Innen- und Kommunalminister Roman Poseck hat Breitenbach (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) zum 950-jährigen Bestehen mit der Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde ausgezeichnet. Der Stadtteil von Bebra, der dem Hessischen Staatsarchiv Marburg zufolge im Jahr 1074 in einer Urkunde Heinrichs IV. erstmalig urkundlich erwähnt wurde, erhält die Auszeichnung als Würdigung des Engagements seiner Bürgerinnen und Bürger für ihr kommunales Gemeinwesen.
Nach seinem Besuch des Festakts sagte Kommunalminister Roman Poseck: „Breitenbach kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Mit Ende des Jahres 1971 ist die bis dahin selbstständige Gemeinde freiwillig ein Teil der benachbarten Stadt Bebra geworden. Heute ist Breitenbach neben der Kernstadt Bebra einer von elf Stadtteilen. Prägend für Breitenbach ist sicherlich die Fulda – im Mittelalter machte eine Furt die Gemeinde zu einem wichtigen Punkt zur Überquerung des Flusses, bis eine Holzbrücke gebaut wurde. Heute verfügt Breitenbach über eine gute Daseinsvorsorge, das Naherholungsgebiet Breitenbacher See in der Fuldaaue lädt Jung und Alt zum Verweilen und Baden ein.
Kommunen sind das Rückgrat unseres Gemeinwesens. Hier gestalten, wie in Breitenbach, die Menschen von vor Ort ihre Geschicke aktiv und packen dabei auch regelmäßig ganz praktisch selbst an. Die Bürgerinnen und Bürger Breitenbachs gestalten ihre lebenswerte Heimat aktiv mit. Das ehrenamtliche Engagement und das Erreichte sind beeindruckend. Für ihren Einsatz, der von großer Bedeutung für die kommunale Selbstverwaltung und die Demokratie ist, danke ich allen kommunalpolitisch engagierten Frauen und Männern aus Breitenbach ganz herzlich. Neben der Kommunalpolitik sind es Vereine wie der Turnverein 03 Breitenbach, der Männergesangverein 1895 Liederkranz Breitenbach oder die Sportgemeinschaft Breitenbach 1920, die in einer Kommune Gemeinschaft entstehen lassen. Hier kommen Menschen zusammen, um gemeinsam schöne Momente zu erleben. Auch den Männern und Frauen, die das Vereinsleben in Breitenbach aktiv mit Leben füllen, danke ich vielmals.
Mit Blick auf die Verdienste der Breitenbacherinnen und Breitenbacher freue ich mich, den Stadtteil anlässlich seines 950-jährigen Bestehens mit der Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde auszeichnen zu dürfen. Mit der Ehrung möchte das Land auch an die Geschichte Breitenbachs erinnern. Es ist wichtig, das kommunale Bewusstsein zu stärken und in bewegten Zeiten die Bedeutung der Heimat hervorzuheben. Genau in diesem Sinne finden auch die Feierlichkeiten zum Stadtteiljubiläum statt. Ich wünsche allen Bürgerinnen und Bürgern Breitenbachs viel Spaß und alles Gute für die Zukunft.“
Hintergrund: Freiherr-vom-Stein-Ehrungen
Als Staatsminister leitete Freiherr vom Stein, der aus Nassau an der Lahn stammte, Reformen ein, die 1808 in die Preußische Städteordnung mündeten, mit der die Grundlage für die heutige kommunale Selbstverwaltung gelegt wurde. Später setzte sich Freiherr vom Stein auf dem Wiener Kongress 1815 erfolgreich für das Fortbestehen der staatlichen Selbständigkeit der Stadt Frankfurt am Main ein und wurde daraufhin dort zum Ehrenbürger ernannt. Der Hessische Landtag wählte 1952 als Kommunalverfassung ganz bewusst die Magistratsverfassung in der Tradition der Steinschen Städteordnung von 1808.
Die Freiherr-vom-Stein-Plakette ist die höchste Auszeichnung des Landes für kommunale Verdienste. Neben der nur einmal stattfindenden Verleihung der Freiherr-vom-Stein-Plakette an Gemeinden, die mindestens 750 Jahre alt sind, kann ihren einzelnen Ortsteilen aus Anlass eines entsprechenden Jubiläums die Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde verliehen werden. Seit 1956 wird sie auch an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen, die sich auf dem Gebiet der kommunalen Selbstverwaltung besondere Verdienste erworben haben.
