„Alsfeld ist eine Stadt, in der es sich sicher Leben lässt. Wie sicher sich die Menschen in ihrer Heimatgemeinde fühlen, ist allerdings nicht nur eine Frage messbarer Kriminalität, sondern hängt auch mit möglichen Angsträumen und Dingen wie einer defekten Straßenbeleuchtung oder überquellenden Mülleimern zusammen, die sich negativ auf das Sicherheitsgefühl eines jeden auswirken können. Hieran zu arbeiten und das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu stärken, das haben sich die Verantwortlichen von Alsfeld vor rund fünf Jahren zur Aufgabe gemacht. Dazu sind sie dem KOMPASS-Programm des Hessischen Innenministeriums beigetreten, das bewusst auf die Einbindung der Menschen vor Ort setzt, unter anderem durch eine Bürgerbefragung. Für die so identifizierten Sicherheitsbedarfe hat die Stadt mit Unterstützung der hessischen Polizei ein individuelles Präventionsmaßnahmen-Paket umgesetzt.
Dazu gehört zum Beispiel die Einweihung des Stadtparks ,Alsfelder Erlen‘ – zuvor wurde das Naherholungsgebiet als Ort identifiziert, an dem sich die Bürgerinnen und Bürger weniger sicher fühlen. Ebenso wurde ein Schmutzmann vor Ort bestellt, der fortan in Alsfeld als niederschwelliger Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger unterwegs ist und Präsenz zeigt. Gleiches gilt für den von der Stadt im April 2023 wieder eingeführten Freiwilligen Polizeidienst mit zwei Helfern. Mit diesen und den weiteren umgesetzten Maßnahmen wurde das Sicherheitsgefühl in Alsfeld gestärkt und durch Prävention mehr Sicherheit geschaffen. Die Stadt Alsfeld, die Bürgerinnen und Bürger und die hessische Polizei haben dabei vorbildlich an einem Strang gezogen. Für ihr Engagement im Sinne der kommunalen Sicherheit danke ich allen Beteiligten. Zur Auszeichnung mit dem KOMPASS-Siegel gratuliere ich der Stadt Alsfeld herzlich“, sagte Innenminister Roman Poseck.
Passgenau Sicherheitslösungen für das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger
Die Sicherheitsbedarfe und sogenannte „Angstorte“, an denen Menschen sich weniger sicher fühlen, wurden in Alsfeld im Rahmen einer Sicherheitskonferenz mit allen relevanten kommunalen Akteuren sowie einer repräsentativen Umfrage der Justus-Liebig-Universität Gießen erfasst. Die Bürgerbefragung ergab, dass sich weniger als fünf Prozent der Befragten tagsüber in der eigenen Wohngegend unsicher fühlen. Auch in der Nachtzeit ist der Wert mit 39,2 Prozent der Befragten, die sich in der eigenen Wohngegend unsicher fühlen, nicht ungewöhnlich. Als meistgenannte „Angstorte“ wurden in Alsfeld vor allem die „Alsfelder Erlen“, der „Goethepark“ und der Bahnhof angegeben. Als Gründe gaben die Befragten u. a. Ansammlung von verschiedenen Personengruppen in den Abend- und Nachtstunden, Pöbeleien und unzureichende Beleuchtung an.
Die Stadt Alsfeld hat für die festgestellten Sicherheitsbedarfe einen passgenauen Maßnahmenkatalog umgesetzt. Neben der Einführung eines hauptamtlichen Schutzmannes vor Ort (SvO) im Februar 2022, der Wiedereinführung des Freiwilligen Polizeidienstes im April 2023 und der Einweihung des Stadtparks „Alsfelder Erlen“ im April 2022 hat die Stadt die digitale Erreichbarkeit ihrer Verwaltung verbessert. Seit dem Jahr 2023 beteiligt sie sich auch am Mängelmelder des Sicherheitsportals des Landes Hessen, mit dem Bürgerinnen und Bürger Mängel vor Ort an ihre Kommune melden können. Im Juli 2021 wurde ein Präventionsrat gegründet, der sich nun in regelmäßigen Abständen trifft und den KOMPASS-Prozess eng begleitete. Im Bereich des Bahnhofs veranlasste die Stadt einen Rückschnitt der Hainbuchhecken im Bereich des Einganges sowie des dortigen Parkplatzes, um Sichtachsen freizulegen und die Einsehbarkeit deutlich zu erhöhen. Perspektivisch strebt Alsfeld nach Abschluss der Pilotphase eine Teilnahme am KOMPASSbahnhof-Programm an, um die Sicherheitslage im Bahnhofbereich zu verbessern. Zur Steigerung des Sicherheitsgefühls möchte die Stadt „Leon-Hilfeinseln“ als Ansprechstelle für Kinder in Not einrichten und hat dafür bereits 25 Geschäfte sowie Behörden gewinnen können. Bereits vor der Teilnahme am KOMPASS-Programm wurden in Alsfeld im Bereich Prävention Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehören die Einrichtung des Freiwilligenzentrums zur Unterstützung und Förderung des Ehrenamtes sowie der Mitarbeit an dem Bundesprogramm „Demokratie leben", Sicherheitsberatungen für Seniorinnen und Senioren sowie das Präventionsprogramm „Wachsamer Nachbar“.
Die KOMPASS-Sicherheitsinitiative
Mit dem 2017 initiierten KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel (KOMPASS) hat das Hessische Innenministerium ein Angebot für Städte und Gemeinden oder auch Stadtteile eingerichtet, mit dem diese in Zusammenarbeit mit den relevanten Akteuren vor Ort und dem Land ihre Sicherheitsarchitektur gezielt weiterentwickeln können, um vor allem die gefühlte Sicherheitslage zu verbessern. Im Rahmen des bundesweit einmaligen Programms, über das gegenwärtig 161 hessische Kommunen im Austausch mit ihren Bürgerinnen und Bürgern stehen, wurden hessenweit bereits zahlreiche Sicherheitsanalysen und Bürgerbefragungen zur Erkennung von Problemfeldern in Kommunen und der Entwicklung entsprechender Lösungsansätze durchgeführt.