Das Hessische Innenministerium unterstützt auf Grundlage der Förderrichtlinie „Cybersicherheitsforschung in Hessen“ innovative Forschungsprojekte im Bereich der Cybersicherheit. Für die zwei neuesten Forschungsvorhaben zur interaktiven Visualisierung von IT- Gefährdungslagen und zu intelligenten Techniken zur Abwehr von Störangriffen auf Drohnen überreichte Innenstaatssekretär Martin Rößler den Projektverantwortlichen heute zwei Förderbescheide in Höhe von zusammen knapp 700.000 Euro.
Dazu führte er aus: „Die Digitalisierung bestimmt mittlerweile nahezu alle Bereiche unseres Lebens, der Wirtschaft und des Staates. Nur wenn wir auch den digitalen Raum sicher gestalten, kommen ihre Potenziale vollumfänglich zum Tragen. Hierzu kann die Forschung, die in Hessen in diesem Bereich sicher führend ist, einen wichtigen Beitrag leisten. Aus diesem Grund fördert die Landesregierung seit vier Jahren gezielt aussichtsreiche Forschungsvorhaben, die dem Schutz unserer digitalen Infrastruktur und unserer Sicherheit ganz praktisch dienen können. Wie die bereits laufenden Projekte werden die beiden neuen vom Land geförderten Vorhaben dazu beitragen, dass wir in Hessen bei der Sicherheit auch im digitalen Raum bestmöglich aufgestellt sind.“
Besseren Überblick: Visualisierung von IT-Gefährdungslagen
Cyberangriffe auf Staat, Wirtschaft und Gesellschaft haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. In einem Schadensfall entscheidend ist dabei das Gewinnen eines umfassenden Lagebilds über die regelmäßig komplexen IT-Systeme und Netzwerke. Das am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Darmstadt angesiedelte Forschungsprojekt „Interaktive neue Visualisierungen von IT-Gefährdungslagen“ hat die Entwicklung einer interaktiven Visualisierung zur Analyse von Daten aus einem Computernetzwerk zum Ziel. Mit Hilfe der grafischen Aufbereitung von Maßnahmen im Bereich der Cybersicherheit, insbesondere bei einem Cyberangriff, soll ein besserer Überblick über die Lage geschaffen werden. Ziel ist es dann, dieses Bild der Lage auch an Entscheider weiterzugeben. Die Zusammenarbeit in diesem Projekt erfolgt mit der ekom21. Das Land Hessen unterstützt das Forschungsvorhaben mit 350.000 Euro.
Neue Techniken zur Abwehr von Störangriffen auf Drohnen
Drohnen unterstützen die Polizeiarbeit in zahlreichen Bereichen und werden zum Beispiel bei der Tatort- und Unfalldokumentation eingesetzt. Die unbemannten Fluggeräte können dabei gezielt „angegriffen“ werden, indem das Funksignal zwischen der Drohne und der Fernbedienung gestört wird. Dies nennt sich „Jamming“. Das Forschungsprojekt „Intelligente Anti-Jamming- Techniken für Drohnenschwärme“ am Forschungsbereich Informatik und Mathematik der Goethe- Universität Frankfurt hat daher zum Ziel, entsprechende technische Gegenmaßnahmen („Anti‐Jamming- Techniken“) zu erforschen und zu entwickeln. Solche Techniken zur Abwehr von Störangriffen können den Einsatz einer oder mehrerer gemeinsam operierender Drohnen so absichern, dass diese auch bei Störversuchen zuverlässig funktionieren. In Zusammenarbeit mit der Polizeifliegerstaffel Hessen sollen in dem Vorhaben verschiedene Störszenarien anhand von Realstudien mit Drohnen entwickelt und erforscht werden. Hierfür werden vom Land rund 350.000 Euro bereitgestellt.
Die beiden Förderprojekte haben eine Förderlaufzeit von jeweils zwei Jahren.
Hintergrund
Um die Forschungslandschaft im Bereich Cybersicherheit im Land Hessen gezielt zu unterstützen, hat das Hessische Innenministerium im Jahr 2020 eine Förderrichtlinie „Cybersicherheitsforschung in Hessen“ entwickelt. Nach deren Maßgaben werden Zuwendungen für Projektförderungen an Hochschulen des Landes Hessen sowie an außeruniversitäre Forschungseinrichtungen mit Sitz in Hessen zur Förderung von Forschungsvorhaben im Bereich Cybersicherheit gewährt. So sollen anwendungsorientierte Forschungsergebnisse aus dem Bereich Cybersicherheit generiert und diese allgemein verfügbar sowie nutzbar gemacht werden. Mit der Forschungsförderung verfolgt das Hessische Innenministerium das Ziel, die Digitalisierung weiter sicher zu gestalten und das Vertrauen in die Integrität sowie Verlässlichkeit der digitalen Welt weiter zu erhöhen. Seitdem 2020 wurden 14 innovative Forschungsvorhaben mit einer Fördersumme von 4,2 Millionen Euro gefördert.