Die Entwicklung und den Beitrag des Maßnahmenbündels zur Verbesserung der Sicherheit beschreibt Innenminister Roman Poseck wie folgt: „In Hessen lebt es sich dank einer stark aufgestellten Polizei sehr sicher. Noch einmal eine Ecke sicherer ist ausweislich der Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik Hungen. Hier fallen – zur statistischen Vergleichbarkeit auf 100.000 Einwohner hochgerechnet – mit knapp 2.800 Straftaten weniger als die Hälfte der Straftaten an, die in ganz Hessen bereits mit einem guten Wert von nur etwas mehr als 6.000 Straftaten auf 100.000 Einwohner erfasst werden. Insbesondere im vergangenen Jahr ist die Zahl der Straftaten in Hungen um 19 Prozent zurückgegangen (2023: 447 Straftaten; 2024: 362). Trotz dieser guten objektiven Sicherheitslage ist es möglich, dass sich Menschen im öffentlichen Raum zum Beispiel in den Abendstunden unsicher fühlen. Dieses Gefühl der Unsicherheit kann von Dingen wie einer schlecht beleuchteten Unterführung und einer schlecht einsehbaren Örtlichkeit, die passiert werden muss, ausgehen. Objektive Sicherheitslage und subjektives Sicherheitsgefühl können Auseinanderfallen. Bei KOMPASS geht es deshalb vor allem auch um eine Stärkung des subjektiven Sicherheitsgefühls.
KOMPASS als strukturierter Ansatz für mehr Sicherheit
Die Schäferstadt hat sich vor vier Jahren entschieden, diese Themen strukturiert anzugehen und ist dazu unserer kommunalen Sicherheitsinitiative KOMPASS beigetreten. Auf Grundlage einer Bürgerbefragung und einer Sicherheitskonferenz mit kommunalen Akteuren hat die Stadt die Sicherheitsbedarfe der Bürger in Erfahrung gebracht und mit Unterstützung der Polizei im Anschluss ein passgenaues Maßnahmenbündel entwickelt, um das Sicherheitsgefühl der Bürger zu stärken. Gewünscht wurden insbesondere Verbesserungen bei städtebaulichen Gegebenheiten, der Beleuchtung und Sauberkeit in der Stadt sowie eine verstärkte Präsenz von Sicherheitskräften im Stadtgebiet. Als Orte, an denen sich die Hungener weniger sicher fühlen, wurden der Bahnhof, das Kulturzentrum, das Kriegerdenkmal, die Stadthalle, die Schulen und die Kernstadt von Hungen genannt.
Zu den einzelnen Maßnahmen, die die Stadt folgerichtig umgesetzt hat, gehört zum Beispiel im Bereich der städtebaulichen Kriminalprävention der regelmäßige Rückschnitt von Grünpflanzen im gesamten Stadtgebiet. Die Beleuchtung wurde am Bahndamm ausgebaut, hier wurde auch eine Bremsschwelle zur Verkehrsberuhigung eingebaut. Außerdem wurde der Eingangsbereich des Jugendraums im Kulturzentrum sowie der Zugang zu den dortigen öffentlichen Toiletten umgestaltet, um Vandalismus vorzubeugen. Seit Anfang 2023 steht den Bürgern Hungens des Weiteren ein Mängelmelder zur Verfügung, mit dem sie unkompliziert Mängel der Stadtverwaltung melden können.
Mehr Präsenz und enge Zusammenarbeit für ein sicheres Hungen
Um dem Wunsch nach mehr Präsenz nachzukommen, hat die Stadt einen zweiten Ordnungspolizisten eingestellt. Zur Verbesserung des Sicherheitsgefühl der Besucher öffentlicher Feste der Stadt, hat die Kommune zuletzt mit der Erstellung von Sicherheitskonzepten, der Schulung von Verantwortlichen und geplanten Informationsveranstaltungen einen Schwerpunkt auf die Veranstaltungssicherheit gelegt. Auch die Polizei hat ihr Engagement ausgebaut: Seit Februar 2025 gibt es als niederschwelligen Ansprechpartner für die Bürger Hungens einen Schutzmann vor Ort. Dieser steht auch in einem regen Austausch mit dem Ordnungsamt von Hungen, gemeinsam werden verschiedenen Aktionen, wie die Begehung von Schulwegkontrollen oder gemeinsame Streifengänge durchgeführt. Diese enge Kooperation soll künftig ausgebaut werden, angedacht ist für die Zukunft auch der Abschluss einer Sicherheits- und Ordnungspartnerschaft mit der Deutschen Bahn.
Das umgesetzte Maßnahmenbündel ergänzt die bereits bestehenden Maßnahmen der Stadt, darunter den Freiwilligen Polizeidienst und die Jugendarbeit, ideal im Sinne einer Stärkung des Sicherheitsgefühls der Hungener. Auf die Fortschritte bei der Verbesserung des Sicherheitsgefühls kann die Schäferstadt, kann die Stadtspitze um Bürgermeister Rainer Wengorsch, stolz sein. Zur Auszeichnung mit dem KOMPASS-Siegel gratuliere ich Hungen herzlich!“
Mittelhessens Polizeipräsident Torsten Krückemeier hebt die gemeinsamen Anstrengungen, die der KOMPASS-Siegelverleihung vorangegangen sind, hervor: „Das KOMPASS-Sicherheitssiegel ist eine wertvolle Bestätigung unserer gemeinsamen Anstrengungen, das Sicherheitsempfinden und damit die Lebensqualität in Hungen weiter zu stärken. Es ist somit ein wunderbarer Ausdruck gelungener Teamarbeit - zwischen unserer Polizei, der Stadt Hungen und den Bürgerinnen und Bürgern, die sich durch kreative und konstruktive Ideen in den KOMPASS-Prozess mit eingebracht haben!“
Die KOMPASS-Sicherheitsinitiative
Mit dem 2017 KOMPASS-Programm hat das hessische Innenministerium ein Angebot für Städte und Gemeinden eingerichtet, mit dem diese in Zusammenarbeit mit den relevanten gesellschaftlichen Akteuren und der hessischen Polizei ihre Sicherheitsarchitektur gezielt weiterentwickeln können, um vor allem die gefühlte Sicherheitslage zu verbessern. Im Rahmen des bundesweit einmaligen Programms, über das gegenwärtig 168 hessische Kommunen im Austausch mit ihren Bürgern stehen, wurden hessenweit zahlreiche Sicherheitsanalysen und Bürgerbefragungen zur Erkennung von Problemfeldern in Kommunen und der Entwicklung entsprechender Lösungsansätze durchgeführt.