Innenminister Roman Poseck hat heute Heinrich Stiebing im Namen des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein den Hessischen Verdienstorden am Bande für sein langjähriges kommunalpolitisches Engagement und seinen Einsatz im hessischen Brandschutz ausgehändigt.
Anlässlich der Aushändigung sagte Innenminister Roman Poseck: „Sehr geehrter Herr Stiebing, es ist mir eine große Ehre, Ihnen heute den Hessischen Verdienstorden am Bande aushändigen zu dürfen. Sie engagieren sich seit Jahrzehnten in der Kommunalpolitik und im Brandschutz. Bereits im Alter von 25 Jahren wurden Sie erstmals in die Gemeindevertretung von Breitenbach gewählt und gehörten dieser von 1968 bis 1977 an. 30 Jahre später wurden Sie wieder Mitglied in der Gemeindevertretung und sind in dieser bis heute ehrenamtlich tätig. Fünf Jahre nach Ihrem Ausscheiden aus der Gemeindevertretung wurden Sie 1982 in den Gemeindevorstand gewählt und waren dort zehn Jahre tätig.
Außerdem waren Sie von 1972 bis 1977 sowie von 1983 bis 1993 Ortsbeirat Ihres Geburts- und Wohnortes Oberjossa. Seit 2001 und damit seit 23 Jahren übernehmen Sie wieder diese Aufgabe. Zudem sind Sie seit acht Jahren Ortsvorsteher von Oberjossa.
55 Jahre kommunalpolitisches Engagement
Lieber Herr Stiebing, Sie blicken auf über 55 Jahre kommunalpolitisches Engagement zurück. Das ist beachtlich und verdient Anerkennung und Respekt. Sie haben sich über Jahrzehnte hinweg vorbildlich und mit großem Herzblut für die Belange der Gemeinde Breitenbach und Ihres Heimatortsteils Oberjossa eingesetzt. Dank Ihres Wirkens sind viele Projekte für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort auf den Weg gebracht worden. Die neue Bürgerbegegnungsstätte ist nur ein herausragendes Beispiel, an dem Sie maßgeblich mitgewirkt und damit eine Anlaufstelle für die Breitenbacher Gemeinschaft geschaffen haben. Nicht zuletzt hat die Bürgerbegegnungsstätte dazu beigetragen, dass das marode Feuerwehrgeräteheim ersetzt werden konnte. Auch dafür haben Sie sich mit Nachdruck eingesetzt, was für Sie als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Oberjossa eine Selbstverständlichkeit ist. Seit beachtlichen 65 Jahren sind Sie in der Feuerwehr Ihres Heimatortes aktiv. Das spricht für Ihre Verbundenheit und für Ihr Engagement, was Sie noch immer zum Schutz der Gemeinschaft leisten.
Im Jahr 1968 wurden Sie zum Wehrführer ernannt und leiteten die Geschicke der Feuerwehr Oberjossa für 35 Jahre. Zwischenzeitlich haben Sie sich auch als Vereinsvorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Oberjossa für das Gemeinwesen eingebracht. Sie haben sich stetig für eine Modernisierung der Freiwilligen Feuerwehr Oberjossa eingesetzt und diese auch entschieden vorangetrieben. So erhielt die Feuerwehr Oberjossa auf Ihren Impuls hin 1979 ihr erstes Feuerwehr-Löschfahrzeug und 1983 ein Vereinsheim. Das Vereinsheim war und ist noch immer ein Gewinn für die ganze Gemeinde, da es als zentraler Veranstaltungsort verschiedene Generationen zusammenbringt und so den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt. Auch für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses, das 2002 eingeweiht werden konnte, machten Sie sich stark.
Wichtige Aufgaben im Brandschutz
Darüber hinaus übernahmen Sie weitere wichtige Aufgaben im Brandschutz: Sie waren von 1967 bis 1993 stellvertretender Ortsbrandmeister und von 1993 bis 2003 Ortsbrandmeister beziehungsweise Gemeindebrandmeister. Für Ihr herausragendes Engagement wurden Sie bereits im Jahr 2003 mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz und im Jahr 2008 mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen gewürdigt. Heute erhalten Sie zu Recht den Hessischen Verdienstorden am Bande. Ihr außerordentliches Engagement für die Gemeinschaft in der Kommunalpolitik und im Brandschutz ist höchst beeindruckend. Ihr Lebenslauf unterstreicht, wie wichtig ehrenamtliches Engagement vor Ort ist – in der Kommunalpolitik genauso wie im Brandschutz. Unsere freiheitliche-demokratische Grundordnung, die in diesen Tagen 75 Jahre alt wird, setzt auf das Mitmachen der Menschen. Lieber Herr Stiebing, Sie sind ein Vorbild in der Umsetzung der Werteordnung unserer Verfassung. Auf das Erreichte und Geleistete in Ihrem ehrenamtlichen Engagement können Sie stolz sein. Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zu dieser besonderen Würdigung.“
Abschließend hob Innenminister Roman Poseck aufgrund der aktuellen Geschehnisse der vergangenen Tage und Wochen hervor: „Angriffe auf die meistens ehrenamtlichen Amts- und Mandatsträger sind ein Angriff auf unsere Demokratie. Wir müssen politisch engagierte Menschen schützen. Es kann nicht sein, dass Menschen, die sich für unser Gemeinwesen einsetzten, fürchten müssen, beleidigt oder attackiert zu werden. Hier müssen alle Demokratinnen und Demokraten zusammenstehen und sich für unsere Werte stark machen. An erster Stelle benötigen wir eine Umkehr in Gesellschaft und Politik, zurück zu einem friedlichen und respektvollen Miteinander. Aber auch das Strafrecht muss an dieser Stelle auf den Prüfstand, um alle Möglichkeiten zum Schutz politisch Engagierter auszuschöpfen. Die Landesinnenminister und die Bundesinnenministerin sind sich darin einig und wollen weitere Lösungsansätze auch in der kommenden Innenministerkonferenz besprechen.“