Kommunalminister Roman Poseck hat Walsdorf zum 1250-jährigen Bestehen mit der Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde ausgezeichnet. Der Stadtteil von Idstein wurde dem Hessischen Staatsarchiv Darmstadt zufolge 772 erstmalig als „Walehesheimer marca“ urkundlich erwähnt, auf 774 ist die erstmalige Erwähnung der Namensform Walsdorf datiert. Walsdorf erhält die Auszeichnung als Würdigung des Engagements seiner Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung.
Lange Geschichte und Tradition
Nach seinem Besuch der Jubiläumsfeier sagte Kommunalminister Roman Poseck: „Als heutiger Stadtteil von Idstein kann Walsdorf auf eine lange Geschichte und Tradition bis ins Mittelalter zurückblicken. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort schwer zerstört, 1692 und 1831 wüteten Brände in dem Dorf, in deren Folge die bis heute bestehende Straßenführung und geschlossene Front von Fachwerkhäusern angelegt wurde. 1971 hat sich die bis dahin eigenständige Gemeinde freiwillig der Stadt Idstein angeschlossen.
Diese bewegte Geschichte spürt man in Walsdorf. Die Bürgerinnen und Bürger Walsdorfs sind nie verzagt; sie haben ihr Gemeinwesen damals wie heute aktiv gestaltet. Dieses bürgerschaftliche Engagement für die eigene Heimat ist das Rückgrat unseres Gemeinwesens und macht unsere Demokratie so stark. Getragen wird es fast ausnahmslos von Ehrenamtlichen, die sich in den Vereinen, in den Kirchen, in der Kommunalpolitik und in vielen weiteren Bereichen engagieren. Ob im Bürgerverein Walsdorf, dem Evangelischen Frauenchor Walsdorf, der Freiwilligen Feuerwehr Walsdorf oder einem der Sportvereine – die Menschen in Walsdorf engagieren sich für ihren Ort und möchten gemeinsam schöne Momente erleben. Es überrascht nicht, dass Walsdorf auch schon den Wettbewerb „Dolles Dorf“ gewonnen hat. Es ist das Verdienst vieler Ehrenamtlicher, das Walsdorf heute so ein liebens- und lebenswerter Ort ist. Als Anerkennung für dieses besondere Engagement der Bürgerinnen und Bürger Walsdorfs durfte ich den Stadtteil heute mit der Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde auszeichnen. Ich danke allen Bürgerinnen und Bürger von Walsdorf, die sich für ihren Ort engagieren und Zusammenhalt aktiv vorleben. Für die Zukunft wünsche ich den Bürgerinnen und Bürgern von Walsdorf alles Gute.“
Hintergrund: Freiherr-vom-Stein-Ehrungen
Als Staatsminister leitete Freiherr vom Stein, der aus Nassau an der Lahn stammte, Reformen ein, die 1808 in die Preußische Städteordnung mündeten, mit der die Grundlage für die heutige kommunale Selbstverwaltung gelegt wurde. Später setzte sich Freiherr vom Stein auf dem Wiener Kongress 1815 erfolgreich für das Fortbestehen der staatlichen Selbständigkeit der Stadt Frankfurt am Main ein und wurde daraufhin dort zum Ehrenbürger ernannt. Der Landtag wählte 1952 als Kommunalverfassung bewusst die Magistratsverfassung in der Tradition der Steinschen Städteordnung von 1808.
Die Freiherr-vom-Stein-Plakette ist die höchste Auszeichnung des Landes für kommunale Verdienste. Neben der nur einmal stattfindenden Verleihung der Freiherr-vom-Stein-Plakette an Gemeinden, die mindestens 750 Jahre alt sind, kann ihren einzelnen Ortsteilen aus Anlass eines entsprechenden Jubiläums die Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde verliehen werden. Seit 1956 wird sie auch an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen, die sich auf dem Gebiet der kommunalen Selbstverwaltung besondere Verdienste erworben haben.