Heimatschutzminister Roman Poseck hat die Eröffnung des 76. Kreisfeuerwehrtages des Kreisfeuerwehrverbands Gießen besucht. In einem Grußwort dankte der Minister allen Ehrenamtlichen im Landkreis Gießen für ihren Einsatz im Brandschutz. Im Vorfeld besucht der Minister die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Buseck in deren Feuerwehrgerätehaus und sprach ihnen seinen Dank für die Organisation der diesjährigen Veranstaltung aus.
„Seit rund einem Dreivierteljahrhundert ist der Kreisfeuerwehrtag eine feste Größe im Landkreis Gießen. Hier kommen Jung und Alt aus Feuerwehren aus dem ganzen Kreisgebiet zusammen. Aktive aus den Einsatzabteilungen ebenso wie die Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilungen und der Jugendbereich, insgesamt rund 1.400 Angehörige von Feuerwehren. Die zahlreichen Begegnungen und der kameradschaftliche Austausch – zum Beispiel bei der Kundgebung, dem Festumzug mit zahlreichen teilnehmenden Feuerwehren und Spielmannszügen oder dem geselligen Zusammensein – stärken den Zusammenhalt in der Feuerwehrfamilie im Kreis weiter. Ich finde es immer wieder aufs Neue beachtlich, wie unsere Freiwilligen Feuerwehren die Werte, die für unser Zusammenleben so wichtig sind – Zusammenhalt, Verantwortungsbewusstsein, Nächstenliebe – verkörpern und praktisch mit Leben füllen. Die Feuerwehren wirken damit tief in unsere Gesellschaft hinein. Für diese Werte stehen auch die mehr als 80 Feuerwehren im Landkreis und der Kreisfeuerwehrverband Gießen, der sich mit Werten wie Anerkennung und Respekt selbst ,Leitsterne‘ gegeben hat.
Der 76. Kreisfeuerwehrtag zeigt einmal mehr, wie verankert die Feuerwehren im Landkreis Gießen sind und wie wichtig ihre Mitglieder auch für die Bürgergesellschaft sind. Gleichzeitig sind die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner des Landkreises der Garant für die nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr. Ihnen allen gilt mein ausdrücklicher Dank für stets verlässliche Hilfe in Notsituationen. Ebenfalls danke ich der Freiwilligen Feuerwehr Buseck, die dieses Jahr äußerst erfolgreiche den Kreisfeuerwehrtag organisiert hat.“
Hintergrund zu den Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Gießen
Im Kreis Gießen gibt es 87 Orts- und Stadtteilfeuerwehren mit rund 2.800 aktiven Einsatzkräften. In den rund 85 Jugendfeuerwehrgruppen sind etwa 1.100 Mitglieder. Die rund 60 Kindergruppen verfügen über rund 1.000 Mitglieder, rund 900 Mitglieder verzeichnen die Ehren- und Altersabteilungen.
Umfangreiche Investitionen im Brand- und Katastrophenschutz
Die Stärkung des Brand- und Katastrophenschutzes ist für die Hessische Landesregierung ein Schwerpunkt. Im Rahmen seiner Unterstützung investiert das Land schon seit Jahren in Feuerwehrfahrzeuge, -häuser und -technik, aber zum Beispiel auch in die Aus- und Fortbildung von Einsatzkräften. Allein im vergangenen Jahr wurden 145 Fahrzeuge und 85 Baumaßnahmen an Feuerwehrhäusern mit rund 20 Millionen Euro gefördert. In den vergangenen zehn Jahren betrug die Förderung von mehr als 1.700 Einsatzfahrzeugen und mehr als 550 baulichen Maßnahmen insgesamt fast 200 Millionen Euro. Im Jahr 2025 investiert die Hessische Landesregierung weiter zielgerichtet in den Brand- und Katastrophenschutz und stärkt die Einheiten bedarfsgerecht. Hierfür stellt das Land für 2025 insgesamt rund 69 Millionen Euro bereit. Hinsichtlich der kommunalen Feuerwehren werden allein zur Förderung von Fahrzeugbeschaffungen und Neubaumaßnahmen voraussichtlich rund 21 Millionen Euro aufgewendet.
Der Landkreis Gießen hat von der Landesförderung profitiert: Im Zeitraum von 2019 bis 2024 wurden dem Landkreis im Brandschutzbereich 24 Förderungen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 2,2 Millionen Euro zuteil. Alleine in den vergangenen zwei Jahren wurden zwei Fahrzeuge und drei bauliche Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 800.000 Euro gefördert.
Entlastung durch Entbürokratisierung
Die Landesregierung zielt darauf ab, dass sich die Städte, Gemeinden und Ehrenamtlichen beim Brand- und Katastrophenschutz auf das Wesentliche konzentrieren können und möglichst frei von unnötigen bürokratischen Standards sind. Deshalb hat das Innenministerium gezielt Maßnahmen umgesetzt und prüft weitere Schritte. Dazu gehört der Abschluss einer Zielvereinbarung zwischen der Unfallkasse Hessen zur Entbürokratisierung der Prüfung von Feuerwehrhäusern durch den Technischen Prüfdienst Hessen (TPH). Künftig werden in Abstimmung zwischen Kommune und TPH Abweichungen von Normvorgaben in Bereichen wie „Sicherheitsabstände in Fahrzeughallen“, „Sicherheitsabstände an Feuerwehrtoren“ und getrenntgeschlechtliche Toiletten- und Sanitäranlagen nicht mehr als „rote Mängel“ im Prüfbericht vermerkt, wenn der Normzweck auf andere Weise erreicht werden kann und die Sicherheit der Einsatzkräfte nicht gefährdet ist.
Zur Entlastung von Bürokratie wurde zudem die jährliche Vorlage von Fahrtenbüchern für Katastrophenschutz-Fahrzeuge bei der unteren Katastrophenschutzbehörde abgeschafft; künftig erfolgt nur noch eine stichprobenweise Kontrolle. Die Farbvorgabe für die Feuerwehrbekleidung wurde aufgehoben. Zudem wird der Vorschriftenbestand im Brand- und Katastrophenschutz gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband und den Landesverbänden der Hilfsorganisationen im Katastrophenschutz überprüft mit dem Ziel der Identifizierung unnötiger Standards. Eine Bund-Länder-Initiative, die Hessen auf der Innenministerkonferenz angestoßen hat, verfolgt darüber hinaus das Ziel, abbaubedürftige Standards und Vorgaben im Bundesrecht zu identifizieren und mit dem zuständigen Bundesressort Vereinfachungsmöglichkeiten zu prüfen.