Innenminister Poseck hält Rede auf Bühne. Im Hintergrund sieht man verschiedene Flaggen.

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Innenminister Roman Poseck hält Festrede zum „Tag der Heimat“

Roman Poseck: „Die Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler sind mit ihren Traditionen und ihrer reichen Kultur ein wertvoller und unverzichtbarer Teil unseres Landes.“

Der „Tag der Heimat“ ist ein wiederkehrender Gedenktag, an dem der Bund der Vertriebenen in ganz Deutschland Veranstaltungen organisiert. Dieses Jahr steht der Tag unter dem Leitwort „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene: Gemeinsam für ein friedliches Europa“. Zum „Tag der Heimat“ hat der Kreisverband Wetzlar eine Feierstunde mit kulturellen Beiträgen von Gesangs- und Tanzgruppen aus der Region der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler organisiert.

Zusammenhalt und Stabilität 

Innenminister Roman Poseck führte in seiner Festrede aus: „Am Tag der Heimat gedenken wir gemeinsam der vielen Schicksale der Heimatvertriebenen und der Opfer von Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg. Millionen von Menschen haben ihre Wurzeln durch gewaltsame Vertreibung und in Folge von Flucht verloren. Viele Menschen fanden Zuflucht in Hessen und auch hier in Wetzlar. Sie haben hier eine neue Heimat gefunden. Die Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler haben unser Land mit aufgebaut und sind heute mit ihren Familien und Nachkommen ein wichtiger Teil dieser Gesellschaft. Sie sind mit ihren Traditionen und ihrer reichen Kultur ein wertvoller und unverzichtbarer Teil unseres Landes. Sehr viele Familien, auch meine eigene, haben Vorfahren und Mitglieder, die aus ihrer früheren Heimat vertrieben wurden. Die große Integrationsleistung in den jungen Jahren der Bundesrepublik ist ein gesamtgesellschaftlicher Gewinn. Sie trägt noch heute zum Zusammenhalt und zur Stabilität unserer Demokratie bei.“

Der wichtigen Aufgabe einer aktiven Erinnerungskultur und der Aussöhnung und Völkerverständigung hat sich auch der Wetzlarer Kreisverband des Bundes der Vertriebenen (BdV) verschrieben. Zu nennen sind beispielhaft die Neuauflage der Liederbücher „Brücke zur Heimat“, des „Ostdeutschen Liederbuches“ und die zahlreichen Veranstaltungen. „Ich danke den vielen Ehrenamtlichen des Bundes der Vertriebenen Hessen und heute dem BdV-Kreisverband Wetzlar ganz besonders für ihre wertvolle Arbeit“, so der Minister weiter. 

„Heute müssen wieder Menschen vor einem Krieg fliehen. In Europa herrscht seit mehr als zweieinhalb Jahren der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer waren und sind noch immer auf der Flucht. Einige von ihnen haben in Hessen Zuflucht gefunden. 

Gemeinsam für ein friedliches Europa

Das diesjährige Leitwort des Tags der Heimat ‚Gemeinsam für ein friedliches Europa‘ ist das ausdrückliche Bekenntnis zu Versöhnung und Frieden in Europa. Heimatvertriebene, Aussiedler und Spätaussiedler setzen sich für den friedensstiftenden und friedenserhaltenden Zusammenhalt der Menschen und ihrer Heimatstaaten in einem geeinten Europa ein. Wir brauchen gerade jetzt ein geeintes und ein starkes Europa, um die vielen globalen Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Es wäre ein offensichtlicher Irrweg, wenn sich Deutschland aus der Europäischen Union zurückziehen würde. Eine solcher Schritt würde unseren nationalen Interessen größtmöglichen Schaden zufügen und auch unsere historische Verantwortung mit Füßen treten“, führte Innenminister Roman Poseck abschließend aus. 

Vor Ort überreichte der Minister drei Förderbescheide über insgesamt 4.900 Euro. Mit den Mitteln unterstützt die Hessische Landesregierung die Arbeit des BdV Kreisverbands Wetzlar. Konkret gefördert werden ein Besuch des tschechischen Altvatergebirges zum Ausbau der Kontakte mit der dortigen deutschen Minderheit, die Sanierung eines Denkmals in Gießen-Kleinlinden und die Katalogisierung und Überführung von Büchern zu deutschen Vertreibungsgebieten und der Thematik der Vertreibung in das BdV-Archiv nach Wetzlar.

Hessen betreibt eine aktive Vertriebenen- und Spätaussiedlerpolitik und fördert zahlreiche Maßnahmen und Projekte. So stehen in diesem Jahr für die Pflege des Kulturgutes der Vertriebenen und Flüchtlinge und für die Förderung der wissenschaftlichen Forschung mehr als eine Million Euro zur Verfügung. 

Tag der Heimat

Die zentrale Auftaktveranstaltung zum „Tag der Heimat“ hat bereits am 24. August 2024 in der Französischen Friedrichsstadtkirche am Gendarmenmarkt in Berlin stattgefunden. An der Veranstaltung nahm der Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Andreas Hofmeister, teil. Der hessische Landesverband des BdV richtet seinen Tag der Heimat alljährlich gemeinsam mit dem „Hessischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation“ am 3. Sonntag im September im Wiesbadener Schloss Biebrich aus. Der Festakt fand dieses Jahr am 15. September 2024 im Biebricher Schloss mit einer Ansprache des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein statt.

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