Innenminister Roman Poseck hat die Polizeidirektion Bergstraße (PD) besucht, um sich mit dem Leiter der Abteilung Einsatz, Dirk Fornoff, und dem kommissarischen Leiter der Polizeidirektion Bergstraße, Benjamin Henne, über aktuelle Themen auszutauschen. Die PD Bergstraße ist für den gesamten Landkreis und damit für die zehn Städte Bensheim, Bürstadt, Heppenheim, Hirschhorn, Lampertheim, Lindenfels, Lorsch, Neckarsteinach, Viernheim und Zwingenberg sowie für die zwölf Gemeinden Abtsteinach, Biblis, Birkenau, Einhausen, Fürth, Gorxheimertal, Grasellenbach, Groß-Rohrheim, Lautertal, Mörlenbach, Rimbach zuständig. Das Zuständigkeitsgebiet umfasst eine Fläche von 719 km² mit etwa 275.000 Einwohnern.
Südhessen ist seit sechs Jahren die sicherste Region in Hessen. Im Jahr 2023 wurden in Südhessen mit 47.407 mehr Straftaten als im Vorjahr registriert, die Aufklärungsquote lag aber konstant bei über 60 Prozent. Im Landkreis Bergstraße hat es 9.408 Straftaten gegeben, was 430 (+ 4,8 %) mehr Fälle im Vergleich zum Vorjahr bedeuten. Damit liegt der Landkreis Bergstraße noch deutlich unter dem hessenweiten Trend von 7,8 % Fallzahlensteigerung. Die Aufklärungsquote liegt bei 59,3 %. Im Vergleich zu vor 20 Jahren konnte die Aufklärungsquote um 7,9 % Punkte verbessert werden.
Mehr Sicherheit für Einsatzkräfte
„Die Polizeidirektion Bergstraße trägt zur Sicherheit Südhessens maßgeblich bei. Auch im ländlichen Raum ist eine starke Polizeipräsenz unerlässlich. Einige Delikte konnten in den vergangenen Jahren erheblich reduziert werden: Diebstahlsdelikte wurden in den letzten 20 Jahren von 7.445 im Jahr 2004 auf 3.426 Fälle im Jahr 2023 um knapp 54 % reduziert. Auch Wohnungseinbruchsdiebstähle wurden zwischen 2015 und 2023 mehr als halbiert. Die Bergstraße gehört insgesamt zu den sichersten Kreisen in Hessen. Dazu tragen vor allem die Bediensteten bei, die täglich und rund um die Uhr für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger im Einsatz sind.
Deshalb ist es unverständlich und absolut inakzeptabel, dass unsere Einsatzkräfte immer häufiger Angriffen ausgesetzt sind. In Südhessen wurden im vergangenen Jahr 513 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte Opfer einer Straftat; im Landkreis Bergstraße waren es 58. Hessenweit waren 2023 insgesamt 5.056 Polizisten und Polizisten betroffen. Insgesamt wurden im Jahr 2023 5.251 Frauen und Männer von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten Opfer einer Straftat, was ein trauriger Höchstwert ist. Ende Mai wurde deutlich, welchen Gefahren Polizistinnen und Polizisten in ihrer täglichen Arbeit ausgesetzt sein können. Ein junger Polizeibeamter ist in Mannheim Opfer einer brutalen und verwerflichen Messerattacke geworden. Er wurde aus dem Leben gerissen, weil er sich für andere Menschen und unseren Rechtsstaat eingesetzt hat. Über die Ländergrenzen hinweg sorgt diese schreckliche Tat immer noch für Trauer und Entsetzen.
Mehr denn je verdient unsere Polizei Schutz, Respekt und Rückendeckung von Politik und Gesellschaft. Deshalb ist der Respekt für unsere Einsatzkräfte für uns auch ein politisches Schwerpunktthema. Wir haben ein Respektpaket geschnürt, das wir in den nächsten Wochen umsetzen werden, um dem gesellschaftlichen Trend der Verrohung und Respektlosigkeit entgegenzuwirken und die Sicherheit unserer Einsatzkräfte zu erhöhen“, so Innenminister Roman Poseck während seines Besuchs in der Polizeidirektion Bergstraße.
Operative Einheit der Bundesautobahn
Im Anschluss verschaffte sich der Minister einen Überblick über die Operative Einheit der Bundesautobahn des Polizeipräsidiums Südhessen. Die Organisationseinheit ist für Bundesautobahnen, darunter die vierspurige A5 und Bundesstraßen zuständig.
Die Organisationseinheit ist unter einheitlicher Führung in die zwei Bereiche gegliedert. Dem Bereich Fahndung obliegt der Aufgabenschwerpunkt der Kriminalitätsbekämpfung. Dazu gehören verdachtsunabhängige Kontrollen (Schleierfahndung), insbesondere auf reisende und mobile Straftäter in den Deliktsfeldern u.a. Eigentums-, Kraftfahrzeug- und Waffenkriminalität. Der Bereich ProVida überwacht verdeckt den fließenden Verkehr hinsichtlich der Unterschreitung des Sicherheitsabstandes, überhöhter Geschwindigkeit und körperlicher Beeinflussung wie Alkohol oder Drogen.
Streifenpräsenz auf den Straßen
Innenminister Roman Poseck durfte die Zivilfahndung begleiten und erklärte im Anschluss: „Es ist beeindruckend, was die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten hier für unsere Sicherheit leisten; sei es ein aufdringlicher Fahrer, eine auffällige Fahrweise, die womöglich durch Alkohol oder Drogen beeinflusst ist, oder ein LKW, der oft die Markierungen überfährt: Die Bediensteten haben stets ein gutes Gefühl dafür, wo Gefahren lauern können. Dabei kommt es auf Verlässlichkeit und Teamwork an, insbesondere, wenn mit hoher Geschwindigkeit nach einer Person gefahndet wird. Besonders gut klappt auch die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Diese Kooperation ermöglicht eine effektivere Polizeiarbeit mit erhöhter Streifenpräsenz. Ich danke den Polizistinnen und Polizisten der Zivilfahndung für ihren wichtigen Einsatz auf unseren Bundesstraßen.“
In diesem Jahr wurden von 19 Einsätzen der länderübergreifenden Sicherheitskooperation sechs Einsätze in Südhessen durchgeführt. Hierbei wurde mit sechs BAB-Fahndungseinheiten aus drei Bundesländern (RLP, BW und BY) zusammengearbeitet.
Bei den in Südhessen durchgeführten Einsatzmaßnahmen kam es zu 44 Festnahmen, 141 Ermittlungsverfahren und einer Vielzahl von qualifizierten verdächtigen Wahrnehmungen und FUBIS-Meldungen, die teilweise bei weiteren Ermittlungsverfahren Verwendung gefunden haben. Darüber hinaus wurden 55 Fahndungstreffer (Haftbefehle, Aufenthaltsermittlungen, Sachfahndungen, etc.) festgestellt.