Vier Personen schauen in die Kamera.

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

25 Jahre Landesbeauftragter für Heimatvertriebene und Spätaussiedler

Martin Rößler: „Unsere Landesbeauftragten sorgen dafür, dass die Geschichte und die Erfahrungen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler nicht in Vergessenheit geraten und stärken somit den sozialen Zusammenhalt und die kulturelle Vielfalt in Hessen.“

Staatssekretär Martin Rößler hat anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Amts des Beauftragten der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler gemeinsam mit dem Landesbeauftragten Andreas Hofmeister, Mitglied des Hessischen Landtags, die beiden Amtsvorgänger Margarete Ziegler-Raschdorf und Rudolf Friedrich eingeladen.  Martin Rößler unterstrich die Bedeutung der Arbeit des Landesbeauftragten für Heimatvertriebene für eine lebhafte Erinnerungskultur.

Innenstaatssekretär Martin Rößler sagte: „Hessen hat seit dem Zweiten Weltkrieg knapp zwei Millionen Heimatvertriebene sowie Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler aufgenommen. Damit haben tausende Hessinnen und Hessen einen Vertreibungshintergrund oder ein Aussiedlerschicksal. Diese Menschen sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft und ihr kulturelles Erbe hat Eingang gefunden in unsere Identität. Sie haben zur positiven Entwicklung unseres Landes beigetragen und es zu dem gemacht, was es heute ist. Daraus erwächst eine besondere Verantwortung für eine aktive Erinnerungskultur und die Anliegen der Heimatvertriebenen sowie Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler. Deshalb hat die Vertriebenen- und Aussiedlerpolitik für die Hessische Landesregierung einen besonderen Stellenwert. Mit dem Landesbeauftragten setzt die Hessische Landesregierung ein sichtbares Zeichen für die Anliegen und Belange der Menschen.

In der Öffentlichkeit sichtbar machen

Unsere Landesbeauftragten haben seit 1999 maßgeblich dazu beigetragen, den Interessen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler in Hessen eine Stimme zu geben, ihren Anliegen Gehör zu verschaffen und sie in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Damit sorgen sie dafür, dass die Geschichte und die Erfahrungen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler nicht in Vergessenheit geraten und stärken somit den sozialen Zusammenhalt und die kulturelle Vielfalt in Hessen. Für diesen Einsatz und ihren großen Beitrag zu einer aktiven Erinnerungskultur danke ich den beiden ehemaligen Landesbeauftragten Margarete Ziegler-Raschdorf und Rudolf Friedrich. Ich freue mich, dass diese wichtige Arbeit in der aktuellen Legislaturperiode von Andreas Hofmeister fortgeführt wird. Als Mitglied und langjähriger Vorsitzender des zuständigen Unterausschusses im Hessischen Landtag hat sich Andreas Hofmeister bereits in den letzten Jahren mit großem Einsatz und viel Empathie für die Anliegen und Interessen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler eingesetzt.“

In dem Gespräch ging es auch um die Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Arbeit der hessischen Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler. Der aktuelle Beauftragte und seine zwei Amtsvorgänger betonten die Bedeutung eines kontinuierlichen Dialogs mit den Betroffenen und den Verbänden, um das Miteinander auf allen Ebenen zu fördern.

„Das Fundament, auf welchem ich aufsetzen kann, ist dank meiner beiden Vorgänger Rudi Friedrich und Margarete Ziegler-Raschdorf sowie der politischen Schwerpunktsetzung über ein Vierteljahrhundert stabil und zukunftsfähig. Ich bin froh, dass die Hessische Landesregierung sich ihrer Verantwortung gegenüber den Heimatvertriebenen und Spätaussiedler weiterhin so bewusst ist. Vor dem Hintergrund der sehr beachtlichen, kontinuierlichen Unterstützung der Erinnerungs- und Kulturarbeit sowie der Integration in Hessen bin ich überaus dankbar, dass ich in diesem Bereich als Beauftragter für die Landesregierung tätig sein darf“, erklärte Andreas Hofmeister.

Die weitere Erleichterung der Eingliederung von Spätaussiedlern und der Übergang von der sogenannten Erlebnis- zur Bekenntnisgeneration bei den Heimatvertriebenen gehörten u. a. zu den erörterten Themen. „Herausforderungen mögen sich verändern, aber das Engagement der Landesregierung für die Anliegen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler bleibt unverändert hoch. Unsere Aufgabe ist es, auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren und gleichzeitig die historische Verantwortung nicht aus dem Blick zu verlieren“, fasste Martin Rößler zusammen.

Am Ende des Treffens waren sich alle Beteiligten einig, dass die Zusammenarbeit zwischen Politik, den Verbänden und den Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern auch in Zukunft unerlässlich ist. Innenstaatssekretär Rößler sicherte dem gegenwärtigen Landesbeauftragten Hofmeister dabei weiterhin seine volle Unterstützung zu und kündigte an, die Anliegen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler weiterhin aktiv zu begleiten.

Hintergrund

Hessen hat nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Vertriebene und, insbesondere nach dem Zerfall des Ostblocks, viele Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler aufgenommen. In den vergangenen 25 Jahren wurde die Funktion des Landesbeauftragten zu einer zentralen Anlaufstelle für die rund 1,8 Millionen in Hessen aufgenommenen Heimatvertriebenen und Spätaussiedler. Der Landesbeauftragte setzt sich dafür ein, dass die Belange der Heimatvertriebenen und der Spätaussiedler entsprechend vertreten werden. Das Beispiel Hessens hat sich mehr als bewährt und ist zum Vorbild für andere Bundesländer geworden.

Im Mai 1999 wurde der aus dem Sudetenland stammende und damalige Landtagsabgeordnete Rudolf Friedrich zum ersten Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler berufen. Er war der erste in dieser Funktion in Hessen und bundesweit. 2009 folgte die ehemalige Abgeordnete des Hessischen Landtags Margarete Ziegler-Raschdorf, die Wurzeln in Schlesien hat. Im März 2024 wurde Andreas Hofmeister, der mütterlicherseits Wurzeln im Sudetenland hat, zum neuen Beauftragten der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler berufen.