassung bewusst die Magistratsverfassung in der Tradition der Steinschen Städteordnung von 1808.
Die Freiherr-vom-Stein-Plakette ist die höchste Auszeichnung des Landes Hessen für kommunale Verdienste. Außer der nur einmal stattfindenden Verleihung der Freiherr-vom-Stein-Plakette an Gemeinden, die mindestens 750 Jahre alt sind, kann einzelnen Ortsteilen der Gemeinden aus Anlass eines entsprechenden Jubiläums die Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde verliehen werden. Seit dem Jahr 1956 wird diese auch an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen, die sich auf dem Gebiet der kommunalen Selbstverwaltung besondere Verdienste erworben haben.