Die ALLIANZ GELDAUTOMATEN wurde 2022 ins Leben gerufen, um die zunehmenden Geldautomatensprengungen effektiv zu bekämpfen.

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

65 Geldinstitute treten der ALLIANZ GELDAUTOMATEN offiziell bei

Im Innenministerium haben heute Vertreterinnen und Vertreter hessischer Banken und der Kreditwirtschaft gemeinsam mit Vertretern aus Polizei und Justiz getagt, um sich über den gemeinsamen Kampf gegen Geldautomatensprengungen auszutauschen.

Die ALLIANZ GELDAUTOMATEN wurde 2022 ins Leben gerufen, um die zunehmenden Geldautomatensprengungen effektiv zu bekämpfen. Die Initiative ging vom Innenministerium aus, mit dem Ziel, die Sicherheit von Geldautomaten flächendeckend zu erhöhen. Die ALLIANZ zählt 15 Gründungsmitglieder. Heute wurden 65 neue Geldinstitute mit einer Urkunde ausgezeichnet und sind somit offiziell der ALLIANZ beigetreten. Sie setzt auf eine enge Zusammenarbeit zwischen den Sicherheitsbehörden, den Banken und den zuständigen Institutionen.

Innenstaatssekretär Martin Rößler führte im Rahmen seines Grußwortes aus: „Die ALLIANZ GELDAUTOMATEN wirkt. Das zeigt der deutliche Rückgang der Geldautomatensprengungen im vergangenen Jahr in Hessen. Von 61 Sprengungen im Jahr 2023 sind die Zahlen um 60 Prozent auf 24 Sprengungen in 2024 zurückgegangen. Im laufenden Jahr 2025 kam es bisher lediglich zu einer Sprengung, bei der die Täter zudem ohne Erfolg blieben.

Durch die stetige und präzise Anpassung polizeilicher Maßnahmen und intensive Ermittlungsarbeit konnten im vergangenen Jahr herausragende Ermittlungserfolge erzielt werden: Im Jahr 2024 wurden in Hessen acht Tatverdächtige auf frischer Tat festgenommen. Weitere Tatverdächtige wurden nach intensiven Ermittlungen identifiziert. Auch die Festnahme mehrerer Logistiker trug dazu bei, die regionalen Strukturen niederländischer Gruppierungen zu schwächen.

Diese erfolgreiche Entwicklung ist vor allem auf die intensiven Schutzmaßnahmen unserer Sicherheitsbehörden zurückzuführen. Auch die gute Zusammenarbeit der Polizei und insbesondere des Hessischen Landeskriminalamtes (HLKA) mit den hessischen Banken und der Kreditwirtschaft trug zu diesen Erfolgen bei. Durch individuelle Sicherheitskonzepte an den Geldautomaten gelingt es, den Tatanreiz und die Tatgelegenheiten noch weiter zu minimieren.  Die Richtung stimmt, dennoch wollen wir uns darauf nicht ausruhen, sondern auch im diesem Jahr Geldautomatensprengern den Kampf ansagen. 

Dafür brauchen wir die Unterstützung der Banken und Kreditinstitute. Deshalb freue ich mich, dass heute 65 weitere Geldinstitute mit einer Urkunde offiziell der ALLIANZ GELDAUTOMATEN beitreten, um den Kampf gegen Geldautomatensprengungen zu intensivieren. Damit zählt die ALLIANZ ab heute 80 aktive Mitglieder. Die neuen Mitglieder können auch weiterhin auf eine enge Zusammenarbeit mit dem HLKA setzen. Ziel ist es, Sprengungen von Geldautomaten durch individuelle Sicherheitskonzepte weiter zu reduzieren.  

Die Täter nutzen hochgefährliche Sprengstoffe, die erhebliche Gefahren für die körperliche Unversehrtheit und das Leben unbeteiligter Dritter mit sich bringen. Das Sicherheitsgefühl der hessischen Bevölkerung wird durch Geldautomatensprengungen beeinträchtigt. Deshalb sind gerade die präventiven Anstrengungen wichtig, um dem Phänomen der Geldautomatensprengungen effektiv zu begegnen.

Die Erfolge in Hessen aus dem letzten Jahr sprechen für sich. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir auch in diesem Jahr weitere Geldautomatensprengungen verhindern können. Ich danke allen Beteiligten, die an der positiven Entwicklung mitwirken.“

Verstärkte Schwerpunktmaßnahmen in Hessen

Durch die zentrale kriminalpolizeiliche Bearbeitung des Phänomenbereichs „Sprengen von Geldautomaten“ seit Februar 2024 im HLKA und dem Aufbau eines Operativen Abwehrzentrums gegen Schwere- und Organisierte Kriminalität erreichen wir eine behördenübergreifende Bündelung von Kompetenzen an einer zentralen Stelle und eine enge Verzahnung von Fachlichkeit und Technik.

Die Vernetzungsfläche des INNOVATION HUB 110 im Frankfurter Westhafen ermöglicht eine enge fachliche und vor allem räumliche Zusammenarbeit des HLKA und des Hessischen Polizeipräsidiums für Technik (HPT) sowie die Einbindung aller Polizeipräsidien und weiterer Sicherheitspartner. Ein Netzwerk aus Vertretern der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main (Eingreifreserve) und Ermittlern und Analysten der Hessischen Polizei führt Tatkomplexe zusammen, bearbeitet gemeinsam Ermittlungsverfahren und koordiniert Einsätze in einem modernen Arbeitsumfeld unter Nutzung modernster Analysetools. Eng begleitet wird die Arbeit durch das Referat Prävention des Innenministeriums.

Präventionsmaßnahmen und Sicherheitsinvestitionen

Ein zentrales Ziel ist es, durch technische Sicherheitsmaßnahmen wie Einfärbesysteme und Nebeltechnik die Sprengungen von Geldautomaten zu verhindern. Zudem werden zusätzliche Präventionsmaßnahmen ergriffen, um den Tatanreiz zu verringern. Auch Banken investieren vermehrt in die Sicherheit ihrer Automaten. Bereits mehr als 10 Millionen Euro wurden in präventive Maßnahmen wie Nachtverschlüsse und Videoüberwachung aufgewandt.

Die Allianz verfolgt dabei nicht nur strafrechtliche Maßnahmen, sondern setzt insbesondere auf präventive Strategien. Unter Federführung des HLKA wurden Risikokonferenzen durchgeführt, bei denen maßgeschneiderte Lösungen für besonders hoch gefährdete Geldautomaten-Standorte entwickelt wurden. Das Ziel dieses präventiven Ansatzes ist es, das Risiko für Sprengungen zu minimieren und die Banken zu unterstützen, ihre Geldautomaten umfassend abzusichern.

Durch die Bündelung der Expertise aus der Finanzbranche und den Sicherheitsbehörden hat die ALLIANZ GELDAUTOMATEN zu einer deutlichen Verbesserung der Sicherheit von Geldautomaten geführt und leistet einen wichtigen Beitrag zur für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in Hessen.